Wahnsinnig witzig: Marco Rima begeisterte mit Extraklasse-Comedy in Ransbach-Baumbach
Von Wolfgang Rabsch
Marco Rima, der Ur-Schweizer, der auch "Godfather der Schweizer Comedy" genannt wird, ist nach längerer Pause mit seinem Programm "Ich weiß es nicht…" wieder in Deutschland auf Tour. Da durfte natürlich Ransbach-Baumbach nicht fehlen, ein unbedingtes Muss, für alle bekannten Künstler, in der dortigen Stadthalle aufzutreten.

Ransbach-Baumbach. Marco Rima begeisterte mit Comedy der Extraklasse in Ransbach-Baumbach. Rima eilt der Ruf voraus, dass er besonders politisch inkorrekt sein Programm präsentiert, dabei weder sich noch sein Publikum schont. Man kann annehmen, dass er einige seiner teilweise abstrusen Geschichten am eigenen Leib erlebt hat und diese nun bühnenreif verarbeitet.
Arroganz ist für Rima ein Fremdwort
Bereits beim Betreten der Bühne in der Stadthalle schlug Marco Rima freundlicher Beifall entgegen, den er folgendermaßen kommentierte: "Danke für den Applaus, der ist aber auch wirklich gerechtfertigt. Das hört sich arrogant an, ich bin aber nicht arrogant, denn dafür bin ich zu intelligent, zu erfolgreich und sehe zu gut aus."
Dann streichelt er sich über seinen Bauch und behauptete, er sei nicht dick, das wäre lediglich ein "Feinkostgewölbe", über Gewicht solle man nicht sprechen, Übergewicht hätte man. Zudem wäre physikalisch belegt, dass Körper sich ausdehnen, wenn sie erhitzt werden. Demzufolge sei er also nicht zu dick, sondern nur zu heiß.
In seinen Augen wäre die höchste Form der Arroganz, wenn man beim Sex seinen eigenen Namen rufen würde. Direkt an das Publikum gewandt, setzte er im Hinblick auf Arroganz noch einen drauf: "Sie haben Eintritt gezahlt, ich kann mich gratis sehen. Viele kennen mich, andere können mich."
Mit vegan und woke hat er es auch nicht so, denn für ihn, Jahrgang 1961, wäre woke früher eine asiatische Gemüsepfanne gewesen. Veganes Reiten ist für ihn Fahrrad- fahren, halb vegan sei "Fahrradfahren mit Ledersattel". In einem Modegeschäft fragte er den Verkäufer nach einem Pelzmantel für seine Frau. Darauf der Verkäufer: "Tut mir leid, Tauschgeschäfte machen wir nicht." Als Altherrenwitz kündigte Rima folgendes Gespräch unter Männern an: "Was machst du denn da? - Ich baue einen Stuhl für meine Frau. - Wann bist du fertig? - Wenn ich das Elektrische eingebaut habe."
Die Deutsche Bahn bekam auch ihr Fett ab
Als ein Besucher während der Vorstellung den Saal verspätet betrat, rief er ihm unter dem Gelächter des Publikums zu "Ah, Sie sind wohl mit der Bahn gekommen." Das Stichwort Deutsche Bahn beflügelte ihn zu der Aussage, dass 95 Prozent der Menschen, die sich auf die Schienen legen, um Selbstmord zu begehen, verhungern, da kein Zug kommt.
Zur Politik und den vertretenen Personen hatte Rima nicht viel Gutes zu sagen. Er erinnerte an einen weisen Spruch von Loriot, der einst meinte, Wahlplakate wären der beste Platz für Politiker, denn dort sei er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen. Mit lautem Applaus wurde folgende Meinung belohnt: "Die Menschheit hat vieles erfunden, zum Beispiel Bier ohne Alkohol, Cola ohne Zucker und Kaffee ohne Koffein. Aber ein Parlament ohne Vollidioten bekommt er nicht hin." Früher begannen Märchen mit den Worten "Es war einmal...", heute werde gesagt: "Laut den Experten..."
Vom Besuch bei seinem Augenarzt hatte Rima hochspannende Details zu berichten: Im Wartezimmer wäre an einer Wand ein überdimensioniertes Auge auf einer Fototapete zu sehen gewesen. Daraufhin machte er sich Gedanken, wie die Wand bei einem Gynäkologen aussehen würde. Bei der Untersuchung durch den Augenarzt legte er seine Brille ab, worauf der Augenarzt bemerkte: "Ist ihre Alte nicht mehr scharf?", daraufhin Rima: "Woher wissen Sie das?"
Rima und seine Schwiegermutter sind wohl keine guten Freunde
Zu guter Letzt musste auch seine Schwiegermutter dran glauben, als er plötzlich und unerwartet bei ihr vor der Tür gestanden habe und sie ihn natürlich fragte, warum er sie besuchen würde. Seine Antwort: "Ich hatte Streit mit deiner Tochter, worauf sie mir sagte, ich solle mich zum Teufel scheren, da bin ich nun." Rima konnte auch nicht verstehen, warum runde Pizzen in viereckige Kartons gepackt werden, um sie dann in dreieckige Teile zu schneiden.
Die Zuschauer konnten gar nicht aufhören zu Lachen
Das war nur eine kleine Auswahl der Gags und Kalauer, die das Publikum über zwei Stunden in der Stadthalle zu wahren Lachsalven hinrissen. Zum krönenden Abschluss, praktisch als eine Zugabe, präsentierte sich Riemer als Pharmavertreter, der stark an Tourette litt. Seine unvergleichliche Mimik, gedankliche Sprünge und das unverzichtbare Stottern brachten den Saal zum Toben. Der Abschluss seines Auftritts kann mit Worten nicht beschrieben werden, man muss dabei gewesen sein und es live erlebt haben.
Unter jubelndem Applaus wurde Rima schließlich von der Bühne entlassen. Bereits beim Verlassen des Saals begannen viele Besucher nochmals herzhaft zu lachen, wenn sie sich über einzelne Szenen unterhielten. Rima gab sich so bei seinem Auftritt, wie man es erwartet und erhofft hatte, schnörkellos und direkt, nie verletzend, meistens mit einem schelmischen Grinsen versehen, wenn er sich an den Reaktionen seines Publikums erfreuen konnte.
Marco Rima hat auf jeden Fall mit seinem Feuerwerk der guten Laune die Zuschauer erreicht und darf sicherlich wieder einmal nach Ransbach-Baumbach kommen. (Wolfgang Rabsch)
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