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Nachricht vom 02.10.2025    

Frauen, Männer und der Büro-Wahnsinn: Andrea Volk trifft den Nerv der Zeit

Von Helmi Tischler-Venter

Die ehemalige TV-Journalistin, Kabarettistin, Moderatorin und Buchautorin Andrea Volk kennt sich bestens aus mit Frauenthemen und der Arbeitswelt. Ihre Erkenntnisse bringt sie unerbittlich ehrlich und witzig auf den Punkt, ohne KI, aber mit guter Laune. Daher war sie die ideale Entertainerin für den Frauenabend mit fünf mutigen Männern im ausverkauften Sitzungssaal des Rathauses Rengsdorf.

Fotos: Wolfgang Tischler

Rengsdorf. Die Gleichstellungsbeauftragte Heike Kurz und Büchereileiterin Elisabeth Petrusch zeichneten für die Veranstaltung verantwortlich. Mit ihrer Wahl hatten sie genau ins Schwarze getroffen. Das Programm „Flurfunk! Büro und Bekloppte“ begeisterte das Publikum. Die Kabarettistin korrigierte direkt den griffigen Titel, denn „Bekloppte“ sei behindertenfeindlich. Es müsse heißen: „Büro- und Neurodiverse“. Sie nehme Abstand vom Gendern, nutze keine Schluckaufsprache, denn „ich bin schlichter gestrickt“.

Die Beschilderung im Rathaus „Sozialamt und Standesamt“ gefiel ihr, im Alltag sei das „Ehe“. Überhaupt sei sie pragmatisch veranlagt. Ihr Lebensmotto lautet: „Frauen müssen Netzwerken lernen!“ Das sollten sie sich ruhig von den Männern abschauen, die einfach in die Kneipe gehen und dort ihre Jobs holen.

Erst seit 106 Jahren gibt es das Frauenwahlrecht, von Suffragetten mühsam erkämpft. Erst seit 50 Jahren kann eine Frau ohne Zustimmung des Mannes einen Beruf ergreifen und ein Konto eröffnen. Die Schattenseite der Emanzipation: Mit dem Argument „Ihr wolltet ja die Emanzipation“ erhält Frau trotz Überlastung keine männliche Hilfe mehr. Fazit: „Es ist noch ein Stück auf dem Weg zur Gleichheit!“

Das Büro hat die meisten Veränderungen in der Arbeitswelt erfahren, beginnend mit der Novellierung der Datenschutzverordnung 2018, dann kam noch die E-Rechnung on top. Volks These lautet: „Wir schulen die KI mit dem Ziel, uns zu ersetzen. Ich nicht, ich halte sie blöd, ich korrigiere sie nicht. Meine KI heißt „Chantalle“, nicht „Kevin“, denn der ist männlich und hört nicht zu.“



Die Präsenzarbeitspflicht kommt zurück, Homeoffice bringt es nicht, denn live mobben ist viel schöner. Der wichtigste Ort in der Firma ist die Kaffeeküche, die unendlich viele Informationen vermittelt. Ihre Kollegen spielte und persiflierte die Kabarettistin so anschaulich, dass das Publikum aus dem Lachen nicht mehr herauskam. Der kleine Kölner „Meierchen“ mit pragmatischen Einstellungen und kölsche Tön war jedermanns Liebling. Dazu kamen Drachen-Doris, Azubi Jason-Patrick, Bio-Susanne, der neue agile Abteilungsleiter Malte und das „Kompetenzteam operatives Flächenmanagement“, ehemals Hausmeister Koslowski. Ihre Kompetenzen scheitern am Anschließen eines Fax-Gerätes ebenso wie bei den Teambildungs-Maßnahmen und Transformationsprozessen. Da hilft manchmal nur digitales Knigge, eine mit Jason ideal besetzte Service-Hotline und der spontane Einsatz eines Feuerlöschers. htv


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  
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