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Nachricht vom 08.05.2025    

Weltkriegsrelikte in Rheinland-Pfalz - Spuren der Vergangenheit

Der Zweite Weltkrieg endete vor 80 Jahren, doch seine Relikte sind in Rheinland-Pfalz noch immer präsent. Eine Spurensuche zeigt, wie der Krieg bis heute den Alltag beeinflusst und wo seine Überreste zu finden sind.

Weltkriegsbombe in Koblenz entschärft. Foto: Thomas Frey/dpa

Mainz. Manche Spuren des Zweiten Weltkrieges in Rheinland-Pfalz sind offensichtlich, andere versteckter. Beim Wandern oder Pendeln begegnen Menschen diesen Zeugnissen der Vergangenheit. Auch Jahrzehnte nach Kriegsende erinnern sie an die damaligen Ereignisse - etwa wenn eine Fliegerbombe entschärft werden muss.

Ein Beispiel sind die Ruinen des Westwalls: Frühere Bunker, Panzersperren und Gräben erstrecken sich entlang der ehemaligen Verteidigungslinie. Der Westwall, auf Hitlers Anordnung errichtet, reichte über 600 Kilometer vom Niederrhein bis zur Schweizer Grenze, wobei rund 200 Kilometer in Rheinland-Pfalz liegen. In der Eifel nahe Dasburg können Wanderer auf einem 2,8 Kilometer langen "Bunkerwanderweg" die Geschichte dieser Bauwerke entdecken. Auf dem Weg "Von Grau zu Grün" wird auch gezeigt, wie Ruinen als Lebensraum für seltene Arten dienen. In Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm) bietet ein Westwallmuseum Einblicke in eines der wenigen erhaltenen Panzerwerke mit einem Sechs-Scharten-Panzerturm und einer Ausstellung in der Tunnelanlage.

In Hinzert-Pölert im Kreis Trier-Saarburg erinnert die Gedenkstätte des ehemaligen SS-Sonderlagers/KZ Hinzert an die Opfer des Naziterrors. Zwischen 1939 und 1945 waren dort 10.000 Menschen aus über 20 Ländern inhaftiert, von denen mindestens 321 ermordet wurden. Die Gedenkstätte existiert seit 1994 und hält die Erinnerung an die unmenschlichen Bedingungen wach, unter denen die Häftlinge litten.



Eine weitere historische Besonderheit betrifft Mainz und Wiesbaden. Wer über den Rhein nach Mainz-Kastel fährt, befindet sich in Wiesbaden. Diese Grenzziehung geht auf die Nachkriegszeit zurück, als der Rhein die Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungszone bildete. Die Stadtteile Kostheim, Kastel und Amöneburg tragen bis heute "Mainz-" in ihren Namen.

Bombenfunde erinnern regelmäßig an die Gefahren des Krieges. Besonders auf Baustellen werden schwere Bomben entdeckt, was Evakuierungen notwendig macht. Kürzlich wurde in Koblenz eine Fliegerbombe auf einem Schiff gesprengt. Laut Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wurden im letzten Jahr sieben Bomben mit mehr als 50 Kilogramm entschärft.

Stolpersteine erinnern an die NS-Opfer. In vielen Städten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz sind diese zehn mal zehn Zentimeter großen Messingtafeln verlegt. Sie markieren die Wohnorte der Opfer und beinhalten deren Namen und Lebensdaten. Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das seit 1996 besteht, umfasst inzwischen über 107.000 Steine in fast 1.900 Kommunen weltweit. Das Bücken zum Lesen der Texte ist als symbolische Verbeugung gedacht. (dpa/bearbeitet durch Red)


Mehr dazu:   Gesellschaft  
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