Von der Straße ins Herz: Frieda sucht ein echtes Zuhause
Vielleicht hat sie es selbst kaum geglaubt, dass jemand hinsieht. Dass jemand bemerkt, wie sie Tag für Tag ihre Kleinen versorgte. Krank, geschwächt, aber unermüdlich. Frieda, die Streunerin, die Mutter, die Kämpferin - fand Hilfe, als sie sie am dringendsten brauchte. Frieda hat die Straße hinter sich. Jetzt ist sie bereit, ihren nächsten Schritt zu gehen.

Weitefeld. Frieda wird auf etwa dreieinhalb Jahre geschätzt. Genaue Daten gibt es nicht. Wie so viele andere kam sie als Fundkatze zum Tierschutzverein Altenkirchen. Mitte 2024 wurde sie mit ihren drei Kitten auf einem Pferdehof entdeckt, wo sie sich offenbar niedergelassen hatte. Sie war in einem schlechten Gesundheitszustand, abgemagert, mit stumpfem Fell und unsicherem Blick. Die Mitarbeitenden dort baten um Hilfe - und so begann Friedas Weg in ein besseres Leben.
Sie war geschwächt, dreckig, voller Vorsicht. Aber sie zog ihre Jungen mit Hingabe groß. Ohne Klage, mit allem, was sie hatte. Die Kitten sind längst vermittelt. Doch Frieda ist geblieben. Und sie hat sich entwickelt.
Die Ankunft im Tierschutzverein Altenkirchen
Als Frieda im Tierheim ankam, war ihre Unsicherheit spürbar. Die lauten Geräusche, die vielen Gerüche, die fremden Menschen - all das war neu und zunächst beängstigend für sie. Die Mitarbeitenden des Vereins nahmen sich viel Zeit, um ihr zu zeigen, dass sie sicher ist. Geduldig wurden ihr Nähe und Vertrauen angeboten, ohne sie zu drängen. So begann der langsame Prozess, Frieda aus ihrer Schutzmuschel herauszuholen.
Dabei war klar: Frieda ist keine Katze, die sofort auf Menschen zugeht und sich an sie schmiegt. Sie beobachtet lieber aus der Distanz, schaut aufmerksam und wägt ab. Hinter Friedas stillem Wesen steckt ein feiner Charakter - klug, aufmerksam und sensibel, oft erst auf den zweiten Blick erkennbar.
Spiel, Pause, Nähe - Friedas Rhythmus
Heute ist Frieda gesund, kastriert, gechipt und geimpft. Mit neugierigem Blick beobachtet sie still ihre Umgebung. Sie spielt gern, besonders wenn ein Tischtennisball rollt oder eine Spielangel durchs Zimmer zieht. Diese Momente nutzt sie, um sich zu zeigen, zu öffnen, zu vertrauen.
Frieda ist kein typisches Schmusekätzchen - sie hat ihre ganz eigene Art. Genau das macht sie so besonders. Nähe zeigt sich bei ihr auf vielfältige Weise: nicht immer überschwänglich, sondern oft leise, zurückhaltend und mit Bedacht. Streicheleinheiten nimmt sie nicht jederzeit an. Beim Fressen, beim Spiel oder wenn die Stimmung passt, öffnet sie sich für sanfte Berührungen. Wer einfach so die Hand ausstreckt, kann auch mal eine deutliche Absage erhalten. Frieda bestimmt selbst, wann Nähe für sie stimmt - und das ist gut so.
Der Weg von Frieda zeigt, wie viel Hoffnung in jedem Tier steckt, selbst wenn die Ausgangssituation schwierig war. Aus einer ängstlichen Streunerin ist eine Katze geworden, die mit wachem Blick ihre Welt entdeckt und langsam Vertrauen fasst.
Frieda träumt vom Gartenparadies
Frieda möchte gerne alleine leben, denn andere Tiere verunsichern sie. Kleinkinder wären ihr vermutlich zu viel Trubel. Was sie braucht, sind Menschen mit viel Verständnis, Geduld und dem Blick für ihre leisen Fortschritte.
Obwohl sie Gesellschaft mag, benötigt Frieda Rückzugsorte - einen Platz auf der Fensterbank, ein ruhiges Zuhause. Am besten mit der Möglichkeit, nach einer behutsamen Eingewöhnung wieder Freigang zu genießen - fernab von Hauptstraßen, in sicherer Umgebung.
Im Tierheim beobachtet sie gerne Autos von ihrem Fensterplatz aus; die Welt interessiert sie sehr. Frieda träumt von einem liebevollen Zuhause mit Garten, in dem sie auf Entdeckungstour gehen darf.
Warum Geduld und Verständnis so wichtig sind
Katzen wie Frieda, die aus dem Streunerleben kommen, brauchen oft mehr Zeit als andere Katzen, um Vertrauen aufzubauen. Ihre Erfahrungen auf der Straße können sie vorsichtig und zurückhaltend machen. Doch gerade diese Katzen entwickeln oft eine tiefe Bindung zu ihren Menschen, wenn diese ihnen den Raum geben, den sie benötigen.
Für potenzielle Halter bedeutet das: Geduld und Einfühlungsvermögen sind der Schlüssel. Frieda wird nicht von heute auf morgen zum Schmusekätzchen. Aber sie zeigt auf ihre eigene Weise, wenn sie bereit ist für Nähe. Die kleinen Fortschritte sind Momente voller Glück - und ein Zeichen, dass sie sich zuhause fühlt.
Tipps für den Umgang mit zurückhaltenden Katzen
Der Umgang mit Katzen wie Frieda unterscheidet sich etwas vom Umgang mit sofort anhänglichen Tieren. Es ist wichtig, dass man ihre Körpersprache genau beobachtet. Zeichen von Stress, Angst oder Überforderung sollten ernst genommen werden. Frieda zeigt oft durch Blickkontakt, Rückzug oder das Vermeiden von Berührungen, wenn ihr etwas zu viel wird.
Spiele mit sanften, kleinen Bewegungen und Spielsachen wie der Spielangel bieten eine tolle Möglichkeit, Nähe zu schaffen, ohne zu bedrängen. Auch feste Fütterungszeiten und Ruheplätze helfen, Vertrauen aufzubauen.
Der Tierschutzverein Altenkirchen: ein Ort der Hoffnung
Der Tierschutzverein Altenkirchen setzt sich seit vielen Jahren für Tiere in Not ein. Fundtiere, verletzte oder verlassene Katzen wie Frieda finden hier Schutz, medizinische Versorgung und liebevolle Betreuung. Der Verein arbeitet eng mit Tierärzten und ehrenamtlichen Helfern zusammen. So erhält jedes Tier die bestmögliche Chance auf ein neues Leben.
Dabei geht es nicht nur um die kurzfristige Versorgung. Vielmehr will der Verein den Tieren dauerhaft ein liebevolles Zuhause schenken. Dafür gibt der Verein viel Wissen weiter und unterstützt neue Halter mit Rat und Tat.
Frieda hat gegeben, beschützt, gewartet - nun darf sie ankommen
Friedas Geschichte zeigt, dass selbst zurückhaltende Katzen mit Geduld, liebevoller Fürsorge und der passenden Umgebung ein erfülltes und glückliches Leben führen können. Sich auf Frieda einzulassen bedeutet, eine treue Begleiterin zu gewinnen, die nach und nach mehr von sich zeigt und ihre Zuneigung auf ganz persönliche Weise schenkt.
Frieda hat sich ihren Platz im Leben verdient. Frieda ist bereit für einen Neuanfang. Für Menschen, die Frieda eine Chance geben möchten, besteht die Möglichkeit, Kontakt zum Tierschutzverein Altenkirchen aufzunehmen.
Die Kontaktdaten für Anfragen und einen Termin zum Kennenlernen lauten:
E-Mail: verwaltung@tierschutz-altenkirchen.de
Telefonnummer: 0170-3575165
Vielleicht braucht es nur ein wenig Geduld. Ein bisschen Zeit. Und einen Menschen, der hinsehen möchte. Dann zeigt Frieda, was in ihr steckt: Vertrauen, Neugier - und ein großes Herz. (Red)
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