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Nachricht vom 23.04.2012    

Aktuelles zum "Westerwälder Wolf" - Gerüchteküche brodelt

71-jähriger Jäger aus dem Raum Köln schoss auf das Tier - Ergebnis der Obduktion frühestens am 2. Mai

Ist es ein Wolf, der tot im Bereich der Westerwälder Seenplatte am Samstag, 21. April aufgefunden wurde. "Durch das Landesuntersuchungsamt Koblenz erfolgen derzeit noch Untersuchungen, ob es sich bei dem Tier tatsächlich um einen Wolf handelt", schreibt die Polizeidirektion Montabaur im aktuellen Pressebericht vom 24. April. Ein 71-jähriger Mann gab zu, die Schüsse auf das Tier abgegeben zu haben. Das Umweltministerium verurteilt den Abschuss. Der NABU stellte Strafanzeige.

Hatte ein Wolf den Weg in den Westerwald gefunden? Noch fehlt die endgültige Bestätigung der Fachbehörden. Fotos: Polizei

Hartenfels. (Aktualisiert)Nach einer Mitteilung heute (25.4.) der Polizei in Montabaur handelt sich bei dem Schützen um einen 71-jährigen Jäger aus dem Bereich Köln. Der Mann hielt sich berechtigt im Revier auf. Nach seinen Einlassungen habe er bereits am Freitag, 20.04.2012 gegen 21:00 Uhr im Revier angesessen und mit einem Jagdgewehr auf einen „Hund“ geschossen, der mehrere Rehe hetzte. Da der „Hund“ nach dem Schuss davonlief, ging der Schütze davon aus, das Tier verfehlt zu haben.
Dass er das Tier tatsächlich getroffen hat, habe er erst durch die Medienberichterstattung erfahren.

Aktuell liegen noch keine Untersuchungsergebnisse vor, die zweifelsfrei bestätigen, ob es sich bei dem getöteten Tier tatsächlich um einen Wolf handelt. Nach Rücksprache mit der zuständigen Untersuchungsstelle werden die Untersuchungsergebnisse frühestens Mitte nächster Woche vorliegen.

Zwischenzeitlich kursieren – so die Polizei in Montabaur - die wildesten Gerüchte zum Tatablauf und dem mutmaßlichen Täter, die aber nach Einschätzung der Polizei jeglicher Grundlage entbehren.

Am Samstag, 21. April, wurde die Polizei Hachenburg gegen 18:10 Uhr durch Spaziergänger vom Fund eines getöteten Tieres, vermutlich ein Wolf, im Bereich der Gemarkung Hartenfels, unweit des „Haiden Weiher“ informiert.

Am Fundort konnten Polizei und Jagdausübungsberechtige feststellen, dass das Tier offensichtlich durch eine großkalibrige Waffe getötet wurde.

Am 24. April teilte die Polizeidirektion Montabaur mit, dass sich am 23. April ein 71-jähriger Mann aufgrund der umfangreichen Medienberichterstattung bei der Kripo in Montabaur meldete und zugab, die Schüsse auf das Tier abgegeben zu haben. Zur Motivlage des Schützen und zu weiteren Einzelheiten machte die Polizei keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wird nach Abschluss der Ermitllungen über die strafrechtliche Relevanz der Tat zu entscheiden haben.

"Durch das Landesuntersuchungsamt Koblenz erfolgen derzeit noch Untersuchungen, ob es sich bei dem toten Tier tatsächlich um einen Wolf handelt", hieß es in der Mitteilung.

Im Februar wurde erstmals vom Westerwälder Wolf in der Öffentlichkeit berichtet. Ende März gelang ein Foto eines Wolfes in der Nähe von Steimel, Kreis Neuwied, der NABU bestätigte damals das Vorkommen eines Wolfes im Westerwald.

NABU stellte Strafantrag
Berlin/Mainz. Der NABU hat wegen des getöteten Wolfes im Westerwald Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen Unbekannt gestellt.
„Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat und hoffen, dass der Schütze rasch ermittelt werden kann und hart bestraft wird“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die Tötung eines Wolfes stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz dar. „Es handelt sich um eine streng geschützte Tierart, dem Täter droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren“, betonte Olaf Strub
vom NABU Rheinland-Pfalz.
Wölfe besiedeln seit 2000 erfolgreich wieder Deutschland. Aus diesen ersten Wölfen sind bis heute 14 Rudel entstanden. Dies überwiegend in dünner besiedelten Regionen. Einzelne Wölfe tauchen auch in den westlichen Bundesländern auf. Sie
sind die ersten Rückkehrer zukünftiger Wolfsrudel, die nach Einschätzung des NABU langfristig in allen Flächenbundesländern vorkommen werden. Eine Studie des
Bundesamtes für Naturschutz von 2007 fand bundesweit für den Wolf geeignete Lebensräume. Angesichts dieser Prognose sollte eine absichtliche Tötung des ersten
rheinland-pfälzischen Wolfes mit der gezielten Ausrottungder Art gleich gesetzt werden.
Der NABU begleitet seit 2005 die selbstständige Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. In einem Projektbüro im Wolfsgebiet Lausitz werden die Erfahrungen mit dem Wolf in unserer Landschaft gesammelt. Bundesweit informiert der NABU über
die Rückkehr des scheuen Beutegreifers.




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1000 Euro Belohnung ausgesetzt
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) und der Deutsche Jagdschutzver-band in Berlin (DJV) verurteilen den Wolfsabschuss auf das Schärfste. Die Organisationen setzen eine Belohnung von 1.000,- Euro für sachdienliche Hinweise aus, die zur Ermittlung des Wolfs-Schützen führen, heißt es in der Pressemitteilung des Landesjagdverbandes.
„Wir sind entsetzt über diese traurige Nachricht“, sagt Kurt Alexander Michael, Präsident des LJV. „Der Wolfsabschuss muss lückenlos aufgeklärt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden! Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, hat dieser mit einer hohen Geldstrafe und dem Entzug des Jagdscheins zu rechnen.“ Bei Mitgliedschaft des Wolfs-Schützen im LJV, werden verbandsinterne Disziplinarmaßnahmen eingeleitet, verspricht Michael.

„Von einem Jäger wird – zurecht – mehr Sachverstand erwartet“, betont Michael. „Bei dieser Tat handelt es sich um einen schweren Verstoß gegen das Naturschutzgesetz. Die rheinland-pfälzische Jägerschaft bedauert diesen Vorfall zutiefst.“
Ende März wurde bekannt, dass ein Wolf im Westerwald gesichtet wurde. LJV-Präsident Michael hieß im Namen der Jägerinnen und Jäger des Landes den Wolf willkommen. Um Hürden und Vorurteile abzubauen, war – und ist – der LJV entschlossen, in Zusammenarbeit mit Experten und den verantwortlichen Behörden, einen Wolfsmanagementplan auszuarbeiten. Zudem verspricht Michael, auch in der Jägerschaft für mehr Akzeptanz für den Wolf zu werben.

Umweltministerium prüft Abschuss des mutmaßlichen Wolfes
Mit großem Bedauern hat Umweltministerin Ulrike Höfken die Nachricht vernommen, dass am Samstag ein mutmaßlicher Wolf in der Nähe von Hartenfels erlegt worden sei. „Falls sich herausstellt, dass es sich bei dem erschossenen Tier um den mehrfach gesichteten Westerwald-Wolf handelt, wäre das eine traurige Nachricht für unsere Region und ein Rückschlag für den Artenschutz“, so Höfken in der Pressemitteilung.
Erst vor wenigen Wochen sei der Wolf im Westerwald nach 123 Jahren erstmals wieder gesichtet worden. Das Umweltministerium hatte den Wolf als positive Nachricht für den Artenschutz begrüßt. „Mit diesem Nachweis haben wir die Hoffnung verbunden, dass sich eine ehemals ausgestorbene Art wieder in Rheinland-Pfalz ansiedelt“, erklärte die Ministerin.

Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen. Zurzeit werde ein Gentest durchgeführt. Damit könne voraussichtlich morgen definitiv geklärt werden, ob es sich bei dem erschossenen Tier tatsächlich um einen Wolf handele, informierte das Umweltministerium. Gegebenenfalls würde dies dann weitere polizeiliche Ermittlungen nach sich ziehen.
Ministerin Höfken betonte: „Der Wolf findet auch in unserem Bundesland geeigneten Lebensraum und könnte hier in friedlicher Koexistenz mit dem Menschen leben. Wir müssen ihn nur lassen.“ Das Umweltministerium erarbeite zurzeit einen Wolfs-Management-Plan, der sich an den bundesweiten Plänen zum Umgang mit Großraubtieren in Deutschland orientiere. Damit sei der Dialog mit allen Interessengruppen verbunden.



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