Behandlungsfehler in Rheinland-Pfalz: 35 Fälle innerhalb eines Jahres
In Rheinland-Pfalz sind erneut Behandlungsfehler ans Licht gekommen. Eine Auswertung zeigt, dass im vergangenen Jahr 35 Menschen betroffen waren. Die Landesärztekammer nimmt diese Vorfälle sehr ernst und setzt auf Transparenz und Unterstützung der Patienten.

Mainz. In den letzten fünf Jahren wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 35 Behandlungsfehler festgestellt, wie die Landesärztekammer berichtet. Diese Zahl stammt aus einer Analyse der 310 Anträge, die im vergangenen Jahr bei der Schlichtungsstelle eingereicht wurden. Die meisten vermuteten Fehler traten in den Bereichen Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie und Frauenheilkunde auf.
Der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, betont, dass jedes Anliegen sorgfältig geprüft wird. In etwa der Hälfte der Fälle konnte der Schlichtungsausschuss eine Entscheidung treffen. Gründe für die Nichtbearbeitung einiger Anträge waren unter anderem, dass die Behandlung nicht in Rheinland-Pfalz stattfand, der Vorfall länger als fünf Jahre zurückliegt oder bereits ein gerichtliches Verfahren läuft.
Versicherungen entscheiden über möglichen Schadenersatz
Die Versicherungen oder beschuldigten Kliniken und Ärzte können die Teilnahme am Schlichtungsverfahren ablehnen, was zu keiner Entscheidung führt. Eine Sprecherin der Landesärztekammer konnte nicht angeben, wie oft dies 2024 der Fall war. Nach Abschluss des Verfahrens steht den Patienten mit dem Gutachten die Möglichkeit offen, Schadenersatz zu fordern. Über die Bewilligung entscheidet jedoch die Versicherung, weshalb juristischer Beistand empfohlen wird.
Zahl der Behandlungsfehler bleibt konstant
Die Zahl der Anträge beim Schlichtungsausschuss liegt seit Jahren um die 300 jährlich, wobei die konkrete Zahl schwankt. Die Anzahl der bestätigten Behandlungsfehler bleibt relativ stabil: 2024 wurden 35 Fälle bestätigt, 2023 waren es 36 und 2022 34. "Jeder Fehler, der passiert, ist ein Fehler zu viel", sagt Günther Matheis. Er betont die Wichtigkeit, aus Fehlern zu lernen und betroffene Patienten zu unterstützen. Der Schlichtungsausschuss der Landesärztekammer bietet hier eine kostenlose Anlaufstelle für Patienten. (dpa/bearbeitet durch Red)
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