Werbung

Nachricht vom 14.01.2014    

11 Jahre Gewaltschutzgesetz – Bestandsaufnahme

Der runde Tisch Rhein-Westerwald mit der Fachtagung "11 Jahre Gewaltschutzgesetz" war zu Gast in der Polizeiinspektion Neuwied. Als vor 11 Jahren das Gewaltschutzgesetz in Kraft trat, war anfänglich durchaus Skepsis auf Seiten der Polizei und Justiz zu verspüren.

Koordinator von Gewalt in engen sozialen Beziehungen bei der Polizeiinspektion Neuwied Gerhard Engel, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neuwied Doris Eyl-Müller, Dienstellenleiterin der Caritasgeschäftsstelle Claudia Pauly, Gleichstellungsbeauftragte des Westerwaldkreises Beate Ullwer, Vorsitzende der Fachkommission "Gewalt gegen Frauen und Kinder" des Deutschen Juristinnenbundes Susanne Köhler, Direktor des Amtsgerichtes Neuwied Bernd Hübinger und Leiter der Polizeidirektion Neuwied Karlheinz Maron (v.l.).

Region. Mit nur vier Paragraphen sollte mit dem Bundesgesetz ein Paradigmenwechsel bei häuslicher Gewalt eingeläutet werden, der sich mit dem Satz "Wer schlägt, muss gehen" zusammenfassen lässt. So beschrieben Bernd Hübinger, Direktor des Amtsgerichtes Neuwied und Karlheinz Maron, Direktor der Polizeidirektion Neuwied in ihren Grußworten den Beginn einer Zeitenwende. Der Runde Tisch gegen Gewalt Rhein-Westerwald hatte zur Fachtagung "11 Jahre Gewaltschutzgesetz" geladen und traf sich in der Polizeidienststelle Neuwied.

Einig waren sich die beiden Direktoren auch darin, dass sich trotz dieser anfänglichen Skepsis, die gewünschte Änderung der Sichtweise in der Gesellschaft durchaus deutlich vollzogen hat. Mit dem Gesetz wurden zentrale rechtliche Vorschriften zur Bekämpfung von Gewalt im Allgemeinen und von Gewalt in so genannten engen sozialen Beziehungen im Besonderen geschaffen. Es ermöglicht den Schutz vor Verletzungen ebenso wie vor entsprechenden Drohungen.

Die Polizei erhielt die Möglichkeit den Täter aus der gemeinsamen Wohnung zu verweisen. Das Opfer hat zudem die Möglichkeit mit dem Gewaltschutzgesetz bei Gericht eine Wegweisung oder ein Näherungs- und Kontaktverbot zu erwirken, deren Missachtung eine Straftat darstellt. Für Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen wurden spezielle Beratungsstellen, die Interventionsstellen, geschaffen, auf die bereits von der Polizei während ihres Einsatzes hingewiesen wird. Mit dem so genannten "pro-aktiven Ansatz" hat die Interventionsstelle dann die Möglichkeit, sich direkt mit dem Opfer in Verbindung zu setzten.



Die Hauptreferentin, Susanne Köhler, Fachanwältin für Familienrecht und Vorsitzende der Fachkommission "Gewalt gegen Frauen und Kinder" des Deutschen Juristinnenbundes, wies auf notwendige weitere Klärungen hin, die sich infolge einer bundesweiten Umfrage, hinsichtlich der Umsetzung des Bundesgesetzes, ergeben haben. So hätten zwar alle Bundesländer einen Aktionsplan, konkrete Verfahrensweisen seien jedoch sehr unterschiedlich.

Problematisch sei nach wie vor der eigenständige Schutz von Kindern, die in solchen Familien leben sowie die konkrete Praxis des begleiteten Umgangs des Kindes mit dem gewalttätigen Elternteil. In "Hochrisikofällen" gäbe es bislang noch keine Handlungssicherheit. Auch die Definition des Gewaltbegriffs bedürfe einer genaueren Klärung, so decke mancher Aktionsplan nicht die Gewalt von Jugendlichen gegen ihre Eltern oder Großeltern ab.

Zum Schluss berichtete Claudia Pauly, Dienstellenleiterin der Caritas Geschäftsstelle Neuwied über die Arbeit der Interventionsstelle Neuwied/Betzdorf. In den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen ist der Caritasverband seit nunmehr fünf Jahren Träger der Interventionsstelle. Dort werden ganz überwiegend Frauen, die über die Polizei vermittelt werden oder aber in Einzelfällen sich selbst bei der Beratungsstelle melden, beraten.



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Nachtschatten in Bad Hönningen: Unbekannte entwenden Motorroller

Bad Hönningen. In der Nacht zum Mittwoch ereignete sich in Bad Hönningen ein Diebstahl, der die dortige Gemeinschaft beunruhigt. ...

Jugendlicher Pkw-Fahrer verursacht in Rheinbrohl Chaosnacht - vier Fahrzeuge erheblich beschädigt

Rheinbrohl. Ein jugendlicher Autofahrer hat in der Nacht auf Donnerstag in Rheinbrohl für erheblichen Schaden gesorgt. Nach ...

Unbekannte brechen in Lebensmittelfachgeschäft in Puderbach ein und entwenden Bargeld

Puderbach. Laut Bericht der Polizeidirektion Neuwied/Rhein fand der Einbruch in der Straße "Auf der Held" statt. Unbekannte ...

Großangelegte Razzia bei mutmaßlichen Drogenhändlern - Sieben Beschuldigte, eine Festnahme

Neuwied/Rheinbrohl. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei Köln bekannt gaben, wurden in einem von der Staatsanwaltschaft geführten ...

Geldautomatensprengungen in Montabaur, Andernach und Köln: 20-Jähriger dringend tatverdächtig

Region. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln führen nach mehreren Geldautomatensprengungen umfangreiche Ermittlungen ...

Schwerer Verkehrsunfall auf der B42 bei Neuwied - Zeugen gesucht

Neuwied. Laut Polizei ereignete sich der Unfall nach einem vorangegangenen Überholmanöver. Der Unfallverursacher stieß dabei ...

Weitere Artikel


Feuerwehr Neustadt blickt auf 2013 zurück

Neustadt/Wied. Nach der Begrüßung durch Wehrführer Marc Schumacher und Stellvertreter Michael Kötting wurde zunächst den ...

Vermisster Thomas Schmidt wurde gesehen

Niederhofen. Seit Freitag, 03. Januar wird Thomas Schmidt aus dem Antoniushaus Waldbreitbach vermisst. Wir berichteten darüber. ...

Nackt ausgezogen und Widerstand geleistet

Neuwied. Die Mitarbeiter des Marktes schubste der Mann weg und zog sich nackt aus. Die Angestellten des Kauflandes, die den ...

Dialog mit allen Beteiligten auf- und ausbauen

Waldbreitbach. Die überwiegend in der Stadt Neuwied wohnenden Beiratsmitglieder stellten fest, dass sich die Struktur des ...

Rassegeflügelschau lockte Jung und Alt

Neustadt/Wied. Der 1.Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins Asbacher-Land (RGZV), Andreas Müller, konnte hierzu zahlreiche ...

Polizei warnt vor betrügerischer Teerkolonne

Region. Die Polizei Hachenburg warnt in diesem Zusammenhang davor, derartige Leistungen ohne Prüfung in Anspruch zu nehmen. ...

Werbung