Urbacher Jahrmarkt: Wo Tradition auf Genuss trifft
Von Helmi Tischler-Venter
Der Duft von frischen Waffeln und Crêpes zog die Besucher magisch an. Leider zog genau zu Beginn des Marktes eine Wolke über das Gelände, die durch Tröpfeln einige Regenschirme aufblühen ließ. Ortsbürgermeister Gert Winkelmeier hoffte daher in seiner Begrüßungsrede, dass der diesjährige Markt genauso viel Akzeptanz wie in den Vorjahren erfahren möge, schließlich besitzt das Marktgeschehen eine jahrhundertelange Tradition.
Urbach. Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1323 wurde durch die Grafen von Wied das Hochgericht "Hohe Veste Urbach" errichtet. Die Gerichtsstelle befand sich im Dorf unter der Linde hinter dem Kirchhof. Da an den Gerichtstagen immer viele Menschen zusammenkamen, entwickelte sich hier auch ein Markt.
Zwar ist der Markt mit rund 20 Ständen überschaubar, aber er ist eine gute Gelegenheit, sich zu treffen zu guten Gesprächen und vom Alltag mit seinen deprimierenden Nachrichten abzuschalten. Diese Tradition will Winkelmeier so lange wie möglich erhalten. Da die Organisation viel Engagement abverlangt, dankte der Ortschef den vielen Helferinnen und Helfern, die seit Tagen arbeiten.
Der an die Eröffnungsrede folgende Rundgang startete neben der Turnhalle, wo die Freiwillige Feuerwehr Dernbach sich präsentierte. In der Turnhalle ist für nachmittags ein Kinderprogramm geplant. Neben dem beheizten Festzelt, in dem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen angeboten wird, können die Kleinen mit einem Bähnchen fahren und süße Leckereien kaufen.
Die Marktgäste können ihren Hunger auch jederzeit am Imbiss Born stillen, alternativ gibt es Crêpes an einem Wagen, der seit Jahren Bestandteil des Marktes ist oder Waffeln an der Grünen Ecke von Sabine Weiß aus Udert zugunsten der Kinderkrebshilfe. Weiß hatte zusammen mit Floristin Mona Schatt, Keramikerin Julia Korneb und Papierkünstlerin Gina Manniegel einen schönen regionalen Stand gestaltet, an dem auch faire Milch von Oliver Koch aus Harschbach und heimische Kartoffeln von Matthias Schmidt aus Niederdreis gegen Spenden zu erwerben waren. Dieses regionale Marktangebot findet Winkelmeiers besondere Zustimmung.
Glücklich ist er auch über Kleidungsstände, die seit Jahrzehnten mit großem Sortiment den Markt bereichern. Erst am Morgen hatten vier Stände ihre Teilnahme abgesagt, dafür kamen spontan zwei dazu. Viel Idealismus zeigten zwei junge Damen, die an einem kleinen Tisch ohne Überdachung, aber mit strahlenden Gesichtern ihre selbst gegossenen Kerzen anboten. Für Überdachung hatte dagegen die Freie Evangelische Kirchengemeinde mit einem Gastrozelt mit Sitzgelegenheit gesorgt, sodass die frisch gebackenen Waffeln und Kaffee gemütlich verzehrt werden konnten. Der Erlös kommt auch hier einem sozialen Zweck zugute.
Insektenschutz und Laubfanggitter, Tierfutter inklusive Beratung, gebrauchtes Kinderspielzeug, Mützen und Stirnbänder, Bonbons und gebrannte Mandeln, Unterwäsche und Socken, Handyhüllen und Elektrokleinteile, Jacken, Taschen, Gürtel und Geldbörsen, Schals, Ausstechformen, Messer und glubschäugige Babubus füllten die Tische in der Marktstraße. Traditionell war auch der Verkehrs- und Verschönerungsverein Urbach wieder mit einer Weinlaube und Holzofenbrot aus dem Backes vertreten, sodass die Besucher sich Brot und Wein mit nach Hause nehmen konnten, um die Woche bis zum Kirmesbeginn genussvoll zu überbrücken.
Traditionell bildet der Jahrmarkt am Tag der Deutschen Einheit den Auftakt für die Ortskirmes, die eine Woche später (11. bis 13. Oktober) gefeiert wird. Sie wird mit einem Oktoberfest am 12. Oktober ihren Höhepunkt haben. Livemusik gibt es an allen drei Tagen. htv
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