DGB fordert mehr Weiterbildungschancen für Beschäftigte in Rheinland-Pfalz
Die DGB-Landesvorsitzende Susanne Wingertszahn setzt sich für eine stärkere Förderung von Weiterbildungsangeboten in Rheinland-Pfalz ein. Sie betont die Notwendigkeit, Fachkräfte auszubilden und bestehende Arbeitskräfte weiterzubilden.

Mainz. DGB-Chefin Susanne Wingertszahn fordert mehr Engagement für Weiterbildung auf dem Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir Fachkräfte ausbilden und die fit machen, die bereits im Arbeitsleben stehen", sagte sie in Mainz. "Und dazu braucht es Weiterbildungsangebote." Allerdings nutzten nicht einmal zwei Prozent der Beschäftigten im Land die Möglichkeit, sich für eine Weiterbildung bezahlt freistellen zu lassen. Während in den Jahren 2021/2022 noch 118.588 Menschen an anerkannten Weiterbildungen teilnahmen, sank diese Zahl laut DGB-Angaben in den Jahren 2023/2024 auf 72.777 Teilnehmer. Wingertszahn sprach von einer bedenklichen Entwicklung.
Die meisten der rund 6.650 anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen fanden im Bereich der beruflichen Bildung statt. Gesellschaftspolitische Weiterbildungen machten etwa 20 Prozent aus. Mehr als 84 Prozent der Personen, die Bildungsurlaub in Anspruch nehmen, arbeiten in Vollzeit; Teilzeitbeschäftigte nutzen diese Angebote seltener.
Weiterbildung ermöglicht Chancengleichheit
Wingertszahn nahm die Unternehmen in die Pflicht, mehr Weiterbildungsangebote zu schaffen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung habe gezeigt, dass Akademiker und Beschäftigte mit Berufsabschluss deutlich häufiger Weiterbildungsangebote erhalten als Beschäftigte ohne Abschluss. "Dieses Ungleichgewicht ergibt keinen Sinn", kritisierte sie. Gerade Beschäftigte ohne Abschluss sollten stärker unterstützt werden. Weiterbildung bringe die Beschäftigten voran, sorge für Chancengleichheit und sei auch im Interesse der Unternehmen.
Leichtere Zugang zu Weiterbildungen
Zusätzlich plädierte die Gewerkschaft für einen leichteren Zugang zu Weiterbildungen. "Es leuchtet nicht ein, warum die Arbeitgeber die Bildungsfreistellung, die noch viel zu selten genutzt wird, immer wieder monieren", so Wingertszahn. Die Gewerkschaft fordert stattdessen ein Recht auf Weiterbildung für alle, das gesetzlich verankert werden sollte. Um die Teilnahme an Weiterbildungen zu fördern, spricht sich die Gewerkschaft für einen Anspruch auf Freistellung während der Weiterbildung aus. Bürokratische Hürden müssten abgebaut und die Mitbestimmung der Beschäftigten und Betriebsräte bei Weiterbildungen gestärkt werden.
(dpa/bearbeitet durch Red)
Mehr dazu:
Gesellschaft
Feedback: Hinweise an die Redaktion