Kontroverse um geplante Fußgängerbrücke über den Rhein
Der Verein Stadtbild Deutschland, Regionalverband "Unteres Mittelrheintal", äußert sich zur Diskussion um eine neue Fußgängerbrücke zwischen Remagen und Erpel. Neben der symbolischen Bedeutung gibt es Bedenken hinsichtlich der Architektur und Finanzierung.
Remagen. Der Verein Stadtbild Deutschland, Regionalverband Unteres Mittelrheintal, begrüßt die Idee einer Fußgängerbrücke zwischen den ehemaligen Brückentürmen der Ludendorffbrücke in Remagen und Erpel als Symbol für europäische Verständigung. Doch die aktuelle Diskussion konzentriert sich ausschließlich auf moderne Entwürfe wie die "Stimmgabelbrücke" mit Seilkonstruktion. Der Verein plädiert stattdessen für eine Rekonstruktion, die sich stärker an der historischen Struktur orientiert, ähnlich der Bogenkonstruktion der Fuß- und Radwegbrücke in Weil am Rhein.
Die geschätzten Kosten von rund 22 Millionen Euro werfen Fragen zur Finanzierung auf. Es ist unklar, ob solche Summen durch Bundes- oder Landesmittel getragen werden können oder ob diese Gelder nicht besser in Denkmalschutz, Straßenbau oder Stadterneuerung investiert wären.
Zudem wird kritisiert, dass dieselben Argumente, die einst gegen eine Autobrücke sprachen, nun für die Fußgängerbrücke genutzt werden. Auch die Zukunft der Fährverbindung zwischen Remagen und Erpel scheint in den Planungen kaum berücksichtigt zu sein.
Der Zustand der Brückentürme auf der Erpeler Seite bleibt besorgniserregend. Trotz früherer Bemühungen und bereitgestellter Bundesmittel verfallen sie weiter. Dass die Türme wieder im Besitz der Deutschen Bahn sind, sollte kein Vorwand für Untätigkeit sein.
Auf der Remagener Seite ist ein großer Hotelkomplex geplant, der den historischen Charakter der Brückentürme beeinträchtigen könnte. Eine echte Bürgerbeteiligung fehlt bislang, und die Planungen scheinen hinter verschlossenen Türen stattzufinden. Anfragen des Vereins an die Verwaltungen in Unkel und Remagen blieben unbeantwortet, und die Bürgerbefragung war aufgrund geringer Beteiligung kaum repräsentativ.
Der Verein fordert, statt eines Prestigeprojekts, bestehende historische Bauten wie Schloss Arenfels oder das Kloster Ehrenstein zu fördern, um nachhaltigen Tourismus zu unterstützen. Eine Brücke allein schafft kein touristisches Highlight; die umliegenden Städte müssen gepflegt und lebendig gestaltet sein.
Das Fazit des Vereins: Die Brückenidee wird als Symbol für Versöhnung gesehen, aber unter den aktuellen Bedingungen erscheint das Projekt unrealistisch und aus denkmalpflegerischer Sicht nur bedingt sinnvoll. Red
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