Gemeinsames Fußballerlebnis in Engers: Public Viewing zieht Hunderte Fans an
Von Wolfgang Rabsch
Trotz einer klaren Niederlage am Sonntag (17. August 2025) gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal erlebte der FV Engers 07 einen unvergesslichen Tag. Die Stimmung beim Public Viewing auf dem Schlossplatz in Engers war ausgelassen und vereinte die Fans beider Mannschaften.
Neuwied. Gekämpft wie ein Stier, geackert wie ein Pferd: Der FV Engers 07, die Elf vom Wasserturm, hat das Allerletzte aus sich herausgeholt, um dem Favoriten, der Eintracht aus Frankfurt, das Leben schwer zu machen. Trotzdem setzten sich letztendlich die Fußballstars vom Main klar mit 5:0 durch. Doch der Reihe nach: Eigentlich fand das DFB-Pokalspiel an zwei Orten gleichzeitig statt, nämlich im Stadion Oberwerth in Koblenz, das mit über 10.000 Zuschauern restlos ausverkauft war, und auf dem Schlossplatz vor dem Schloss in Engers, beim Public Viewing. Die Eindrücke vom Public Viewing in Engers sollen im Mittelpunkt dieses Artikels stehen, wobei das sportliche Geschehen auf dem Oberwerth auch eine Rolle spielt.
Das "Spiel des Jahres" mobilisierte die Massen
Vor der Bildschirmleinwand auf der Bühne vor dem Schloss hatten die Veranstalter für etwa 400 Besucher Sitzplätze mit Bierzeltgarnituren geschaffen. Dabei hatten sie nicht mit der Begeisterung der Engerser Fußballfans gerechnet, denn es fanden sich etwa 600 Zuschauer beim Public Viewing ein. Wer keinen Sitzplatz ergattern konnte, der nahm auch ohne zu murren in Kauf, das Spiel im Stehen zu verfolgen. Als die Liveübertragung aus Koblenz begann, herrschte von Beginn an auch auf dem Schlossplatz eine Stimmung wie im Stadion. Viele Fans der Eintracht besuchten ebenfalls das Public Viewing und lieferten sich mit den Anhängern des FV Engers ein Duell beim Anfeuern ihrer Teams.
Eine Halbzeit auf Augenhöhe
Eintracht Frankfurt gestaltete das Spiel von Beginn an überlegen und übte, dank der spielerischen Überlegenheit, starken Druck auf das Tor von Engers aus. Doch die Abwehr der Grün-Weißen stand wie ein Fels in der Brandung, alle Flanken vor das Tor wurden weggeköpft und wenn ein Frankfurter versuchte, auf das Tor zu schießen, warfen sich gleich zwei oder drei Spiele aus Engers in die Schussbahn. Auch beim Public Viewing in Engers wurde jede gelungene Aktion mit lautem Jubel begleitet. Bei besten äußeren Bedingungen, blauer Himmel und Sonnenschein, hätte die Stimmung nicht besser sein können, die dann leider in der 45. Minute, kurz vor dem Halbzeitpfiff, einen Dämpfer hinnehmen musste, als es der Eintracht gelang, innerhalb von zwei Minuten mit 2:0 in Führung zu gehen.
Es ist wahrlich keine Floskel, zu behaupten, dass die Feit-Elf in der ersten Halbzeit dem Starensemble aus Frankfurt ebenbürtig war und sogar eine hundertprozentige Chance hatte, bei einem Konterangriff das 1:0 zu erzielen. Ein Spieler lief allein auf den Frankfurter Torwart Grahl zu und aus kurzer Entfernung versuchte, dem Ball quer auf einen mitgelaufenen Mitspieler zu passen, anstatt mit aller Kraft auf das Frankfurter Tor zu schießen. Wer kann schon sagen, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn der Führungstreffer für die Feit-Elf gefallen wäre? Selbst der Reporter von Sky, der das Spiel live kommentierte, zollte den Spielern höchste Anerkennung, als er von einem "Bollwerk" und vom "grünen Abräumkommando" sprach.
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Die Eintracht drehte auf, als die Kräfte bei Engers schwanden
Dass in der zweiten Halbzeit naturgemäß die Kräfte des Oberligisten nachließen, ist mehr als verständlich. Die Profis der Eintracht trainieren tagtäglich mehrere Stunden und können sich vollkommen auf den Fußball konzentrieren, während die Spieler des FV Engers, neben dem Fußball, ihren Lebensunterhalt in verschiedenen Berufen verdienen müssen. So war es folgerichtig, dass die Ausdauer der Spieler vom Wasserturm allmählich schwand und die Eintracht noch drei Tore erzielen konnte.
Trotzdem wurde die Elf aus Engers nach dem Spiel von allen Seiten mit Lob überschüttet, sie brauchte sich für die Niederlage nicht zu schämen, denn im Rahmen ihrer Möglichkeiten boten sie den Profis Paroli. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Eintracht in der Champions League sich mit Gegnern wie Real Madrid, FC Barcelona, PSG Paris oder Manchester City messen wird.
Ein ganzer Stadtteil beteiligte sich am Fußballfest
Für die Spieler, Trainer und Fans des FV Engers war dieses Spiel ein absolutes Highlight, das noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird. Lobend muss erwähnt werden, wie es gelang, innerhalb kürzester Zeit das Public Viewing zu organisieren und zur großen Zufriedenheit aller Besucher abzuwickeln. Dafür verantwortlich waren Christian Eisele, Chef der benachbarten Gaststätte Schloss-Schenke und der gesamte Verein des FV Engers. Daneben beteiligten sich viele Ehrenamtliche, die erheblich zum Gelingen des Public Viewings beitrugen: Darunter der Karnevalsverein "Mir Päntzz vom Wasserturm", die AWO, das "Weinbudsche" und die "Schloss-Schänke".
Stellvertretend für alle Helfer führten die Kuriere ein Gespräch mit dem Vorstand des Karnevalsvereins "Mir Päntzz vom Wasserturm", René Nieland und Brienie Bauer. Die Karnevalisten hatten die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, den vielen Besuchern eine abwechslungsreiche Palette an Grillspezialitäten anzubieten. An dem Grill herrschte durchgehend Hochbetrieb, lange Warteschlangen dokumentierten, dass die Besucher mit den kulinarischen Angeboten äußerst zufrieden waren. "Mir Päntzz vom Wasserturm" wurde erst 2022 gegründet, hat 52 Mitglieder, darunter die Showtanzgruppe "No Gravity", die in der Session 24/25 erfolgreich ihre ersten Auftritte absolvierte. Zudem nimmt "Mir Päntzz vom Wasserturm" mit einer großen Fußgruppe am Karnevalsumzug in Engers teil.
Am Ende des Tages dürften die Verantwortlichen des FV Engers ein zufriedenstellendes Fazit gezogen haben, denn der Stadtteil von Neuwied stellte einmal mehr unter Beweis, dass der vorhandene Gemeinschaftssinn Brücken bauen kann, von denen alle Einwohner profitieren können. Der beste Beweis dafür waren die Unterstützung durch die Fans im Stadion Oberwerth und der Erfolg des Public Viewing auf dem Schlossplatz. (Wolfgang Rabsch)
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