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Nachricht vom 29.11.2012    

Tafel Puderbach - Armut ist mitten unter uns

Im Puderbacher Land sind insgesamt 220 Personen auf die Leistungen der Tafel angewiesen. Sie kommen ohne die zusätzlichen Lebensmittel nicht klar. Für sie ist es ein Leben in Armut. Viele ehrenamtliche Helfer ermöglichen diesen Leuten, dass sie satt werden.

Das Grün der Möhren und der Radieschen ist zwar welk, aber das Gemüse ist noch in Ordnung. Fotos: Wolfgang Tischler

Puderbach. „Trotz aller Grundsicherung gibt es Fälle, in denen es nicht reicht die Versorgung von Mitbürgern auf dem untersten Level zu halten“, ist aus dem Puderbacher Rathaus zu hören. Hier spielen zum Beispiel Krankheiten oder Behinderungen aller Art eine Rolle, die einen erhöhten Aufwand erfordern, der mit der Grundsicherung nicht abgedeckt wird.

Für den bedürftigen Personenkreis, der Leistungen von der Tafel erhält, werden strenge Maßstäbe angelegt, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. In dem Kreis der Bedürftigen gibt es Einzelpersonen, Paare und auch Großfamilien, bei denen es nicht zum Sattwerden reicht. Sie können dann zu den festgelegten Zeiten nach Puderbach ins alte Kino kommen und sich Waren abholen. Wer dazu nachweislich nicht in der Lage ist, bekommt sein Paket auch geliefert.

Die Waren sind sehr vielfältig. Es sind in erster Linie Lebensmittel, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder Obst und Gemüse, das optisch nicht mehr so gut aussieht, aber noch tadellos in Ordnung ist. Diese Lebensmittel kommen von Supermärkten und Geschäften. Daneben gibt es aber auch ab und an Spenden von Privatpersonen. Alkohol und Zigaretten gibt es nicht.

Wie funktioniert das Ganze? Der Tafel steht ein Vorstand vor. Daneben gibt es eine ganze Reihe ehrenamtlicher Helfer, ohne die das Modell nicht funktionieren würde. Die Lebensmittel kommen von festen Spendern aus dem ganzen Kreis Neuwied. Das Deutsche Rote Kreuz und auch Ehrenamtler stellen Fahrzeuge zur Verfügung, mit denen die Waren eingesammelt werden. Im Saal des alten Kinos in Puderbach werden sie dann sortiert und den Bedürftigen zugeordnet. Jeder der Anspruch hat, hat eine eigene Kiste. Sie ist mit einer Nummer versehen, denn Namen sollen nicht öffentlich werden.



Für die Helfer ist es auch nicht einfach, wie Carmen S. (Name von der Redaktion geändert) erzählt. Sie werden zum Teil in der Öffentlichkeit angefeindet, wie zum Beispiel: „Dem faulen Pack hilfst Du auch noch!“ Auch von Unternehmensseite wird der Tafel nicht immer Verständnis entgegengebracht. Lieber werden Lebensmittel an Tiere verfüttert, als sie den Bedürftigen der Tafel zukommen zu lassen, ist zu hören.

Volker Mendel der neue Vorsitzende der Tafel versichert, dass diese Leute wirklich bedürftig sind und sehr oft unverschuldet in ihre Lage kamen. Dem Vorstand der Tafel gehören weiter an: Wolfgang Kunz als Stellvertreter, Wolfgang Müller als Geschäftsführer. Dann gibt es eine ganze Reihe Beisitzer: Die evangelischen Kirchen in Puderbach, Raubach und Urbach, die katholische Kirche St. Clemens in Dierdorf, die Arbeiterwohlfahrt Puderbach, der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes Puderbach, das Diakonische Werk Neuwied, die ärztliche Gemeinschaftspraxis Urbach. Die Kosten der Tafel werden über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Auch wenn alle Ehrenamtlich arbeiten, so fallen doch Fahrzeugkosten, Miete, Energiekosten, Versicherungen an.

Für den Vorsitzenden und Verbandsbürgermeister Volker Mendel ist es „ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass wir die Tafel brauchen“. Er würde sich freuen, wenn sich mehr Menschen engagieren oder Spenden würden. Spenden kann jeder. Es werden nicht nur Lebensmittel benötigt, auch Haushaltswaren und Bücher sind sehr willkommen. Die Bedürftigen haben nicht das Geld, sich Literatur zu kaufen. Für Geldspenden steht das Konto-Nr. 30223820 bei der Sparkassen Neuwied, Bankleitzahl 57450120, zur Verfügung. Wolfgang Tischler



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