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Nachricht vom 28.06.2012    

Heimischer Arbeitsmarkt trotzt der Euro-Krise

Der Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit Neuwied für beide Landkreise zeigt eine stabile Lage aber nicht die erwartete Frühjahrsbelebung. Die Arbeitszahlen gingen im Juni nur leicht zurück. Die Zahl der gemeldeten offen Stellen ist rückläufig. Zum Start ins neue Ausbildungsjahr gibt es derzeit 821 unversorgte Jugendliche im Agenturbezirk und 421 offenen Lehrstellen.

Region. Auch im Juni ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied zurückgegangen: 8.909 Frauen und Männer sind derzeit arbeitslos gemeldet, 113 weniger als vier Wochen zuvor. Die Arbeitslosenquote sinkt von 5,6 auf 5,5 Prozent.
Nach wie vor hinkt die Frühjahrsbelebung allerdings den Vorjahreswerten hinterher. Vor einem Jahr zählten die Statistiker 141 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 5,4 Prozent. Der Aufwärtstrend, der nach Überwindung der Wirtschaftskrise vor rund zwei Jahren eingesetzt hatte, scheint damit zumindest unterbrochen.

Grund zur Sorge bestehe derzeit allerdings nicht, betont Ralf Giel, der stellvertretende Leiter der Neuwieder Agentur. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich verhalten, aber stabil.“ Auffällig sei die vergleichsweise geringe Bewegung, die in den letzten Wochen zu verzeichnen war. So meldeten sich deutlich weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen oder vor einem Jahr, es konnten aber auch weniger ihre Arbeitslosigkeit beenden. Der Rückgang liegt immerhin zwischen 12 und 21 Prozent.
Gleichzeitig geht die Zahl der gemeldeten Stellen zurück. Mit 498 liegt sie um 53 niedriger als im Mai und um 163 niedriger als vor einem Jahr. „Offenbar warten die Unternehmen in Sachen Personal derzeit erst einmal ab: Sie stellen kaum neue Kräfte ein, entlassen aber auch nicht in größerem Umfang.“ Dies spiegle die Verunsicherung, die durch die wirtschaftlichen Probleme einiger europäischer Nachbarländer entstanden sei, analysiert Giel. „Vermutlich weiß momentan einfach niemand zu sagen, ob die Auftragsbücher in einigen Monaten noch so gefüllt sein werden wie heute.“

Die beiden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), auf deren Grundlage Arbeitslose betreut werden, weichen diesmal kaum voneinander ab. Sowohl bei den Versicherten des SGB III - die in der Regel nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind und von den Arbeitsagenturen betreut werden – als auch bei den von den Jobcentern betreuten Arbeitslosen nach SGB II, den so genannten Hartz IV-Empfängern, registrieren die Statistiker seit Mai einen leichten Rückgang, aber einen leichten Anstieg seit dem vergangenen Jahr. Derzeit zählen 3.108 Männer und Frauen zum Rechtskreis des SGB III, die Arbeitslosenquote liegt hier bei 1,9 Prozent. Zum Rechtskreis des SGB II gehören 5.801 Menschen bei einer Quote von 3,6 Prozent.

Deutlichere Unterschiede ergeben sich hingegen beim Vergleich der beiden von der Arbeitsagentur betreuten Landkreise. So geht die Arbeitslosigkeit in Altenkirchen um 33 auf 3.528 zurück.
In Neuwied sinkt sie um 80 auf 5.381. Im Vergleich zum Vorjahr weist Altenkirchen ein Minus von 150 auf, wohingegen die Arbeitslosigkeit in Neuwied um 291 zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote liegt in Altenkirchen damit bei 5,1 und in Neuwied bei 5,8 Prozent. Während die Zahl der gemeldeten Stellen in Neuwied in den letzten vier Wochen um 68 auf 270 gesunken ist, stieg sie in Altenkirchen um 15 auf 228 an. Insgesamt liegen der Arbeitsagentur zum Monatsende 806 Stellenangebote aus dem Landkreis Neuwied und 502 aus dem Landkreis Altenkirchen vor.



Für die nächsten Wochen rechnet Ralf Giel mit einem saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, denn viele junge Menschen beenden im Sommer ihre Ausbildung und melden sich arbeitslos, bis sie nach den Sommerferien eine Anschlussbeschäftigung finden oder ein Studium beginnen. Wie sich die europäische Finanzkrise weiter entwickeln wird und welche Auswirkungen sie auf den regionalen Arbeitsmarkt haben könnte, wagt der Arbeitsmarktexperte hingegen nicht vorherzusagen.

Stattdessen wirft er einen Blick auf das Ausbildungsjahr, das sich langsam seinem Ende nähert. Zwei Monate bevor die meisten Ausbildungsverhältnisse starten, sind bei der Arbeitsagentur noch 812 unversorgte Jugendliche gemeldet. Ihnen gegenüber stehen 421 offene Lehrstellen.
Seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober 2011 sprachen 2.303 junge Leute bei der Berufsberatung vor, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten und unterstützen zu lassen. Das sind – trotz demografisch bedingtem Rückgang der Schülerzahlen – 346 mehr als vor einem Jahr. Die Betriebe aus der Region meldeten bislang 1.724 Ausbildungsplätze – 66 mehr als 2010/2011.
Diese Steigerungen belegen nach Ansicht Giels, dass seine Agentur sehr viel stärker am Vermittlungsgeschehen beteiligt wird als früher. „Vor allem die Unterstützung der Berufsberater ist bei Schulabgängern sehr gefragt.“ Das freue ihn auch deshalb, weil ein hoher Einschaltungsgrad es der Agentur erlaube, ein wesentlich präziseres Bild des Ausbildungsmarktes zu zeichnen.

Die vermeintliche Lücke, die zwischen Angebot an und Nachfrage nach Lehrstellen klafft, bereitet Ralf Giel hingegen keine Sorge. „Viele junge Leute, die sich bei uns für einen Ausbildungsplatz vormerken lassen, entscheiden sich schließlich doch für ein Studium, gehen weiter zur Schule oder absolvieren zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr. Und nicht jeder, der sich anders entscheidet oder längst eine Lehrstelle gefunden hat, denkt daran, sich bei uns abzumelden.

Unsere Mitarbeiter werden in den nächsten Wochen jedem Jugendlichen, dessen Verbleib nicht völlig geklärt ist, hinterher telefonieren.“ Erfahrungsgemäß gehe die Zahl der so genannten unversorgten Bewerber dadurch drastisch zurück. „Ich gehe jedenfalls davon aus, dass auch in diesem Jahr am Ende wieder mehr Stellen übrig bleiben als Bewerber.“


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