Pressemitteilung vom 12.07.2025
Zoo Neuwied feiert Zuchterfolg beim stark bedrohten Europäischen Nerz
Erstmals ist im Zoo Neuwied die Nachzucht des stark bedrohten Europäischen Nerzes gelungen. Vier Jungtiere kamen Ende Mai zur Welt – ein bedeutender Schritt für den Artenschutz in Deutschland.
Neuwied. Im Frühjahr 2024 war der Zoo Neuwied in das europäische Zuchtprogramm für den Europäischen Nerz eingestiegen, doch die ersten Hoffnungen auf Nachwuchs wurden zunächst enttäuscht. Die damals erhaltene Fähe war nicht tragend. Im Rahmen des Rotationssystems des Vereins EuroNerz e.V. wurde über den Winter ein Männchen aufgenommen, das im Frühjahr 2025 durch ein neues Weibchen ersetzt wurde. Auch bei diesem Tier war die Trächtigkeit zunächst nicht eindeutig erkennbar.
Vier gesunde Jungtiere geboren
Ende Mai kam dann die erfreuliche Nachricht: Vier gesunde Jungtiere hatten das Licht der Welt erblickt. Zunächst blieben sie in der Wurfhöhle verborgen und wurden ausschließlich von ihrer Mutter versorgt. Inzwischen erkunden die jungen Nerze eigenständig die Anlage. Auch feste Nahrung nehmen sie bereits auf – unter der Beobachtung ihrer Mutter.
Ausgewogenes Geschlechterverhältnis
Eine erste genauere Untersuchung der Jungtiere ergab ein erfreuliches Ergebnis: Zwei Weibchen und zwei Männchen. Dieses ausgewogene Geschlechterverhältnis ist für die zukünftige Zuchtplanung besonders günstig. Die Tiere wurden im Zuge der Untersuchung markiert, um sie künftig eindeutig identifizieren zu können.
Teil eines europaweiten Zuchtprogramms
Der Zuchterfolg ist Teil eines durchdachten Konzepts, das der Zoo Neuwied gemeinsam mit dem Verein EuroNerz e.V. umsetzt. Ziel ist die Wiederauswilderung des in Deutschland bereits vor rund 100 Jahren ausgestorbenen Europäischen Nerzes. Sobald die Jungtiere entwöhnt sind, kehrt die Mutter zurück zu EuroNerz. Im Herbst folgen dann auch die Jungtiere. Dort wird entschieden, ob sie in anderen Zoos zur weiteren Zucht eingesetzt oder in geeignete Lebensräume ausgewildert werden.
Artenschutz mit messbarem Erfolg
Für den Zoo Neuwied ist dieser Erfolg ein Beleg für das Engagement im Artenschutz. Die Haltung der Nerze ist mit mehr Aufwand verbunden als bei anderen Tierarten, insbesondere wegen der regelmäßigen Transporte im Rahmen des Rotationssystems. Doch der Nutzen für den Erhalt der Art überwiegt deutlich. Bereits seit etwa 20 Jahren werden Nerze aus Zuchtprogrammen erfolgreich wieder angesiedelt. Monitoringdaten zeigen, dass sich viele Tiere gut in der Natur behaupten und sogar bereits dort fortpflanzen.
Erlebnis für Zoobesucher und Hoffnung für die Zukunft
Auch für die Besucher des Zoos stellt der Nachwuchs eine Bereicherung dar. Obwohl die Tiere scheu sind, lassen sie sich mit etwas Geduld bei ihren Streifzügen beobachten. Währenddessen laufen im Hintergrund bereits die Planungen für die nächste Zuchtsaison. Die Chancen stehen gut, dass auch 2026 wieder Jungtiere zur Welt kommen – ein weiterer Schritt im Erhalt dieser bedrohten Art. (PM/Red)
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