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Nachricht vom 02.06.2025    

Große Geburtstagsfeier der Kleinkunstbühne Neuwied im Schlosstheater

Von Helmi Tischler-Venter

Der Vorstand der Kleinkunstbühne Neuwied hatte für die Jubiläumsfeier am Sonntag, 1. Juni die Künstler eingeladen, die bereits den Neuwieder "DeichKunstPreis" erhalten haben. Ein dreistündiges Feuerwerk mit Revue, Zauberei, Kabarett und Musik brannten die Gäste auf der Bühne im ausverkauften großen Saal des Schlosstheaters ab.

Freut sich über die Geburtstagsfeier im Schlosstheater; Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender Gerd Finkemeier. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Moderator Marcel Gruner startete das vielfältige Programm mit einer statistischen Erhebung. Es zeigte sich, dass die meisten Besucher treue Fans waren, die schon im Landratsgarten die Neuwieder Kleinkunst genossen hatten, darunter viele Mitglieder des Vereins.

Boris Weber von der Freien Bühne Neuwied bot, unterstützt von Holger Kappus am Klavier, Teile seines Liederabend-Programms im tuntigen Outfit - Samtanzug, bunte Kette und goldene Plateauschuhe mit Absätzen - dar. Dazu passte natürlich nur Sekt, kein Wasser. Weber rechtfertigte sein Outfit, beim Jubiläum müsse ein bisschen Glitzer sein, außerdem singe er Lieder, die vorwiegend von Frauen gesungen würden. Zum Beispiel "Matrosen ahoi!" von Zarah Leander oder makabere Lieder von Heiner Bielefeldt: "Ich habe ja noch meine Lieder" und "Die Sportschau". Hildegard Knefs Song "Die Herren dieser Welt" passe wahnsinnig gut in diese Zeit, meinte Weber, bevor er "Die Rinnsteinprinzessin" sang. Zum Abschluss ihres Auftritts wurde es noch einmal lustig im Chanson "Flasch" mit Klaviersoli von Kappus.

Als Geburtstagsgeschenk überreichte Weber, der 2008 zum ersten Mal bei der Kleinkunstbühne auftrat, einen Gutschein für eine Exklusivführung in seiner Paraderolle als "Mönch von Rommersdorf". Das gewünschte "Tigerfest" war die Zugabe auf besonderen Wunsch des in zwei Monaten ausscheidenden Vorsitzenden Gerd Finkemeier.

Der Gründer der Kleinkunstbühne Neuwied ließ die Entstehungsgeschichte Revue passieren: 2005 gab es bereits die "Deichgesichter", aber keine Kleinkunstszene. Diese nahm ihren Anfang im "Landratsgarten" mit 76 Plätzen, die bald ausverkauft waren. Inzwischen haben die Veranstaltungen eine Heimat im Jungen Schlosstheater (Jusch) gefunden.

In besonderer Erinnerung aus der Anfangszeit blieben Finkemeyer die Künstler, die auch das Geburtstagsprogramm gestalteten: Lothar Boelck, der damals schon eine Fernsehshow hatte und der erste Preisträger war, Zauberer Toby Rudolph, Boris Weber und Michael Dames als Musiker, Literat, Sänger und Kabarettist. Das Trio "Corzilius, Dames und Hoff" ist inzwischen die Hausband der Kleinkunstbühne. Er habe sich einen Nachfolger gewünscht und zum Glück auch gefunden: Marcel Gruner wünschte er für die nächsten 20 Jahre viel Energie und Erfolg bei der Programmgestaltung.



Toby Rudolph, der Deutsche Meister der Close up-Zauberei zeigte eine halbe Stunde lang äußerst verblüffende und lustige Tricks mit Tomate im Ballon, sich magisch teilenden und wieder verbindenden Seilen, Spielkarten- und Gedankenlesen-Experimenten und dem Geldschein einer Zuschauerin. Begeisterter Applaus war sein Lohn.

Lothar Boelck, Kabarettist aus Deutsch-Nahost (Frankfurt/Oder), analysierte die politische und wirtschaftliche Situation witzig und scharfzüngig, dabei geisterte ihm immer ein Problem durch den Kopf: "Ich weiß nicht, warum ich nicht auftreten darf." Vielleicht liegt es daran, dass er mit seinen Diesel-Jeans nicht mehr in die Stadt hineindarf oder an seinem T-Shirt-Motto "Stören für den Frieden". Vielleicht auch, weil er die Klimakrise nicht leugnet, denn "seit dem 8. Mai herrscht der lange Dürre" oder weil er Philipp Amthor als kleinen Dreikäsehoch ausgemacht hat, als Babybel aus der undichten Käseglocke über dem Reichstag. Viele politische Größen wurden rasiermesserscharf enttarnt. Schließlich stellte der Künstler frustriert fest: "Ich bin der ICE des deutschen Kabaretts, ich falle aus!" Das Publikum hatte seinen Spaß.

Den finalen Auftritt gestaltete die Formation "Corzilius, Dames & Hoff" mit drei schon oft öffentlich gespielten Songs - "Here comes the sun" von den Beatles, "Only the echo" und "Faith" von George Michael sowie drei Songs, die für das Trio Premiere hatten. "I'm in a New York state of mind" von Billy Joel, "You‘re out of touch" des Duos Hall & Oates und "It's the same old story". Die Performance erntete begeisterten Applaus und erforderte eine Zugabe.

Marcel Gruner dankte dem Publikum des Jubiläumsfests und allen Künstlern und wies auf das kommende Programm der Kleinkunstbühne hin. Informationen findet man unter der Homepage www.kleinkunstbuehne-neuwied.de. Tickets erhält man über die Seite des Schlosstheaters. htv



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