Fitter, belastbarer, gelassener: Welche Ergänzungsfuttermittel den Trainingsalltag von Pferden wirklich unterstützen
RATGEBER | Der Trainingsalltag vieler Pferde hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Sportpferde erleben ein hohes Maß an Leistungsdruck, während Freizeitpferde häufiger in Bewegung sind, als man annimmt: Ausritte auf wechselnden Böden, Reitstunden, Bodenarbeit, Transport und Stallwechsel wirken auf den Körper ein, selbst wenn kein Wettkampfziel dahintersteht. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Gesundheit, Rittigkeit und mentaler Ausgeglichenheit.
Mit der wachsenden Produktvielfalt wächst allerdings auch die Unsicherheit: Welche Ergänzungen sind wirklich hilfreich? Was ist überflüssig? Wo liegen Risiken? Und wie lässt sich eine Ergänzung so einsetzen, dass Pferd und Mensch davon profitieren? Ein fundierter Blick auf die Einsatzgebiete zeigt, dass Ergänzungsfuttermittel wertvolle Impulse setzen können – vorausgesetzt, sie werden bewusst ausgewählt und sinnvoll kombiniert.
Trainingsalltag von Sport- und Freizeitpferden: Wo Ergänzungsfuttermittel ansetzen können
Pferde stehen heute unter vielfältigen Belastungen, unabhängig davon, ob sie Dressur, Springen, Distanz, Freizeit- oder Geländearbeit leisten. Gelenke, Muskulatur, Sehnen und Bänder werden regelmäßig gefordert, und viele Pferde reagieren sensibel auf Stress, Futterumstellungen oder Transportwege. Hier setzen Ergänzungsfuttermittel an: Sie können Nährstofflücken schließen, den Stoffwechsel stabilisieren, den Verdauungstrakt beruhigen oder die Muskelregeneration fördern. Eine große Auswahl findet sich bei spezialisierten Anbietern wie Ströh, die verschiedene Produktgruppen transparent bündeln.
Typische Situationen, in denen Ergänzungsfutter den Trainingsalltag sofort erleichtern kann, sind intensivere Muskelarbeit bei Dressurpferden, hohe Sprungbelastung bei Springpferden oder lange, anspruchsvolle Geländeritte bei Freizeitpferden. Zusätzlich beeinflussen Fütterungsfehler, unregelmäßige Heuqualität oder Stress in der Herde die Leistungsfähigkeit. Ergänzungsfuttermittel können dazu beitragen, diese Faktoren besser aufzufangen – aber nur dann, wenn sie gezielt eingesetzt und nicht als Allzwecklösung betrachtet werden.
„Ergänzungsfuttermittel entfalten ihren größten Nutzen, wenn sie nicht als Wundermittel verstanden werden, sondern als gezielter Baustein innerhalb eines abgestimmten Trainings- und Fütterungsplans.“
Grundlagen moderner Ergänzungsfuttermittel: Nährstoffe, Formen und sinnvolle Kombinationen
Wer Ergänzungsfutter verantwortungsvoll einsetzen möchte, muss die Mechanismen ihrer Wirkung verstehen. Ergänzungsfuttermittel dienen nicht dazu, möglichst viele Inhaltsstoffe zu liefern, sondern präzise definierte Funktionen zu unterstützen. Dazu gehören Mineralstoffe, Vitaminkomplexe, Aminosäuren, Kräuterextrakte, Präbiotika, Probiotika, Gelenkbausteine oder Elektrolyte. Jede Gruppe folgt einem bestimmten Ziel: Stabilisierung des Stoffwechsels, Stärkung der Muskulatur, Schützen des Knorpels, Beruhigen des Magens oder Ausgleichen von Flüssigkeitsverlust.
Genauso wichtig sind die verschiedenen Darreichungsformen. Pulver lässt sich gut dosieren, Pellets werden meist problemlos gefressen, Flüssigkeiten ermöglichen schnelle Aufnahme, Pasten sind ideal bei gezielten Einzelgaben. Entscheidend ist, in welcher Form das Pferd das Produkt gut akzeptiert und wie es sich in die individuelle Fütterungsroutine integrieren lässt. Ergänzungsfuttermittel sollten niemals unkontrolliert kombiniert werden, denn Doppelgaben – zum Beispiel bei Selen, Zink oder Magnesium – können den Stoffwechsel belasten.
Eine hilfreiche Orientierung bietet folgende Tabelle:
Kategorie und Ziel im Training
Mineralfutter: Grundversorgung und Stabilität des Stoffwechsels.
Aminosäuren: Muskelaufbau und Muskelerhalt.
Elektrolyte: Unterstützung von Hydration und Regeneration.
Gelenkzusätze: Förderung von Elastizität und Belastbarkeit der Gelenke.
Magen-Darm-Produkte: Verdauungsruhe und optimale Nährstoffaufnahme.
Nervenpräparate: Bessere Konzentration und innere Balance.
Doch auch die beste Tabelle ersetzt nicht die individuelle Betrachtung. Ein heißblütiges Jungpferd in Ausbildung benötigt andere Ergänzungen als ein älteres Freizeitpferd mit Arthrose. Ein Pferd mit empfindlichem Magen verlangt eine andere Fütterungsstrategie als eines, das zu Verspannungen neigt. Daher gilt: Das Produkt muss zum Pferd passen – nicht umgekehrt.
Einsatzgebiete im Training: Muskulatur, Gelenke, Verdauung, Nervenstärke und Regeneration
Im Training stellen Muskeln, Gelenke und Verdauung die zentralen Faktoren dar, die am direktesten von Ergänzungsfuttermitteln profitieren können. Für die Muskulatur spielen essentielle Aminosäuren eine bedeutende Rolle, denn sie sind entscheidend für Reparaturprozesse und den Aufbau neuer Muskelstrukturen. Produkte zur Muskelunterstützung können dazu beitragen, die Oberlinie gleichmäßiger zu entwickeln, die Losgelassenheit zu verbessern und Ermüdungserscheinungen vorzubeugen. Allerdings ersetzen sie niemals gutes Reiten, passende Ausrüstung oder richtig aufgebautes Training.
Gelenke und Bindegewebe reagieren besonders sensibel auf wiederkehrende Belastung. Ergänzungen wie Glucosamin, MSM, Hyaluronsäure oder Kollagenhydrolysat fördern die Elastizität von Knorpeln und Sehnen. Sie eignen sich sowohl für Pferde im Leistungssport als auch für Freizeitpferde, die häufig im Gelände unterwegs sind oder altersbedingt erste Verschleißerscheinungen zeigen. Gleichzeitig profitieren viele Pferde von Verdauungsunterstützung: Bei Stress, Futterumstellungen oder Transport können Prä- und Probiotika dazu beitragen, die Darmflora zu stabilisieren.
Ergänzend zum Futter können im Training kleine Maßnahmen große Wirkung entfalten:
regelmäßige Schrittphasen
abwechslungsreiche Bodenarbeit
Pausentage zur Regeneration
So entsteht ein System, das Fütterung und Training aufeinander abstimmt.
Dosierung, Fütterungsmanagement und die enge Verbindung zur Trainingsplanung
Damit Ergänzungsfuttermittel ihre Wirkung entfalten, müssen sie präzise dosiert werden. Unterdosierungen zeigen kaum Wirkung, Überdosierungen können den Stoffwechsel unnötig belasten. Besonders bei Mineralien oder fettlöslichen Vitaminen ist Vorsicht geboten, da diese sich im Körper anreichern können. Eine strukturierte Rationsplanung, in der Grundfutter, Kraftfutter und Ergänzungen aufeinander abgestimmt werden, ist daher unverzichtbar.
Auch der zeitliche Einsatz spielt eine Rolle. Während Elektrolyte direkt nach schweißtreibender Arbeit sinnvoll sind, entfalten muskelunterstützende Präparate ihren Effekt am besten über Wochen hinweg. Einige Pferde profitieren von zyklischer Gabe, etwa vor Turnieren oder intensiven Trainingsphasen. Entscheidend ist, Fortschritte zu beobachten: Veränderungen in Verhalten, Muskeltonus oder Rittigkeit liefern oft wertvollere Hinweise als Laborwerte allein.
Sicherheit, Dopingrelevanz und Qualitätskriterien bei Ergänzungsfuttermitteln
Bei Sportpferden kommt ein weiterer Faktor hinzu: Dopingrelevanz. Manche Kräuter oder Wirkstoffe können bei Turnieren zu positiven Tests führen. Gute Produkte zeichnen sich durch klare Deklaration, transparente Inhaltsstoffe und detaillierte Chargenangaben aus. Reinheit, Rückstandskontrollen und zertifizierte Produktion geben Sicherheit – und auch Freizeitpferde profitieren davon, da qualitativ minderwertige Produkte den Organismus unnötig belasten können.
Wichtige Qualitätskriterien sind:
vollständige Deklaration
nachvollziehbare Dosierempfehlungen
geprüfte Inhaltsstoffe
keine irreführenden Wirkversprechen
Ergänzungsfutter als Baustein für ein harmonisches Zusammenspiel von Training und Gesundheit
Ergänzungsfuttermittel können den Trainingsalltag von Pferden auf vielseitige Weise bereichern: Sie unterstützen Muskulatur, Gelenke, Verdauung, Psyche und Regeneration. Doch erst im Zusammenspiel mit gutem Training, optimalem Grundfutter und einer pferdegerechten Haltung entfalten sie ihren vollen Nutzen. Pferde, deren Fütterung und Trainingspläne harmonieren, entwickeln langfristig mehr Belastbarkeit, Gelassenheit und Leistungsbereitschaft – egal ob sie im Sport oder Freizeitbereich eingesetzt werden. (prm)


















