Seniorenbetreuung und Pflege: Was sind Alternativen zu Pflege- oder Altenheimen?
RATGEBER | Es ist ein Dilemma – während die Bevölkerung immer älter wird, gibt es immer weniger Pflegekräfte. Dazu kommt, dass viele Senioren mittlerweile gar nicht mehr in der Lage sind, sich einen Platz in einem Pflege- oder Altenheim zu leisten. Der Eigenanteil für einen Platz in einem Pflegeheim liegt derzeit bei rund 2400 Euro pro Monat, während die Durchschnittsrente bei gerade einmal 908 Euro (Frauen) bzw. 1300 Euro (Männer) liegt. Dieser Umstand wird in den nächsten Jahren zu dramatischen sozialen Problemen führen. Schon jetzt landen zunehmend mehr Pflegebedürftige, die es sich leisten könnten, auf Wartelisten oder finden erst gar keinen Platz in einer Einrichtung in der Region. Pflegeheime, die aufgrund Personalmangels ihre Pforten für immer schließen müssen, tun ihr Übriges. Welche Optionen bleiben?

Unterstützung durch Angehörige und Nachbarschaftshilfe
Sofern es möglich ist, können Angehörige oder auch ehrenamtliche Helfer die Betreuung und Pflege übernehmen. Allerdings stellt eine solche Situation eine besondere Herausforderung dar und ist nicht immer eine machbare Option. Dennoch entscheiden sich viele Angehörige für diese Möglichkeit, die durchaus Vorteile bietet. So können die Pflegebedürftigen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und müssen sich nicht an neuen Strukturen und Tagesabläufe gewöhnen. Auch kennen Angehörige die Bedürfnisse und Wünsche von Pflegebedürftigen wesentlich besser als es Pflegekräfte überhaupt könnten.
Nicht zuletzt entscheiden sich auch viele für eine solche Pflege, weil sie bewusst vermeiden möchten, dass ihre Angehörigen in ein Pflegeheim kommen. Selbstverständlich ist das nicht für jeden mit dem Alltag und Beruf in Einklang zu bringen und abhängig vom Pflegegrad unter Umständen auch gar nicht möglich, doch auch dann gibt es Optionen, bei denen der Pflegebedürftige in seinem Zuhause bleiben kann.
Ambulante Pflege zu Hause
Bei der ambulanten Pflege zu Hause kommen, je nach Bedarf, professionelle Haushaltshilfen oder Pflegekräfte regelmäßig vorbei und übernehmen entsprechende Aufgaben. Diese auch als teilstationäre Tages- oder Nachtpflege bezeichnete Option, bietet sich vor allem dann an, wenn Pflegebedürftige nicht rund um die Uhr betreuen bzw. pflegen können, oder auch für Personen, die keine Pflege, aber regelmäßige Unterstützung im Haushalt benötigen. Auch professionelle Fachkräfte aus dem nahen Ausland, etwa polnische Pflegekräfte, werden für ambulante Pflege zu Hause vermittelt. Im Gegensatz zu Pflegekräften aus dem EU-Ausland können polnische Pflegekräfte in der Regel Deutsch sprechen, was eine reibungslose Kommunikation gewährleistet. Darüber hinaus sind auch die Qualifikationen mit denen deutsche Pflegekräfte vergleichbar, was eine optimale Versorgung sicherstellt.
24-Stunden-Betreuung
Wenn die ambulante Pflege nicht oder nicht mehr ausreicht, kann die häusliche Pflege oder Haushaltsunterstützung auch auf eine 24-Stunden-Betreuung ausgeweitet werden. In diesem Fall lebt die Pflegekraft, in vielen Fällen auch polnische Pflegekräfte, im Haushalt des Pflegebedürftigen, sodass jederzeit Unterstützung vor Ort ist. Der Vorteil ist, dass der Pflegebedürftige nach wie vor in der gewohnten Umgebung verbleiben kann und professionell gepflegt bzw. betreut wird. Unabhängig davon, ob man deutsche oder polnische Pflegekräfte für eine 24-Stunden-Betreuung einsetzt, muss gewährleistet sein, dass die Hilfe ein eigenes Zimmer und Verpflegung zur Verfügung gestellt bekommt. Unter folgendem Link kann man sich weiterführend über polnische Pflegekräfte informieren.
Teilstationäre Tages- und Nachtpflege
Es gibt Situationen, in denen auch die 24-Stunden-Betreuung nicht mehr ausreicht, etwa weil die medizinische und pflegerische Versorgung zu Hause nicht mehr gewährleistet werden kann. Bei der sogenannten teilstationären Tages- und Nachtpflege werden Pflegebedürftige zeitweise, tags oder nachts in einer externen Einrichtung betreut, leben aber die restliche Zeit weiterhin zu Hause. Dazu werden sie morgens oder abends abgeholt und anschließend wieder zurückgefahren. Diese Option ist als Ergänzung zur häuslichen Pflege anzusehen und bietet unter Umständen Vorteile, wie etwa soziale Kontakte durch gemeinsame Mahlzeiten oder Aktivitäten.
Pflege-Wohngemeinschaften
In Pflege-Wohngemeinschaften leben mehrere pflegebedürftige Menschen in einem Haushalt zusammen und unterstützen sich gegenseitig im Alltag. Sie haben ein eigenes Zimmer und teilen sich die Gemeinschaftsräume und werden dabei von einem ambulanten Pflegedienst betreut. Auch Mehrgenerationenhäuser, in denen pflegebedürftige Menschen mit jungen Menschen zusammenleben, sind eine Option für Personen, die das Leben in einer Gemeinschaft bevorzugen.
Fazit
Die Frage nach der passenden Pflege ist nie eine leichte Entscheidung, der derzeitige Zustand des Pflegesystems macht es allerdings noch schwerer. Im Fall der Fälle ist es ratsam, die unterschiedlichen Optionen gegeneinander abzuwägen und eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten hilft. Es ist wichtig, eine durchdachte Entscheidung zu treffen und nicht die erstbeste Option zu wählen, sondern sich gründlich zu informieren, da die Entscheidung die Weichen für die nächste Zeit stellt. (prm)
Autor: Bettina Salarno