Werbung

Nachricht vom 27.06.2025    

Mindestlohnerhöhung in Rheinland-Pfalz sorgt für gemischte Reaktionen

Die geplante Anhebung des Mindestlohns auf 14,60 Euro bis 2027 stößt in Rheinland-Pfalz auf unterschiedliche Resonanz. Während einige die Entscheidung begrüßen, äußert besonders die Landwirtschaft Kritik.

Vor der Entscheidung: Kommen 15 Euro Mindestlohn? (Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa)

Mainz. In Rheinland-Pfalz sind die Reaktionen auf die Empfehlung der Mindestlohnkommission zur Erhöhung des Mindestlohns vielseitig. Arbeitsministerin Dörte Schall (SPD) lobte die Empfehlung als ein wichtiges Signal für Millionen von Beschäftigten im unteren Lohnsegment. Sie unterstrich jedoch die Bedeutung von Tarifverträgen als Rückgrat fairer Arbeitsbedingungen und forderte eine stärkere Tarifbindung durch Politik und Sozialpartner.

Auch Gereon Haumann, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz (DEHOGA), begrüßte die Entscheidung der Kommission. "Die Mindestlohnkommission hat mit der heutigen Entscheidung unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage ist, Kompromisse unter Würdigung der Tarifentwicklung und der wirtschaftlichen Gesamtsituation zu erzielen", erklärte er. Er betonte, dass Löhne nicht zum Spielball der Politik werden sollten und hoffte auf ein Ende der politischen Diskussion.

Kritische Töne aus der Landwirtschaft

Im Gegensatz dazu zeigen sich die rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsverbände kritisch. Der Interessenverband Land schafft Verbindung Rheinland-Pfalz (LSV) verurteilte die "realitätsferne Mindestlohnpolitik" scharf. Besonders betroffen seien Sonderkulturen wie Spargel, Obst- und Weinbau, wo der Anteil der Handarbeit oft über 90 Prozent liege. Der LSV fordert branchenspezifische Regelungen und eine Sonderregelung für Saisonarbeitskräfte.



Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., schloss sich der Forderung nach einer Sonderregelung an. Bereits jetzt seien die Lohnkosten in handarbeitsintensiven Kulturen zu hoch und könnten nicht durch höhere Erzeugerpreise kompensiert werden. "Viele Obst- und Gemüsesorten werden nicht mehr rentabel angebaut werden können und die zusätzlichen Kosten schlagen sich direkt auf die Einkommen der Betriebe nieder", warnte Hartelt. Dies könne zu Betriebsschließungen und Produktionsverlagerungen ins Ausland führen.

Die Mindestlohnkommission hatte vorgeschlagen, den Mindestlohn ab dem 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und ab dem 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro anzuheben. Der aktuelle Mindestlohn beträgt 12,82 Euro. (dpa/bearbeitet durch Red)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Zukunft der Mobilität: Acht Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz im Fokus

In Rheinland-Pfalz könnte sich die Mobilität bald verändern. Nach einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse ...

Pilotprojekt "Häppi" optimiert Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz startet ein zukunftsweisendes Pilotprojekt, das die Arbeitsweise von Hausarztpraxen ...

Heißes Sommerwochenende in Rheinland-Pfalz erwartet

Ein heißes Wochenende steht bevor, das die Menschen in Rheinland-Pfalz ins Schwitzen bringen könnte. ...

CDU fordert bessere Unterstützung für Hebammen in Rheinland-Pfalz

Die CDU-Fraktion setzt sich für eine stärkere finanzielle Förderung der Hebammen in Rheinland-Pfalz ein. ...

Erhöhung der Gehälter: Caritas-Beschäftigte in Rheinland-Pfalz profitieren

In Rheinland-Pfalz können sich die rund 62.000 Beschäftigten der Caritas über eine Gehaltserhöhung freuen. ...

Neue Regeln für Alterspräsidenten im rheinland-pfälzischen Landtag geplant

Die Fraktionen des rheinland-pfälzischen Landtags planen eine Änderung der Kriterien für das Amt des ...

Weitere Artikel


VG-Rat beschäftigte sich mit Feuerwehrbedarf und nachhaltige Investitionen

Die Verbandsgemeinde (VG) Dierdorf plant umfangreiche Investitionen für die kommenden Jahre. Neben einem ...

Zukunft der Mobilität: Acht Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz im Fokus

In Rheinland-Pfalz könnte sich die Mobilität bald verändern. Nach einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse ...

Bundesagentur für Arbeit schränkt E-Mail-Kommunikation ein

Ab Dienstag, 1. Juli, wird die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Erreichbarkeit über E-Mail bundesweit ...

Landesklimaschutzgesetz in Rheinland-Pfalz sorgt für Diskussionen in der Energiebranche

Das geplante Landesklimaschutzgesetz in Rheinland-Pfalz stößt auf Kritik. Landtagsabgeordneter Stephan ...

30. Raderlebnistag "Jedem Sayn Tal": Ein Fest für alle Sinne in Selters

Am Sonntag (15. Juni) verwandelte sich das Sayntal erneut in eine autofreie Zone und zog zahlreiche Radfahrende, ...

Kirmes-Spektakel in Waldbreitbach: "Wied in Flammen" 2025

Die Waldbreitbacher Kirmes verspricht auch im Jahr 2025 ein unvergessliches Erlebnis zu werden. Neben ...

Werbung