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Nachricht vom 30.09.2025    

Was das Heimatjahrbuch 2026 über die Region verrät - ein ideales Geschenk

Von Helmi Tischler-Venter

Der Landkreis Neuwied hat wieder ein wertiges, fest gebundenes und bunt bebildertes Jahrbuch aufgelegt. Zum Spottpreis von acht Euro ist es in den Buchhandlungen erhältlich. Das Titelbild zeigt das idyllische Ensemble „Haus am Hochgericht“ mit der Ev. Kirche dahinter. Die Aufnahme stammt von Denkmalschützer Dr. Reinhard Lahr, der auch die Redaktionsleitung innehatte.

Buchtitel. Foto: Wolfgang Tischler

Neuwied. Das Heimatjahrbuch sollte in jedem Haushalt vorhanden sein, denn es hält Heimatgeschichte fest, von 33 engagierten Mitbürgern liebevoll dokumentiert. An die sechziger Jahre können sich noch viele Menschen erinnern und an die kleinen Dorfschulen wie die in Elgert in der Verbandsgemeinde Dierdorf: „Am 20. April 1960 war es so weit: Ich wurde mit vier weiteren Kindern – Erika, Irmlinde, Horst-Willi und Karl-Heinz – in der Dorfschule in Elgert eingeschult. Wir waren ein recht großer Schuljahrgang. Im Jahr 1961 gab es zum Beispiel keine Kinder im schulpflichtigen Alter. Das Besondere an der Dorfschule: Alle acht Schuljahre lernten in einem Raum. Die großen Schüler bekamen mit, was die Kleinen machten und umgekehrt genauso.“

Das Kalendarium 2026 ist mit Abbildungen von schmucken, historischen Gebäuden geschmückt, deren Generalsanierung teilweise durch die Dorferneuerung der Kreisverwaltung Neuwied gefördert wurde.

Der Jahresrückblick von Juli 2024 bis Juni 2025 beginnt mit dem Deichstadtfest, berichtet unter anderem vom ausverkauften Rengsdorfer Freibad, vom Schwanenteich ohne Schwan, vom Stadtradeln in mehreren Kommunen, von der ersten Sitzung des neu gewählten Kreistags, vom Spektakel „Wied in Flammen“, von der Eröffnung des Neuen Hospizes, von einem Oldtimer-Treffen, von der Planung des Rasselstein-Quartiers, vom Brand in der Deichwellen-Sauna und des Engerser Lokschuppens. Erwin Rüddel verstarb und Alexander Schweitzer pflanzte einen Baum in Oberraden. Die Bräpe Jonge aus Waldbreitbach sowie der Reiterverein Kurtscheid feierten 50-jähriges Jubiläum.

Ehrungen und Auszeichnungen für Mitbürger sowie drei Nachrufe füllen siebzehn Seiten. Der umfangreiche geschichtliche Teil publiziert zum Beispiel neue Erkenntnisse aus Leutesdorf - Römer, Alemannen und Franken -, betrachtet den Weinbau am nördlichen Mittelrhein zwischen Oberdollendorf und Kestert vom Mittelalter bis heute und Zehnthöfe und Zehntscheunen im Kirchspiel Unkel. Der Beichtspiegel in Rheinbreitbach stellt eine Besonderheit dar, weil er sich explizit auf Landnutzungen in dem Weindorf bezieht: Vor unberechtigtem Hauen von Rahmen und Futterdiebstahl, Versetzen von Grenzsteinen, Trauben- und Obstdiebstahl wird gewarnt.



Spannend zu lesen ist die Geschichte, wie Isenburg vor 400 Jahren beinahe Fürstentum mit eigener Münze wurde. Bad Hönninger Persönlichkeit wurden in Straßennamen unsterblich. Mühlen, die früher lebenswichtig für die Landbevölkerung waren, sind heute noch vielerorts zu sehen.

Die Nachtwächter-Führungen in Unkel sind heutzutage Unterhaltung, doch die Nachtwache war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts für Unkeler Bürger Pflicht und mit vielen Vorschriften geregelt. Kindbettfieber und Müttersterblichkeit quälte die Bevölkerung bis Ende des 19. Jahrhunderts: „Die Müttersterblichkeit lag im katholischen Kirchspiel Heimbach zwischen 1849 und 1874 bei 1.630 Frauen pro 100.000 Lebendgeburten. Bei durchschnittlich sechs Kindern pro Mutter wurde hier jedes zehnte Opfer des Wochenbetts.“

Die Linzer Zeitung warnte 1863 vor „vaterlandslosen Gesellen“ aufgrund der Arbeiterbewegung des Arbeiterführers Ferdinand Lassalle. 1913 setzte Friedrich von Ingenohl aus Neuwied für nur einen Tag seine Flagge auf dem Flottenflaggschiff „Deutschland“, um bereits am nächsten Tag auf ein anderes Flaggschiff zu wechseln. 1909 wurde dem Admiral des Kaisers erblicher Adel verliehen.

Aus der nationalsozialistischen Epoche sind betrübliche Nachrichten und Dokumente aus vielen Gemeinden überliefert. Neuere Probleme sind dagegen Neophyten und Wetterkapriolen. Als letzter Beitrag wird neue heimatkundliche Literatur vorgestellt. ISBN 978-3-9822723-9-9 htv


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