Winzer an der Mosel blicken nach Zolldeal mit Trump sorgenvoll auf die USA
Die Winzer in Rheinland-Pfalz sind von dem neuen Zollabkommen zwischen der EU und den USA enttäuscht. Besonders die Region Mosel, die einen erheblichen Anteil ihrer Weine in die USA exportiert, sieht sich vor großen Herausforderungen.

Koblenz. Nach dem Abschluss des Zollabkommens zwischen der EU und den USA zeigt sich die Weinbranche in Rheinland-Pfalz "total enttäuscht". Johannes Selbach vom Weingut Selbach-Oster, Mitglied im Verband Deutscher Weinexporteure, äußerte sich kritisch: "Der sogenannte Deal ist für die Weinbranche ganz schlecht." Besonders betroffen wäre die Moselregion, aus der fast die Hälfte aller deutschen Weine in die USA exportiert wird. Die Einführung eines 15-Prozent-Zolls würde die Branche hart treffen.
Es gibt jedoch noch einen Hoffnungsschimmer. Einige Agrarprodukte müssen noch verhandelt werden. "Da hoffen wir, dass da Wein noch nach- oder mit verhandelt wird. Dass das noch nicht das Ende ist", sagte Selbach.
Mit einem Zoll von 15 Prozent würde deutscher Wein in den USA deutlich teurer und damit schwerer erschwinglich für Endverbraucher. Hinzu kommt die Abwertung des US-Dollars, was laut Selbach eine Preissteigerung von 30 Prozent gegenüber Februar bedeutet. Er befürchtet daher Absatzrückgänge auf dem US-Markt. Von der Mosel gehen vor allem hochwertige Weine in die USA, und ein großer Teil des Weins von Selbach aus Zeltingen-Rachtig wird dorthin exportiert.
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US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatten sich auf einen Basiszollsatz von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe geeinigt, womit die ursprünglich zum 1. August angekündigten Zölle von 30 Prozent abgewendet wurden. Der jetzige Deal sieht vor, dass nur auf eine begrenzte Zahl von Waren keine Einfuhrabgaben erhoben werden, darunter Flugzeuge, bestimmte Chemikalien, Agrarprodukte und kritische Rohstoffe.
Johannes Selbach hofft, dass der Wein im Bereich Agrarprodukte berücksichtigt wird: "Wir haben noch eine Chance, dass der Wein mit null Prozent rauskommt." Laut der Industrie- und Handelskammer Trier stammen fast 6,3 Millionen Liter der insgesamt 13 Millionen Liter deutschen Weins, die in die USA exportiert werden, von der Mosel.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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