Ratten in Rheinland-Pfalz: Gefahr durch ungebetene Gäste
Ratten sind in vielen Städten von Rheinland-Pfalz ein bekanntes Problem. Diese Tiere, die in der Kanalisation leben und durch Abfall und Nahrungsreste angelockt werden, können ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen.

Mainz. Ratten gehören zu den unerwünschten Bewohnern städtischer Gebiete. Die Allesfresser, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können, richten Schäden an Gebäuden und Leitungen an und verunreinigen Lebensmittel. Besonders problematisch ist ihre Fähigkeit, über 100 verschiedene Krankheiten auf Menschen zu übertragen, wie das Bundesumweltamt berichtet. Nach dem Infektionsschutzgesetz gelten sie als Gesundheitsschädlinge.
Der rheinland-pfälzische Städtetag betont, dass Ratten vor allem im urbanen Raum eine Herausforderung darstellen. "Die Tiere finden dort durch ungesicherte Abfallbehälter oder Nahrungsreste im öffentlichen Raum sowie der Vielzahl von Unterschlupfmöglichkeiten günstige Lebensbedingungen", erklärt Lisa Diener, geschäftsführende Direktorin. Auch wenn es keinen landesweiten Überblick gibt, berichten einige Städte von einem Anstieg des Rattenbefalls, häufig verursacht durch illegale Müllablagerungen.
Viele Kommunen setzen auf vorbeugende Maßnahmen zur Reduzierung des Nahrungs- und Nistplatzangebots für Ratten. Dazu zählen sachgerechte Abfallentsorgung, bauliche Sicherungen und Aufklärungsarbeit. Eine Sprecherin des Gemeinde- und Städtebunds warnt vor den Risiken einer unkontrollierten Ausbreitung für Gesundheit und Infrastruktur.
In den letzten Jahren haben mehr als 20 Kreisverwaltungen in Rheinland-Pfalz Maßnahmen gegen Rattenplagen angeordnet, berichtet Umweltministerin Katrin Eder. Mehrere Kreisordnungsbehörden haben zudem eine landesweite Rattenbekämpfungsverordnung angeregt.
Besorgnis herrscht auch bezüglich der möglichen Nicht-Verlängerung der Zulassung von Rattengift für Privatpersonen durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Ohne gleichwertige Alternativen könnte dies die professionelle Schädlingsbekämpfung beeinträchtigen. Der Einsatz von Rattengift wird kritisch gesehen, da es Gefahren für Haustiere und die Umwelt birgt.
Die Bundesanstalt erlaubt die Nutzung dieser Rodentizide noch bis zum 31. Dezember 2025. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt ebenfalls vor deren Einsatz. Geoökologin Maren Goschke erklärt, dass vergiftete Ratten nicht sofort sterben und so Giftstoffe in die Nahrungskette gelangen könnten.
Goschke plädiert für einen ganzheitlichen Ansatz mit Fokus auf Prävention. Nachhaltige Methoden umfassen Schlagfallen, die Förderung natürlicher Feinde und den Entzug von Nahrungsquellen durch korrekte Müllentsorgung. Essensreste sollten nicht über die Toilette entsorgt werden, um Ratten nicht anzulocken. Ebenso wichtig ist das Abdichten von Gebäudelöchern, um Unterschlupfmöglichkeiten zu verhindern. (dpa/bearbeitet durch Red)
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