Pressemitteilung vom 17.10.2025
CDU-Kandidat Petry kritisiert Selbstkrankschreibungsvorschlag
Der Vorschlag des Rheinland-Pfälzischen Gesundheitsministers Clemens Hoch (SPD), Krankschreibungen erst nach bis zu zwei Wochen verpflichtend vorzusehen, sorgt für Unruhe. CDU-Landtagskandidat Jan Oliver Petry (CDU) äußert scharfe Kritik und warnt vor den möglichen Folgen für Betriebe und die wirtschaftliche Stabilität.

Neuwied. Der CDU-Landtagskandidat Jan Oliver Petry besorgt über den Vorstoß des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministers Clemens Hoch (SPD). Hoch hatte vorgeschlagen, dass Krankschreibungen künftig erst nach bis zu zwei Wochen erforderlich sein sollen. Petry sieht darin eine Gefahr für Betriebe und die Kollegialität unter Arbeitnehmern.
Petry kommentierte auf Facebook: "Dieser Diskussionsbeitrag liegt in etwa auf dem Niveau des Verbots unangekündigter Hausaufgabenüberprüfungen." Er betonte, dass Hochs Vorschlag auf einem idealisierten Menschenbild basiere, das mit der Realität vieler Unternehmen nicht übereinstimme. "Aus meiner Erfahrung kann ein geneigter Arbeitnehmer zwar auch heute schon ärztliche Bescheinigungen mit jeweils gewünschtem Inhalt ziemlich problemlos erhalten. Wozu aber eine Selbstkrankschreibung für bis zu zwei Wochen führen würde, mag ich mir nicht ausmalen."
Möglicher Missbrauch und Rechtsunsicherheit
Der CDU-Kandidat wies auf rechtliche und praktische Probleme hin, die mit Hochs Vorschlag verbunden seien. Ohne ärztliche Diagnose könne nicht festgestellt werden, ob eine Erkrankung mit einer vorherigen zusammenhängt, was entscheidend für die Dauer der Entgeltfortzahlung sei. "Das ist nicht nur ein Einfallstor für Missbrauch, sondern auch ein Schlag ins Gesicht für all jene, die täglich zuverlässig zur Arbeit erscheinen und die Arbeit der anderen mittragen müssen."
Wirtschaftsverbände warnen ebenfalls
Auch führende Wirtschaftsverbände wie die DIHK und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) äußerten sich kritisch gegenüber der Lockerung von Krankschreibungsregeln. Der Krankenstand in Deutschland ist laut AOK-Fehlzeitenreport 2024 ohnehin auf einem historischen Höchststand. Besonders psychische Erkrankungen führen zu langen Ausfallzeiten - durchschnittlich 28,1 Tage pro Fall. "Unsere Betriebe brauchen Verlässlichkeit, keine weiteren Unsicherheiten", so Petry.
Appell an die Landesregierung
Clemens Hoch hatte argumentiert: "Die Menschen im Land arbeiten hart, engagiert und gerne. Deshalb sollten wir ihnen das nötige Vertrauen im Krankheitsfall entgegenbringen." Petry appellierte an die Landesregierung, sich für eine Stärkung der ärztlichen Versorgung sowie klare Regeln zum Schutz der Arbeitgeber und Belegschaften einzusetzen: "Vertrauen ist wichtig - aber es darf nicht blind sein. Politik muss auch die Schattenseiten der Realität anerkennen." (PM/Red)
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