Werbung

Nachricht vom 09.01.2014    

Warnung vor „Enkeltrick“ jetzt auch auf Russisch

Neue Wege beschreitet die Polizei im Kampf gegen die jüngste Ausprägung der Betrugsmasche „Enkeltrick“. Weil sie russischsprachige Menschen mit Migrationshintergrund über die üblichen Wege nur schwer erreicht, wurden die Informationen jetzt auf Kyrillisch gedruckt.

Mit diesem Flyer in kyrillischer Schrift macht die Polizei Menschen mit russischem Migrationshintergrund auf die Gefahren des von Landsleuten angewandten Enkeltricks aufmerksam.

Bislang wurden vor allem ältere Menschen Opfer von betrügerischen Anrufern, die sich am Telefon als „Enkel“ oder „Neffe“ ausgeben, hektisch eine plötzliche Notlage vortäuschen und in diesem Zusammenhang dringend um sofortige finanzielle Hilfe bitten. Das erbetene Geld wird schon wenig später von einem „Freund“ beim gutgläubigen Opfer abgeholt – und von den Tätern veruntreut.

Nach Erkenntnissen der Polizei betrifft diese Vorgehensweise seit einiger Zeit zunehmend auch Menschen mit osteuropäischem Migrationshintergrund.

Dabei sprechen sowohl die Täter bei ihren „Schockanrufen“ als auch ihre jeweiligen Opfer Russisch. Ältere Menschen aus Russland und den angrenzenden Staaten der einstigen UdSSR sind als potenzielle Opfer dieser besonders perfiden Variante des „Enkeltricks“ hochgradig gefährdet: Zumeist verbindet sie ein starker Familienzusammenhalt, der gegenseitige Hilfe als selbstverständlich erachtet.

Dies bezieht auch entferntere Verwandte mit ein und gilt umso mehr in einer (mutmaßlichen) Notlage. Zum anderen nutzen ältere Menschen mit Migrationshintergrund nur selten deutschsprachige Medien. Sie lesen in aller Regel keine örtliche Tageszeitung, hören kein deutschsprachiges Radio und verpassen zumeist auch die einschlägigen Warnhinweise im Fernsehen.

Für die polizeiliche Kriminalprävention war diese Zielgruppe bislang kaum erreichbar. In vielen Fällen bestehen zudem tradierte und aus der ursprünglichen Heimat „importierte“ Vorbehalte gegenüber der Institution Polizei. Oftmals führen Rechtsunsicherheit und diffuse Ängste dazu, dass Straftaten nicht angezeigt werden.

In ihrem Bemühen, auch die große Zielgruppe der russischsprachigen Migrantinnen und Migranten zu erreichen, geht die Polizei seit einiger Zeit neue Wege:
Entwickelt wurde ein zweisprachiger Flyer, der in Deutsch und Kyrillisch über das Phänomen „Enkeltrick“ und „Schockanrufe in russischer Sprache“ informiert. Parallel dazu nimmt die Polizei Kontakt auf zu Firmen und Geschäften, Begegnungsstätten, Weiterbildungseinrichtungen, Religionsgemeinschaften, sozialen Einrichtungen und Altenpflegediensten, die von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit osteuropäischem Migrationshintergrund bevorzugt genutzt werden.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Zentralen Prävention“ beim Polizeipräsidium Koblenz sowie des Kriminal- und Bezirksdienstes der örtlichen Polizeidienststellen stellen den Flyer in den genannten Einrichtungen vor und warnen dabei eindringlich vor dem zunehmenden Phänomen der „russischen Schockanrufe“.

„Die Akzeptanz ist erfreulich groß“, berichten die Beamten. Vielerorts finden sich Multiplikatoren. In Mayen bot sich eine russischsprachige Passantin an, den Flyer in ihrem Wohnhaus zu verteilen, in dem 24 hauptsächlich russischstämmige Mietparteien leben. Auch die Weiterbildungsstätte „Kommaktiv“ in Mayen sicherte ihre Unterstützung zu. In Kroppach bei Hachenburg bot eine Großhändlerin für russische Lebensmittel an, den Flyer an ihre Kunden zu verteilen und erhielt dafür 500 Exemplare.

Mit dem bisherigen Ergebnis ihrer Kampagne ist die Polizei sehr zufrieden. Dabei habe sich einmal mehr der persönliche Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund sowie zu deren Ansprechpartnern aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld als besonders wertvoll und zielführend erwiesen.

Zwar spreche der Flyer durchaus für sich, doch werde die Bedeutung dieser Präventionsmaßnahme erst im persönlichen Gespräch wirklich bewusst. Obschon inzwischen viele „Enkeltrick“-Straftaten im Versuchsstadium stecken bleiben, lohnen sich die „Bemühungen“ der Täter angesichts der hohen Schadenssummen im Einzelfall nach wie vor.

Die Polizei rät: „Einfach auflegen!“ Rufnummer oder Rückrufnummer notieren, aber niemals zurückrufen! Keinesfalls Geld an Unbekannte aushändigen, niemals Kontodaten preisgeben! Unverzüglich die Polizei verständigen!


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Ver.di kritisiert Schließung von Coveris in Neuwied scharf

Die überraschende Ankündigung der Schließung des Coveris-Standorts in Neuwied hat für Empörung gesorgt. ...

Unkeler Ferienfreizeit: Abenteuerliche Tage mit Tieren

Die 48. Unkeler Ferienfreizeit bot den Kindern ein spannendes Programm rund um Tiere. Von Zoobesuchen ...

Sommerexkursion im Buchholzer Moor: Entdecken Sie seltene Pflanzen und weite Heideflächen

Am 17. August lädt der Arbeitskreis für Natur- und Umweltschutz Asbacher Land e.V. (ANUAL) zu einer besonderen ...

Geldbörsen-Diebstahl auf Feuerwehrfest in Kasbach-Ohlenberg

Auf einem beliebten Feuerwehrfest kam es am 3. August zu einem unerfreulichen Zwischenfall. Eine Geldbörse ...

Aktualisierung: Sanierung von Raiffeisenring und Dierdorfer Straße verschoben

In Neuwied sollten ab Montag, 18. August, Arbeiten an der Asphaltdecke anstehen. Wie die Stadtwerke Neuwied ...

Aktualisiert: Polizeieinsatz in Kurtscheid - Schüsse ohne Verletzte

Ein dramatischer Polizeieinsatz in Kurtscheid sorgte am vergangenen Donnerstag für Aufsehen. Die Polizei ...

Weitere Artikel


Ehrenamtliche für Leseclub gesucht

Neustadt (Wied). Im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums ...

Der CDU Linz liegt die Stadt am Herzen

Linz. Mit der Aktion „Was mir am Herzen liegt“ lädt die CDU Linz alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ...

Leiche im Wald bei Heiligenroth gefunden

Montabaur. Nach Auskunft der Polizei in Montabaur ist in einem Wald zwischen Heiligenroth und Großholbach ...

Kanalinspektions- und Kanalreinigungsarbeiten

In der Ortslage Dernbach werden Kanalinspektionsarbeiten durchgeführt. Die damit verbundenen Kanalreinigungsarbeiten ...

Regionaler Apfelanbau hat hohen Stellenwert

Anlässlich des bundesweiten Tages des Apfels, der alljährlich am 11. Januar stattfindet, weist der 1. ...

Verkehrsunfall auf A3 mit zwei Schwerverletzten

Am Donnerstag, den 09.01.2014, gegen 08:45 Uhr kam es auf der Autobahn A 3 im Bereich der Abfahrt Neuwied-Altenkirchen ...

Werbung