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Nachricht vom 14.04.2013    

Pro Rheintal fordert ab 2016 Nachtfahrverbot für laute Güterzüge

In einer Eilmeldung vor der großen Lärmdemonstration am Samstag, 27. April 2013 in Mainz, bei der Bahn- und Fluglärmgegner gemeinsam demonstrieren, warnt die Aktion Pro Rheintal davor, dass sich Bürgerinitiativen den Forderungen von Bund und Bahn anschließen, die erst ab 2020 ein Verbot für laute Güterzüge erwägen.

Ist das noch zumutbar? In einigen Orten fahren die lauten Züge Tag und Nacht in nur meterdichten Abständen an Wohnhäusern und Wohnungen vorbei.

Nach Angaben der Waggonhalter, die sich bereits vor einem Jahr mit Pro Rheintal in Boppard getroffen hatten, könnte die komplette Umrüstung aller Waggons bis 2016 abgeschlossen sein. Die Deutsche Bahntochter Schenker Rail sei insgesamt mit rund 135.000 Güterwaggons maßgeblich verantwortlich. Die privaten Betreiber hätten noch rund 50.000 graugussgebremste Güterwaggons im Bestand, die aus der Zeit von 1836 bis 1999 stammten (Angaben Eisenbahnbundesamt).

Messergebnisse der Lärmmessstationen in Oberwesel und Assmannshausen belegten, dass viele dieser Waggons technisch defekt seien. Lärmspitzenpegel von über 100 dB(A), die jede Nacht gemessen würden und die Menschen aus dem Schlaf rissen, seien pure Folter und offenbarten darüber hinaus, dass es sich hier um defektes Rollmaterial handeln müsse, denn betriebstüchtige Güterwaggons würden über Lärmpegel von 92 bis 93 dB(A) nicht hinausgehen.

Hier offenbare sich ein Kontroll- und Handlungsproblem der Bahn und des Eisenbahnbundesamtes als Aufsichtsbehörde. Außerdem sei nicht zu verstehen, wieso die Landesämter für Umwelt in Hessen und Rheinland-Pfalz hier nicht einschritten, denn diese Lärmwerte seien durch nichts zu rechtfertigen, sondern eine aktive gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung

Pro Rheintal legte Langzeitstudien über Lärmstress am Arbeitsplatz vor, die beispielsweise in einer Kesselschmiede (Borsig, Berlin) vorgenommen wurden. Die Gesundheit von Arbeitern, die extremen Lärmbedingungen, ähnlich wie im Rheintal, ausgesetzt waren (95 dB(A)), wurden verglichen mit den Borsig-Transportarbeitern mit geringeren Lärmbelastungen (60dB (A)). Nach sechs Jahren hatten 31 Prozent und nach dreizehn Jahren 81 Prozent der extrem belasteten Arbeiter Bluthochdruck, während bei den Transportarbeitern des Unternehmens am Ende lediglich 16 Prozent betroffen waren.



Damit – so Pro-Rheintal-Chef Frank Gross, der diese Informationen von Prof. Dr. Eberhard Greiser erhalten hat – sei der kausale Zusammenhang zwischen Lärm und Krankheit noch einmal untermauert. Man sehe hieran, dass man den Menschen im Rheintal nicht noch einmal sieben oder acht Jahre diesen unnötigen, weil auf defektes Gerät zurückzuführenden Lärm zumuten könne. Vor allem in der Nacht sei es nicht mehr länger hinnehmbar, dass den Menschen der Schlaf geraubt würde. Dies gelte für Bahnlärm ebenso wie für Fluglärm.

Gross forderte alle Mitbürger im Rheintal auf, sich der parteipolitisch unabhängigen Demonstration in Mainz anzuschließen, bei der Politiker, die mit den Forderungen der Bürgerinitiativen einverstanden seien, als Demonstranten mitmarschierten. „Es gibt einen großen Konsens zwischen Politik und Bürgern, dass im Rheintal jetzt schnell etwas passieren muss. Damit das auch in Berlin ankommt und jetzt kurzfristig gehandelt wird, ist eine eindrucksvolle Demonstration notwendig, bei der Bürger und Politiker Hand in Hand gehen sollten“, so Gross.



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