Wasserschloss Neuroth: Barockes Kleinod im Westerwald
Von Katharina Kugelmeier
Das Wasserschloss Neuroth bei Bilkheim ist ein architektonisches Schmuckstück und das einzige erhaltene Wasserschloss im oberen Westerwald. Auch wenn das Schloss heute in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann, lohnt sich ein Ausflug in die Region - sei es als Ziel einer Wanderung, einer Fahrradtour oder zum Staunen an der Schlossmauer.

Bilkheim. Das Wasserschloss Neuroth wurde 1664 von den Herren von Bramberg errichtet und ist seit 1687 im Besitz der Familie von Walderdorff, die es bis heute bewohnt. Eingebettet in eine idyllische Talsenke zwischen Bilkheim und Salz, fasziniert das barocke Anwesen mit seiner imposanten Bauweise, der intakten Gräfte und einer wechselvollen Geschichte. Die Anlage entstand an der Stelle eines älteren Hofguts, dessen Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen.

Ursprünglich war das Schloss als U-förmige Anlage geplant, blieb jedoch nach dem Tod von Graf Johann Philipp von Walderdorff 1768 ein Torso in L-Form. Die heutige Erscheinung mit den markanten barocken Mansarddächern, der gelben Fassade und dem vierstöckigen Turm stammt aus dem 19. Jahrhundert, wobei der Wassergraben - die Gräfte - bis heute erhalten ist. Über eine zweibogige Steinbrücke gelangt man zum Eingang des Schlosses, das mit seinen zahlreichen Gauben und dem hohen Sockelgeschoss einen turmartigen Eindruck hinterlässt.
Seine Lage macht das Wasserschloss Neuroth zu einem besonderen Ziel für Ausflüge in die Natur. Wandernde und Radfahrende können das Schloss auf verschiedenen Wegen erreichen: Besonders beliebt ist die Wanderroute "W8 Harschber Lei, Wasserschloss, Lusthäuschen & ein Schlossgarten", die von Wahnscheid über idyllische Wiesen- und Waldwege zum Schloss führt. Auch von Bilkheim aus ist das Schloss über einen kurzen Spaziergang erreichbar. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann das Wasserschloss in eine größere Rundtour durch den Westerwald einbauen und dabei weitere Sehenswürdigkeiten wie die barocke Kirche St. Adelphus in Salz oder das Schloss Molsberg entdecken.

Die Umgebung des Schlosses lädt zum Verweilen ein: Die sanften Hügel, Felder und Wälder bieten zu jeder Jahreszeit reizvolle Eindrücke. Besonders im Frühling und Sommer spiegelt sich das Schloss malerisch im Wassergraben, während im Herbst die bunten Laubbäume für eine stimmungsvolle Kulisse sorgen. Die Nähe zu historischen Orten wie Salz und Bilkheim, die beide auf eine lange Geschichte zurückblicken, macht den Ausflug auch für Kulturinteressierte lohnenswert.
Obwohl das Schloss selbst nicht besichtigt werden kann, lohnt sich der Blick von außen - nicht zuletzt wegen der seltenen Bauform als Wasserschloss, die im Westerwald eine Besonderheit darstellt. Die gepflegte Hofanlage, die harmonisch in die Landschaft eingebettet ist, vermittelt einen Eindruck von der Lebensweise des Adels und der Bedeutung solcher Herrensitze für die Region. Wer Glück hat, begegnet sogar Mitgliedern der Besitzerfamilie, die das Anwesen mit viel Engagement erhält.
Das Wasserschloss Neuroth ist ein stilles, aber beeindruckendes Zeugnis der Westerwälder Geschichte und Architektur. Es verbindet Naturerlebnis, Kultur und ein Stück lebendige Vergangenheit - und ist damit ein ideales Ziel für alle, die den Westerwald abseits der großen Touristenströme entdecken möchten.
Informationen:
Lage: Zwischen Bilkheim und Salz, 56414 Bilkheim
Erbaut: 1664, heutige Form aus dem 19. Jahrhundert
Besonderheit: Einziges erhaltenes Wasserschloss im oberen Westerwald, Privatbesitz
Zugang: Nur Außenbesichtigung möglich
Erreichbarkeit: Zu Fuß oder mit dem Rad ab Bilkheim, Salz oder Wahnscheid
Tipp: Wanderung W8 "Harschber Lei, Wasserschloss, Lusthäuschen & Schlossgarten"
Weitere Infos
In unserer Facebook-Wandergruppe "Wandern im Westerwald" gibt es übrigens auch ständig schöne neue Ecken der Region zu entdecken.
Haben Sie auch einen Wander- oder Ausflugstipp? Dann schreiben Sie uns gerne an westerwaldtipps@die-kuriere.info. Vielen Dank!
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