Pressemitteilung vom 13.06.2025
Neuwied plant neue Parkzonen: Effizienteres Parken in der Innenstadt
Die Stadt Neuwied steht vor einer bedeutenden Veränderung ihrer Parkraumbewirtschaftung. Zwei unterschiedliche Tarifzonen sollen eingeführt werden, um den Parkraum effizienter zu nutzen und den Verkehr zu lenken. Am 4. Juni wurde das Konzept im Stadtrat diskutiert.

Neuwied. Die Stadt Neuwied plant, die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt neu zu gestalten. Ziel ist es, den vorhandenen Parkraum effizienter zu nutzen und die Parkplatzsuche für Besucher und Anwohner zu erleichtern. Eine entsprechende Vorlage wurde am 4. Juni im Stadtrat besprochen. Diese Maßnahme folgt einer Empfehlung aus dem 2023 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan. Das beauftragte Gutachterbüro hatte insbesondere für die östliche Innenstadt eine hohe Auslastung festgestellt, verbunden mit regelmäßigem Parksuchverkehr. Es empfiehlt, die bewirtschafteten Parkflächen auf das Bahnhofsviertel und angrenzende Bereiche der östlichen Innenstadt auszudehnen. Die Stadt möchte diesen Vorschlag schrittweise umsetzen.
Neue Parkzonen mit gestaffelten Tarifen
Kern des neuen Konzepts ist die Einführung zweier Tarifzonen: In der gelben Zone, rund um das Zentrum, wird die Parkgebühr auf 1,20 Euro pro Stunde angehoben, bei einer maximalen Parkdauer von vier Stunden. Dies ist die erste Erhöhung seit 14 Jahren. In der neu geschaffenen blauen Zone, die unter anderem das Bahnhofsviertel umfasst, gilt künftig ein Satz von 1 Euro pro Stunde ohne zeitliche Begrenzung, mit einem Tageshöchstsatz von 6 Euro. In Übergangsbereichen wird eine Parkscheibenregelung mit einer Höchstparkdauer von zwei Stunden eingeführt.
Zudem sollen neue Bewohnerparkzonen eingerichtet und bestehende auf ihre Größe hin überprüft werden. Eine Zonenregelung soll eine faire Nutzung sichern und Missbrauch von Bewohnerausweisen beim Einkaufen verhindern. Bewohner mit Parkausweis dürfen dann nur in ihrer Zone kostenlos parken. Im Gegenzug wird in einigen Straßenabschnitten, wie Teilen der Rheinstraße und "Am Schloss", das Parken ausschließlich den Anwohnern vorbehalten.
Vergleich mit anderen Städten
Neuwied bleibt mit der neuen Regelung im regionalen Vergleich preiswert. Beispielsweise kostet die Stunde Parken in Koblenz, Andernach oder Landau 1,50 Euro, in Kaiserslautern 2 Euro und in Bad Kreuznach 4,10 Euro für zwei Stunden. Allgemein ist es üblich, dass das Parken an der Straße teurer ist als in Parkhäusern. Neuwied verfügt über eine überdurchschnittliche Anzahl an Flächen. So stehen in der Nähe der Fußgängerzone rund 3.300 Parkplätze zur Verfügung. Insbesondere die etwa 1.200 Plätze in den zentralen Parkhäusern weisen laut Verkehrsentwicklungsplan fast nie eine Vollauslastung auf, auch nicht in Spitzenzeiten.
Mit der geplanten Anpassung verfolgt die Stadt mehrere Ziele: Die neue Gebührenstruktur soll den Parkdruck in Wohnstraßen senken und den Umstieg auf Stellflächen attraktiver machen. Die Zahl der Dauerparker auf öffentlichen Straßen soll sinken, damit mehr Stellplätze für Besucher verfügbar sind. Gleichzeitig sollen Anwohner verstärkt auf private Stellplätze oder Garagen zurückgreifen. Parallel wird das Anwohnerparken neu geordnet und ausgeweitet. "Wir wollen das Parken in Neuwied gerechter, übersichtlicher und zukunftsfähiger gestalten, ohne unsere Bürger finanziell zu überfordern", betont der Beigeordnete Ralf Seemann. Er ergänzt: "Es ist ökologisch und städtebaulich sinnvoll, Autos vorrangig in vorhandene Parkhäuser zu lenken und den Straßenraum für Fußgänger, Radverkehr oder Begrünung zu gewinnen."
Für die Umsetzung werden Kosten von rund 180.000 Euro kalkuliert, etwa für neue Parkscheinautomaten und die nötige Beschilderung. Sollte der Stadtrat dem Vorschlag mehrheitlich zustimmen, wird die Verwaltung detaillierte Konzepte erarbeiten. Dem gegenüber stehen Mehreinnahmen von geschätzten 800.000 Euro pro Jahr. Die Umsetzung startet voraussichtlich Ende 2025. Parallel will die Verwaltung das im Verkehrsentwicklungsplan empfohlene Parkleitsystem priorisieren, da es die neue Parkstruktur sinnvoll ergänzen kann.
Eine Zustimmung dieses Systems durch den Stadtrat steht noch aus.(PM/Red)
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