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Nachricht vom 27.08.2013    

IG Metall sieht Chancen für Rasselstein Neuwied

Die IG-Metall hatte am heutigen Dienstag (27.8.) zu einer Pressekonferenz eingeladen. Den Medienvertretern wurden die Aktivitäten der Interessenvertretungen der Arbeitnehmer im Zusammenhang mit der vorgesehenen Schließung des Werkes in Neuwied dargelegt.

Allenthalben betretene Gesichter in der Runde der Pressekonferenz. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Durch intensive Arbeit der Betriebsräte, der Beratungsfirma TBS und der IG Metall, unterstützt durch die örtliche Politik und die Landesregierung, ist es gelungen, der Konzernleitung die Risiken der direkten Schließung für den Standort Andernach und Neuwied aufzuzeigen. Entgegen den ursprünglichen Plänen von Thyssen-Krupp werden rund 100 Mitarbeiter bis 2015/2016 nach wie vor auf Planstellen im Werk Neuwied eingesetzt werden können. Laut Betriebsrat und IG Metall ist dies erforderlich, da Neuwied die Beizhilfe für Andernach weiter sicherstellt, bis eine geplante Großinvestition an der Beize in Andernach diese Menge ersetzt.

Wichtige Punkte der ausgehandelten Verträge sind, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt und die Anzahl der Auszubildenden weiterhin bei rund 60 bleibt. Gut 100 Rasselsteiner aus Neuwied können nach Andernach gehen. Jedoch sollen insgesamt 417 Arbeitsplätze aufgebaut werden. Dies soll durch Altersteilzeit und normale Fluktuation erfolgen.

Der Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Alexander Schweitzer, war aus Mainz zur Pressekonferenz gekommen und berichtete, dass die Ministerpräsidentin Dreyer und die Landesregierung bei den Gesprächen mir involviert waren. „Was auf dem Tisch liegt, ist ein guter Kompromiss“, meinte Minister Schweitzer. „Irritiert bin ich darüber, dass der für gestern angekündigte Vorstandsbeschluss bei Thyssen-Krupp über die Schließung des Standortes Neuwied nicht stattgefunden hat. Ich erwarte, dass der Beschluss nur verschoben ist“, fuhr der Minister fort.

Oberbürgermeister Nikolaus Roth war froh, dass „zunächst keine materiellen Nöte bei den Mitarbeitern eintreten“. Die Stadt Neuwied setzt auf eine Übernahme des Werkes durch ein anderes Stahlunternehmen. „Wir liegen sehr gut im Rennen. Wir haben qualifizierte Mitarbeiter, einen Hafen in Neuwied, einen Gleisanschluss und liegen Mitten in Europa, also beste Voraussetzungen“, meinte der Oberbürgermeister.



„Wichtig ist, dass wir keinen Zustrom in die Arbeitslosigkeit bekommen“, sagte Karl-Ernst Starfeld Leiter der Arbeitsagentur Neuwied. Landrat Rainer Kaul machte deutlich, dass auf Dauer 417 Arbeitsplätze in Neuwied und Andernach weg sind. „Es ist die aktive Aufgabe von Thyssen-Krupp eine Nachfolge für das Neuwieder Werk zu finden“, waren Kauls deutliche Worte in Richtung des Vorstandes Thyssen-Krupp. Alle waren sich einig, dass das Unternehmen und nicht die Politik gefordert sei. Auch Unternehmen wie Thyssen-Krupp „haben eine gesellschaftliche Verantwortung“.

Alle Beteiligten konnten sich die Verschiebung der Entscheidung des Vorstandes von Thyssen-Krupp nur bedingt erklären. Denn der Konzern hatte deutlich den Beschluss für die gestrige Vorstandssitzung verkündet. Das Geschäftsjahr von Thyssen-Krupp ist nicht identisch mit dem Kalenderjahr, sondern endet am 30. 9. 2013. Wenn der formelle Beschluss der Schließung für Neuwied gefasst wird, dann sind aufgrund der ausgehandelten Pläne Rückstellungen in Millionenhöhe in die Bilanz einzustellen. Dies dürfte aufgrund der angeschlagenen Situation des Konzerns nicht gut in das aktuelle Bilanzbild passen. Insofern geht man derzeit davon aus, dass der Beschluss Anfang Oktober kommt und dann brauchen die Rückstellungen erst in die Bilanz 2014 eingebucht werden. Minister Schweitzer ist entschlossen, den Vorstand anzuschreiben und sich die Begründung für die Verschiebung geben zu lassen. Dass die Verschiebung ein Festhalten an dem Standort Neuwied bedeuten könnte, daran glaubte keiner. Wolfgang Tischler


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