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Nachricht vom 23.07.2025    

Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf im Interview

Von Helmi Tischler-Venter

In Kürze wird der populäre Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf beim Westerwälder Krimifestival lesen. Anlässlich eines Kinderkonzerts seiner Frau, der Musikerin und Kinderbuch-Autorin Bettina Göschl traf er sich mit den Kurieren zu einem Gespräch in seiner Heimatstadt Norden. Gut gelaunt und aufgeschlossen begrüßte er nebenbei Bekannte und Fans und signierte Bücher.

Klaus-Peter Wolf im Gespräch mit unserer Kulturredakteurin Helmi Tischler-Venter. Fotos: Wolfgang Tischler

Dierdorf/Norden. Zunächst interessierte, was den gebürtigen Gelsenkirchener mit dem Westerwald verbindet. Für diese Verbindung sorgte der kurvige Lebensweg des Schriftstellers, der bereits als Schüler literarisch erfolgreich war. Später bildete er in Köln mit einigen Kollegen einen Literatur-Verlag, den er als Geschäftsführer leitete und mit 2,7 Millionen DM krachend in die Pleite ging. Alles wurde gepfändet, die Literaten konnten sich in Köln nicht mehr halten und suchten auf dem Land ein bezahlbares Haus. Das fanden sie in Bruchertseifen im Kreis Altenkirchen. Die Miete für ein Jahr im Voraus erbrachte der Kindler-Verlag als Gegenleistung für Wolfs Roman. "Ich war quasi Wirtschaftsflüchtling und der Westerwald hat mir Asyl gewährt. Es war eine schöne Zeit im Westerwald. Ich bin 20 Jahre lang dortgeblieben und habe meine Existenz neu aufgebaut", freute sich der Autor rückblickend.

Verbindung zu Ostfriesland
Ostfriesland als neue Heimat ergab sich aus dem Wunsch von Wolf und Bettina Göschl, mit der er in Köln Filme machte, am Meer zu leben. Die Beiden fanden in Ostfriesland ein schönes Haus und beschlossen nach ein paar Jahren, ein großes Gesellschaftspanorama zu gestalten, das hier spielt. So entstanden die Ostfriesenkrimis. Der erste erschien 2007, der 20. Band "Ostfriesenerbe" wird am 28. Januar 2026 zum 20-jährigen Jubiläum auf den Markt kommen.

Reale oder erfundene Kriminalfälle
Wolf baut in seinen Krimi-Handlungen reale Menschen, aber keine realen Fälle ein. "Ich denke, ich kann meine Leser besser unterhalten, wenn ich alles in meinem Kopf konzipiere." Jeder Leser kennt Wolfs Nachbarn, den Maurer Peter Grendel und den Konditor Jörg Tapper, die regelmäßig eine Rolle spielen. Sie wurden gefragt: "Darf ich dein Leben fiktionalisieren?" Manchmal helfen diese Freunde sogar bei der Lösung logistischer Probleme mit. Andere Protagonisten, wie zum Beispiel Rupert, erhalten die Charakteristika eines Bekannten.

Schriftsteller-Freund im Westerwald: Micha Krämer
Das Westerwälder Krimifestival wird am 19. September durch den Kausener Schriftsteller Micha Krämer eröffnet, der neben Westerwald-Krimis ebenfalls Ostfriesland-Krimis schreibt. Diese weisen Parallelen zu Wolfs Werken auf: Reale Westerwälder Orte und Personen und ein schlitzohriger Humor zeichnen die Bücher aus. Klaus-Peter Wolf warb bereits vor Jahren, als Micha Krämer noch unbekannt war, für den Westerwälder, dessen Erzähltalent er erkannt hatte: "Ich habe ihn am Anfang beraten und unterstützt, weil ein junger Autor das braucht. Er kann wirklich spannend erzählen", betonte Wolf.



Umstrittener Dr. Sommerfeldt
Eine umstrittene Figur in Wolfs Ostfrieslandkrimis ist Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein Arzt aus Norddeich, der in den Büchern als charismatisch und von den Menschen geschätzt dargestellt wird, aber auch als Serienmörder und Hochstapler, eine faszinierende Jekill & Hyde-Persönlichkeit. "Sommerfeldt ist der beliebteste Serienmörder der Nation", lachte sein Erfinder, "er hat besonders viele weibliche Fans, aber auch etliche männliche."

Erfolgsrezept: Schreiben mit der Hand und lautes Lesen
Klaus-Peter Wolf schreibt seine Romane mit der Hand, weil die Konzentration beim Schreiben mit Block und Füller höher ist. Ein PC bietet zu viel Ablenkung, die dem Text anzumerken ist. Wichtig ist dem Autor lautes Lesen, weil dabei literarische Stolperstellen zutage treten. Die auf Band gesprochenen Texte werden im Westerwald abgetippt und danach Bettina vorgelesen. Erst nach der mehrfachen Hörkontrolle gehen die Manuskripte an den Verlag. Dort ändert kein Lektor das Geschriebene, denn wie Wolf mit Stolz feststellte, wird "jedes Buch, das mit einer Startauflage von 300.000 Stück erscheint, ein Bestseller und bedeutet eine Lizenz zum Geld drucken." Zudem laufen die Verfilmungen in 32 Ländern mit Millionenpublikum.

Während Bettina Göschl auf der Bühne mit den kleinen Zuschauern ein musikalisches Piratenprogramm zu der beliebten Kinderbuch-Reihe "Nordseedetektive" und zu dem neuen Band "Schiffsgeister" gestaltete, geisterten dem Schriftsteller schon wieder unzählige kreative Ideen durch den markanten Schädel: "Wenn man mich lässt, kann ich schreiben ohne zu stocken!"

Live erleben kann man Klaus-Peter Wolf am 10. Oktober bei der Abschlussveranstaltung des Krimifestivals "Mordsregion Westerwald" in der Stadthalle Betzdorf. Veranstalter ist der Betzdorfer Kultur- und Literaturverein "Die Wäller Rumkugeln e.V.". Informationen und Tickets gibt es auf mordsregion.de. htv



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