VHS Neuwied bietet Unterstützung mit Alphabetisierungskurse
Wie wählen, wenn man nicht ausreichend lesen und schreiben kann? Kursteilnehmer der VHS Neuwied erhalten Unterstützung in Alphabetisierungskurse und im Internet.
Neuwied. Etwa 62 Mio. Menschen sind berechtigt am 22.9.13 die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in "allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl" (Artikel 38 GG) zu wählen. Für 7,5 Mio Menschen bedeutet dies eine enorme Herausforderung. Wer nicht ausreichend lesen und schreiben kann, für den sind schon die umfangreichen Informationen des Wahlzettels ein Problem. Eventuell wird ein Kreuz gesetzt, ohne genau zu wissen, ob man das gewählt hat, was man auch wählen wollte. Noch schwieriger wird es, das Wahlprogrammen zu verstehen oder auch die politischen Informationen herauszufinden, die in der Tagespresse vor der Wahl zu finden sind und die für die Wahlentscheidungen wichtig sind.
In den Elementarbildungskursen der vhs Neuwied kennt man das Problem und nutzt im Lernportal " www.ich-will-lernen.de. " die zusätzliche Lektion: "Lerneinheit zur Wahl 2013". Hier finde die Teilnehmer audiounterstützte Übungen. "Bereits 2009 haben wir an der vhs Neuwied von dieser Möglichkeit Gebraucht gemacht", sagt Ursula Jungblut, zuständige Fachbereichsleiterin. Das Lernportal selbst nutzen die Kurse schon seit längerem regelmäßig, da die Teilnehmer so die vielen verschiedenen Übungen gezeigt bekommen, mit denen sie in eigenem Tempo lernen können - auch zu Hause. Das Lernportal ist aber auch ohne Kursbesuch für alle Menschen kostenfrei und anonym zu nutzen. Eine weitere Quelle ist die Seite des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung www.alphabetisierung.de, wo sich die Antworten der im Bundestag vertretenen Parteien zu wahlentscheidenden Themen in kurzen, einfachen und leicht verständlichen Sätzen finden.
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"Seit über 30 Jahren gibt es Alphabetisierungskurse an der VHS Neuwied. Erfahrungen ausgegrenzt zu sein und Angst vor Entdeckung sind Gründe, weshalb die Menschen zu uns kommen, weshalb es so wichtig ist, dass die Anonymität der Teilnehmenden gewahrt bleibt", erklärt Jungblut. Hinzu kommt das Gefühl "Ich kann das nicht" . Das geringe Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, führt dazu, schriftsprachliche Anforderungen zu vermeiden. "Jeder Teilnehmer hat seine eigene Geschichte und bringt andere Voraussetzungen mit. Deshalb werden die Lernweisen methodisch und inhaltlich individuell abgestimmt. Durch den Austausch mit anderen Teilnehmern und persönliche Gespräche lösen sich Lernblockaden und die entspannte Lernatmosphäre trägt ebenso zur Verbesserung der biographisch verankerten Lernschwierigkeiten bei", erläutert Robert Kiefer, einer der beiden Kursleitenden. Vor dem 22. September 2013 wird noch weiter die Lerneinheit zur Wahl auf dem Stundenplan stehen und alle Teilnehmer sind sich einig: “Mit dieser Hilfe können wir am Wahltag das wählen, was wir wählen wollen.“
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