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Nachricht vom 27.07.2012    

Neuwieder Freiheitsrechte in neun Akten verkündet

Szenische Darstellungen der Bedeutung von Freiheit damals und heute durch Thilo Moeck und das Ensemble „Theater&Co.“ lockte 300 Besucher in den Neuwieder Schlosshof

Neuwied. Die neunte und letzte Vorstellung der Reihe „350 Jahre Stadtprivilegien Neuwied“ fand bei strahlendem Sommerwetter am gestrigen Donnerstagabend (26.7.) vor dem Schloss Neuwied statt. Zuvor waren an acht Abenden und an passenden Schauplätzen wie der Matthiaskirche, dem Luisenplatz oder dem Historischen Rathaus die 1662 von Fürst Friedrich III verliehenen Stadtprivilegien in symbolischen Verkündigungen aufgeführt worden.

Die Religionsfreiheit wird verkündet. Fotos: Wolfgang Tischler

Der Hausherr des Abends, seine Durchlaucht Carl Friedrich, Fürst zu Wied, verband seinen Dank an die Stadt für ihre Initiative mit einem Appell an die regierende Stadtspitze: “Die Rückbesinnung auf alte Rechte veranlasst die Politiker vielleicht, sich auf das zu besinnen, was in der Zukunft passieren soll.“

Auch der Moderator, der ehemalige Neuwieder Schauspieler und jetzige Theaterleiter, Regisseur, Autor und Sänger Joe Knipp, der sich selbst als „verzogenes Kind“ bezeichnete, stellte immer wieder Bezüge zur zeitgenössischen Politik her und verglich seine Jugendstadt Neuwied mit seiner Heimatstadt Köln. Selbstredend kamen die Neuwieder dabei deutlich besser weg.

Den roten Faden durch die historischen Spielszenen, die die Schauspielgruppe „Theater und Co“ unter Leitung von Thilo Moeck aufführte, bildete das junge Paar „Julia und Romeo“, das sich in einer shakespearianischen Liebesszene findet und sich mit seinem Kind anschließend, geschützt durch das von Fürst Friedrich III verkündete Recht auf Religionsfreiheit, dem Zugriff des Pfarrers entzieht. Das dritte Edikt, die Abschaffung der Leibeigenschaft auf alle Zeit, erlaubt es dem Paar trotz unterschiedlicher Herkunft (Ich will nicht länger aus Engers sein!“) zu heiraten.



Der Einpeitscher, der in der Szene zum Gebot auf gänzliche Abschaffung der Frondienste, wirkungsvoll einen Bullenziemer schwingt, taucht in der achten Szene zum Bauplatzprivileg wieder als Grundstücksmakler auf. Julia, Romeo und ihr neuer Nachbar erfinden zur Erheiterung des Publikums den Begriff „Doppelhaushälfte“. Die wandlungsfähige Schauspieltruppe fand Unterstützung durch Gaukler und Musikanten: Feuerspucker, Dudelsackspieler, Flötist, Gitarrist und Sängerin lockerten die Spielszenen wirkungsvoll auf.

In der Schlussszene dankten alle Akteure dem historischen Potentaten für die Freiheitsrechte, die ihnen verliehen wurden. Fazit des Moderators zitiert nach Rosa Luxemburgs berühmtester Schrift - Die Russische Revolution: „Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“ Helmi Tischler-Venter


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