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Pressemitteilung vom 07.05.2025    

Gericht bestätigt Beitragssatzung: Unkel bleibt bei drei Abrechnungseinheiten

Am 3. April 2025 entschied das Verwaltungsgericht Koblenz: Die Bildung von drei Abrechnungseinheiten für die wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge in Unkel ist rechtmäßig. Eine Klage gegen die Beitragssatzung wurde abgewiesen.

Siebengebirgsstraße vor dem Ausbau (Foto: Danni Niemeyer)

Koblenz/Unkel. Rheinland-Pfalz ist das letzte Bundesland in Deutschland, das Kommunen zur Erhebung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge verpflichtet. Diese Beiträge werden auf alle Grundstückseigentümer innerhalb einer Abrechnungseinheit umgelegt, die das gesamte Gemeindegebiet oder Teile davon umfassen kann. Die Größe und Struktur der Gemeinde bestimmen die Einteilung. Ziel der Beiträge ist es, die Kosten für den Ausbau von Verkehrsanlagen gerecht auf die Anwohner zu verteilen.

Kritik an den Beiträgen
Trotz des Arguments, die Finanzierung des Straßenausbaus durch wiederkehrende Beiträge sei kostengünstiger und einfacher, gibt es deutliche Kritik. Christoph Scholl von Haus & Grund Rheinland-Pfalz hält die Regelung für ineffizient und teuer. Rund die Hälfte der Einnahmen fließt in die Bürokratie, was die Maßnahme wenig effizient macht. Der Bund der Steuerzahler Rheinland-Pfalz spricht von einem "teuren und ungerechten Irrweg" und fordert die Abschaffung der Beiträge.

Streit um die Abrechnungseinheiten in Unkel
In Unkel kam es zu Streitigkeiten, da die bestehende Beitragssatzung die Kosten für den Straßenausbau der Innenstadt ausschließlich auf die dortigen Grundstückseigentümer umlegt. Dies führte zu Unmut, da auch Bürger aus den Ortsteilen Scheuren und Heister die Straßen nutzen, aber nicht zur Kasse gebeten werden. Der Hintergrund: Die B 42, die die Stadtteile trennt, wird vom Gericht als Zäsur betrachtet. Diese räumliche Trennung rechtfertigt laut Urteil die Bildung von drei Abrechnungseinheiten.



Gerichtliche Entscheidung
Die Klage, das gesamte Stadtgebiet als eine Abrechnungseinheit zu betrachten, scheiterte. In der Verhandlung machte der vorsitzende Richter deutlich, dass die Situation in Unkel nicht mit anderen Gemeinden, etwa Erpel, vergleichbar sei. Zwar sei die Größe Unkels flexibel genug für eine oder mehrere Abrechnungseinheiten, doch das Gericht habe nur die Fehlerhaftigkeit der bestehenden Einteilung zu prüfen. Nach Besichtigung der Brücken über die B 42 und der Kreuzung zwischen Heister und der Innenstadt stellte das Gericht fest: Die Teilung in drei Einheiten sei rechtlich korrekt.

Reaktionen und Folgen
Das Gerichtsurteil zeigt, dass die Entscheidung über die Anzahl der Abrechnungseinheiten von der örtlichen Situation abhängt. Während in Erpel eine Abrechnungseinheit als ausreichend angesehen wurde, ist die Teilung in Unkel rechtlich zulässig. Dies bedeutet weiterhin unterschiedliche Kostenbelastungen für die Bürger in den einzelnen Stadtteilen.

Rechtliche Grundlage
Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 2014 festgelegt, dass die Beitragspflicht von einem konkret zurechenbaren Vorteil abhängig ist. Das Verwaltungsgericht Koblenz versuchte in seinem Urteil zu begründen, warum die Bürger von Scheuren und Heister keinen konkreten Vorteil vom Ausbau der Siebengebirgsstraße haben. Dies steht im Gegensatz zur Ansicht vieler Bürger, die den Ausbau als gemeinschaftlichen Nutzen sehen. (PM/Red)


Lokales: Unkel & Umgebung
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