Augenpflege: So fühlen sich trockene Augen wieder wohl
RATGEBER | Trockene Augen gehören inzwischen zu den häufigsten Augenbeschwerden überhaupt. Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 15 Millionen Menschen betroffen.¹ Weltweit sind es sogar über 330 Millionen.² Unbehandelt kann Augentrockenheit nicht nur unangenehm sein, sondern langfristig zu Komplikationen führen.³ Der Schlüssel zu gesunden Augen liegt in einer Kombination aus konsequenter Augenpflege und vorbeugenden Alltagsgewohnheiten.

Was sind trockene Augen?
Trockene Augen, auch Sicca-Syndrom genannt, können den Alltag spürbar beeinträchtigen. Die Auslöser sind vielfältig und die ersten Anzeichen werden häufig ignoriert. Bleiben sie unbehandelt, können Entzündungen, Mikroverletzungen der Hornhaut und sogar Sehbeeinträchtigungen durch eine Hornhauttrübung die Folge sein.² Daher sind Tipps für gesunde Augen für jeden interessant, der Beschwerden verspürt.
Trockene Augen entstehen, wenn die Bindehaut sowie die Hornhaut nicht mehr ausreichend befeuchtet sind, entweder wegen zu wenig Tränenflüssigkeit oder weil der Tränenfilm zu schnell verdunstet. Beide Ursachen führen zu Reizungen und Entzündungen der Augenoberfläche und können auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten.⁴ Moderne Lebensgewohnheiten begünstigen trockene Augen: Längere Bildschirmarbeit reduziert den Lidschlag, wodurch die Augen weniger befeuchtet werden. Klimaanlagen, Heizungsluft und Luftverschmutzung trocknen zusätzlich die Augenoberfläche aus. Auch das Tragen von Kontaktlinsen und der zunehmende Aufenthalt in geschlossenen Räumen spielen eine Rolle. Vor allem dann, wenn die Augenpflege vernachlässigt wird.
Welche Symptome weisen auf trockene Augen hin?
Typische Anzeichen für trockene Augen sind ein brennendes oder stechendes Gefühl, gerötete Augen sowie der Eindruck, als befände sich ein Fremdkörper auf der Augenoberfläche. Viele Betroffene reagieren zudem empfindlich auf Licht und bemerken phasenweise verschwommenes Sehen. Paradoxerweise kann es auch zu vermehrtem Tränenfluss kommen – ein Schutzmechanismus des Körpers, der jedoch die Trockenheit nicht ausgleicht. Der Grund: Diese reflexartig produzierten Tränen bestehen überwiegend aus Wasser und enthalten nicht die notwendigen Fett- und Schleimanteile, um einen stabilen Tränenfilm zu bilden. So verdunsten sie schnell wieder, ohne die Augenoberfläche dauerhaft zu befeuchten. Die Intensität der Beschwerden hängt sowohl von der Ursache als auch vom Schweregrad ab und nimmt häufig im Laufe des Tages zu, insbesondere nach längerer Bildschirmarbeit oder in trockener Raumluft.
Welche Ursachen stecken hinter Augentrockenheit?
Trockene Augen können viele Ursachen haben, die über alltägliche Belastungen wie Bildschirmarbeit oder trockene Luft hinausgehen. So verändern hormonelle Schwankungen, zum Beispiel in den Wechseljahren, die Zusammensetzung des Tränenfilms und können die Tränenproduktion verringern. Auch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Betablocker wirken austrocknend, weil sie den Tränenfluss hemmen.⁵ Neben einer chronischen Lidrandentzündung können auch Augenoperationen die Befeuchtung der Augen vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigen. Bei Autoimmunerkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom greift das Immunsystem die Tränendrüsen direkt an, was zu einem ausgeprägten Feuchtigkeitsmangel führt.⁶
Welche Hausmittel helfen bei trockenen Augen?
Einige einfache Hausmittel können trockene Augen lindern und die natürliche Feuchtigkeit erhalten. Besonders wichtig ist die Lidrandpflege: Durch sanftes Reinigen werden Ablagerungen entfernt und die Drüsen, die das Fett für den Tränenfilm produzieren, bleiben frei. Warme Kompressen regen diese Drüsen zusätzlich an und fördern die Fettproduktion. Um die Tränenbildung zu unterstützen, ist es zudem empfehlenswert, viel zu trinken. In trockener Raumluft, etwa durch Heizung oder Klimaanlage, hilft ein Luftbefeuchter, die Augen vor dem Austrocknen zu schützen. Wer viel am Bildschirm arbeitet, sollte regelmäßig Pausen machen und bewusst blinzeln. Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Omega-3-Fettsäuren sollen dazu beitragen, den Tränenfilm stabiler zu machen und die Feuchtigkeit länger zu bewahren.⁷
Diese 3 Fehler sollten Sie bei der Augenpflege vermeiden
1. Augen reiben: Auch wenn die Augen jucken oder sich unangenehm anfühlen, kann das Reiben die empfindliche Augenoberfläche reizen, Entzündungen fördern und die Trockenheit verschlimmern.
2. Falsche Augentropfen verwenden: Viele Augentropfen enthalten Konservierungsmittel, die die Augen zusätzlich austrocknen können, besonders bei häufiger Anwendung.
3. Kontaktlinsen tragen: Kontaktlinsen belasten die Augenoberfläche und verschlimmern die Symptome der trockenen Augen. Bei starken Beschwerden sollte man besser eine Pause von den Linsen einlegen.
Welche Rolle spielen Augentropfen bei trockenen Augen?
Bei trockenen Augen können gezielte Maßnahmen die Beschwerden deutlich lindern. Neben Hausmitteln und einer bewussten Augenpflege spielen vor allem Augentropfen gegen trockene Augen eine zentrale Rolle. Sie unterstützen die natürliche Befeuchtung der Augenoberfläche und sorgen schnell für Linderung, wenn sich die Augen gereizt oder trocken anfühlen. Dabei ist es wichtig, die passenden Tropfen zu wählen: Produkte ohne Konservierungsmittel sind besonders gut geeignet, da sie das Auge nicht zusätzlich reizen. Je nach Ursache der Trockenheit können unterschiedliche Formulierungen sinnvoll sein – von einfachen künstlichen Tränen bis hin zu Tropfen, die die Lipidschicht stärken oder entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. Augentropfen ersetzen zwar nicht die Ursachenbehandlung, sind aber ein wertvoller Teil der täglichen Augenpflege und tragen dazu bei, dass sich die Augen schnell wieder wohler fühlen. Bei regelmäßiger Anwendung können sie außerdem helfen, die Augen vor erneuter Austrocknung zu schützen – etwa bei langer Bildschirmarbeit oder beim Tragen von Kontaktlinsen. Viele Betroffene empfinden es als angenehm, die Tropfen griffbereit zu haben, um sie je nach Bedarf auch unterwegs einzusetzen. So lassen sich Beschwerden nicht nur schneller lindern, sondern oft auch vorbeugen. (prm)
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¹ Deutscher Ärzteverlag GmbH. „Multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche: Volkskrankheit ‚trockenes Auge‘“. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/multifaktorielle-erkrankung-der-augenoberflaeche-volkskrankheit-trockenes-auge-aff387ae-7bd1-4e6d-b64c-dba05cfb3bb6. Zugegriffen 10. August 2025.
² „TFOS DEWS II REPORT“. Tfosdewsreport.org, https://www.tfosdewsreport.org/report-definition_and_classification/48_36/en/. Zugegriffen 10. August 2025.
³ Würzburg, Universitätsklinikum. „Das trockene Auge“. Universitätsklinikum Würzburg, https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/hornhaut-und-bindehaut/das-trockene-auge/. Zugegriffen 12. August 2025.
⁴ Krankheit, Eine Ernstzunehmende. „Das trockene Auge“. Dog.org, https://dog.org/wp-content/uploads/sites/11/2009/12/Trockenes-Auge-Internet-Stand-2015.pdf. Zugegriffen 10. August 2025.
⁵ „TROCKENE ENTZUENDETE AUGEN DURCH BETABLOCKER - arznei telegramm“. Arznei-telegramm.de, https://www.arznei-telegramm.de/html/2002_02/0202021_02.html. Zugegriffen 12. August 2025.
⁶ „Sjögren-Syndrom“. USZ, Universitätsspital Zürich, 17. März 2021, https://www.usz.ch/krankheit/sjoegren/.
⁷ „Das Trockene Auge“. Uksh.de, 11. Juni 2024, https://www.uksh.de/augenklinik-luebeck/F%C3%BCr+Patient_innen/Augenerkrankungen/Das+Trockene+Auge.html.
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