Pressemitteilung vom 09.05.2025
Aktualisiert: Nach Mäusebefall der Kita Gladbach - "Verantwortung sieht anders aus"
Die Kindertagesstätte "Maria Himmelfahrt" im Stadtteil Gladbach bleibt aufgrund eines Mäusebefalls länger geschlossen als geplant. Das sorgt für Unmut bei den betroffenen Familien und der Stadtverwaltung. Nun wird die Kita gGmbH des Bistums Trier zudem vom "Neuwieder Bündnis" aufgefordert, schnellstmöglich eine Betreuungsalternative zu schaffen.

Neuwied. Die katholische Kindertagesstätte "Maria Himmelfahrt" im Stadtteil Gladbach ist wegen eines Mäusebefalls vorübergehend geschlossen. Aktuell wird das Gebäude von kontaminiertem Material befreit und anschließend desinfiziert. Wie die Kita gGmbH des Bistums Trier überraschend mitteilte, verzögert sich die Wiedereröffnung bis zum 26. Mai. Dies wurde am Mittwoch (7. Mai) in einem Elternbrief bekannt gegeben. Für die betroffenen Familien bedeutet dies, dass sie vier statt der ursprünglich geplanten zwei Wochen ohne Betreuung auskommen müssen.
Montag, 12. Mai, ist offizieller Tag der Kinderbetreuung in Deutschland
Das Jugendamt der Stadt Neuwied reagierte mit Unverständnis auf die Nachricht des Elternbriefes. Bürgermeister Peter Jung und Jugendamtsleiter Bernhard Fuchs kritisieren die Kommunikation der Kirche und fordern das Bistum schriftlich auf, eine Alternative anzubieten. "Es ist nicht hinnehmbar, dass betroffenen Familien wochenlang kein pädagogisches Betreuungsangebot gemacht wird, obwohl ausreichend Personal vorhanden ist", erklärte Bürgermeister Peter Jung in einem Schreiben an die Kita gGmbH. Er erwartet, dass das Personal ab Montag, 12. Mai, aktiv eingesetzt wird und die Eltern ein verbindliches Betreuungsangebot erhalten.
Konstruktive Vorschläge
Jung schlägt konkrete Alternativen wie Waldtage, Spielplatzbesuche oder Ausflüge vor und nennt externe Räumlichkeiten wie die Zooschule oder das Engerser Waldheim als mögliche Optionen. Diese stünden grundsätzlich zur Verfügung, so Jung. "Aber der Ball liegt bei der Kirche. Sie muss jetzt unverzüglich aktiv werden", machte er deutlich und forderte, dass noch am Freitag, 9. Mai, kommuniziert würde, welches Betreuungsangebot es ab Montag, 12. Mai geben wird.
"Neuwieder Bündnis" ist empört
Auch das "Neuwieder Bündnis", bestehend aus CDU, Grünen, FWG, BSW und FDP, hat die katholische Kita gGmbH wegen ihres Vorgehens bei der Schließung der Kita "Maria Himmelfahrt" in Gladbach scharf kritisiert. Der Trägerverein des Bistums Trier habe die Eltern lapidar darüber informiert, dass die Schließung um zwei Wochen verlängert wird, ohne ein Alternativangebot zu machen.
"Das geht so nicht. Das ist verantwortungslos", äußerte Martin Hahn, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion, im Namen des Bündnisses. Er betonte, dass eine solch kurzfristige Mitteilung ohne vorbereitete Lösungsmöglichkeiten für die betroffenen Familien unzumutbar sei. Die Eltern hätten ein Recht auf Planungssicherheit, besonders in Krisensituationen sei eine vorausschauende Kommunikation unerlässlich. Diese habe das Bistum bisher vermissen lassen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Mäusebefall und der verzögerten Sanierung der Kita.
Zustimmung zu Vorschlägen der Stadt
Die Fraktionsvorsitzenden Regine Wilke (Bündnis90/Die Grünen), Tobias Härtling (BSW), Lars Ebert (FWG) und Dr. Dietrich Rühle (FDP) lobten hingegen das schnelle Handeln der Stadtverwaltung. Bürgermeister Peter Jung und das Jugendamt hätten pragmatisch reagiert und Ausweichlösungen wie die "Zooschule" oder das "Engerser Waldheim" vorgeschlagen.
Harte Kritik an der gemeinnützigen GmbH
Das Bündnis fordert von der katholischen Kita gGmbH, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, nicht nur in Gladbach, sondern auch in anderen Einrichtungen. "Auch die katholische Kita in Heimbach-Weis ist baulich in einem schlechten Zustand. Es fehlt an nachhaltigen Konzepten, während die öffentlichen Zuschüsse für kirchliche Kitas steigen", so die Fraktionschefs. (PM/Red
Besonders kritisch sieht das Bündnis die Art der Kommunikation. Dass selbst das städtische Jugendamt erst durch einen Elternbrief von der Entscheidung erfuhr, sei ein "Kommunikationsversagen". Hahn betont, dass zukünftige Maßnahmen dieser Tragweite mit dem Jugendamt abgestimmt werden müssen, bevor sie an die Eltern kommuniziert werden.
Das Bündnis fordert nun schnelle, verbindliche und nachhaltige Lösungen sowie ein Umdenken im Umgang mit der gesellschaftlichen Verantwortung der Kita gGmbH.(PM/Red)
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