Pressemitteilung vom 27.05.2025
Rückgang der Gartenvögel: Amseln besonders betroffen
Die "Stunde der Gartenvögel" 2025 zeigt einen besorgniserregenden Trend: Die Zahl der gesichteten Vögel in Deutschlands Gärten nimmt weiter ab. Besonders die Amselpopulation scheint unter dem Einfluss des Usutu-Virus stark zu leiden.

Mainz. In Deutschlands Gärten und Parks sind immer weniger Vogelstimmen zu hören. Bei der bundesweiten Aktion "Stunde der Gartenvögel" am zweiten Maiwochenende 2025 wurden im Schnitt nur noch 28,45 Vögel pro Garten gezählt. Dies ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2024, als noch knapp 30 Vögel pro Garten beobachtet wurden. Auch in Rheinland-Pfalz sank die Anzahl der gemeldeten Vögel von 31,17 auf 28,45 pro Garten. Vor zehn Jahren lag dieser Wert dort noch bei 35,64 Vögeln, 2021 waren es 33,43.
Laut NABU Rheinland-Pfalz ist dieser Abwärtstrend keine Überraschung. Torsten Collet erklärt: "Neben Einzeleffekten wie die Verbreitung von Krankheiten für bestimmte Arten haben viele Populationen, die in unsere Städte und Dörfer kommen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Problemen zu kämpfen." Der Verlust an Biodiversität auf Äckern, am Waldrand und in Gärten erschwere den Vögeln das Finden von Nahrung, Nistplätzen und Lebensraum.
Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Zählung der Amsel. Das Usutu-Virus, das im vergangenen Sommer vor allem in Norddeutschland wieder verstärkt auftrat, hat offenbar die Sichtungen beeinflusst. Eine Infektion mit diesem tropischen Virus verläuft bei Amseln häufig tödlich und könnte den Bruterfolg im Vorjahr beeinträchtigt haben, was sich nun in den verminderten Sichtungen niederschlägt. In Schleswig-Holstein wurden 31 Prozent weniger Amseln gezählt, in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern jeweils 27 Prozent weniger. In Rheinland-Pfalz ging die Zahl der Amselsichtungen um sieben Prozent zurück.
Die NABU-Zählung fand bereits zum 21. Mal statt und bietet dank der engagierten Teilnehmenden wertvolle Daten über die Bestandstrends. In diesem Jahr beteiligten sich bundesweit über 57.000 Menschen, die rund 1,1 Millionen Vögel aus mehr als 39.000 Gärten und Parks meldeten. In Rheinland-Pfalz zählten mehr als 3.000 Personen 57.044 Vögel in über 2.000 Gärten. PM/Red
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