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Pressemitteilung vom 04.05.2025    

Immer mehr Vandalismus in Kirchen: Respekt vor sakralen Räumen schwindet

Kirchen sind traditionell Orte der Ruhe und Besinnung. Doch in Rheinland-Pfalz häufen sich Berichte über Vandalismus und Respektlosigkeit in kirchlichen Räumen. Die Frage steht im Raum, ob das Bewusstsein für den besonderen Wert dieser Orte verloren geht.

Symbolbild (Quelle: Pixabay)

Rheinland-Pfalz. In mehreren Gemeinden von Rheinland-Pfalz wird zunehmend von Vandalismus in Kirchen berichtet. Auch im Westerwald kam es in den vergangenen Jahren mehrfach zu mutwilligen Sachbeschädigungen in Kirchen. Die Kuriere haben darüber bereits mehrfach berichtet.

Doch es geht noch härter: Pfarrer Thomas Winter aus Mainz erklärt, dass es vermehrt zu Vorfällen kommt, bei denen Menschen die Kirchenräume als Toilette missbrauchen - sogar in Beichtstühlen und abgelegenen Kapellen. Die Pfarrer-Landvogt-Kapelle musste daher außerhalb der Gottesdienstzeiten geschlossen werden. Zudem wurden Türen herausgerissen, Altäre beschädigt, Kerzenständer umgeworfen und Altardecken in Unordnung gebracht. Besonders gefährlich ist der unsachgemäße Gebrauch von Räucherstäbchen, die Brandgefahr mit sich bringen.

Täter bleiben oft unerkannt
Die Täter bleiben oft unbekannt, da die Kirchen tagsüber zwar offen, aber selten durchgängig überwacht sind. Die Verantwortlichen stehen vor dem Dilemma, die Kirchen zugänglich halten zu wollen, aber auch für Sicherheit sorgen zu müssen. Erste Maßnahmen wie Videoüberwachung und verstärkter Einsatz von Ehrenamtlichen zeigen laut Winter bereits Wirkung, doch das Grundproblem bleibt bestehen: "Der Respekt gegenüber sakralen Räumen schwindet", so Winter. Viele Störer hätten keinen kirchlichen Bezug und erkennen den symbolischen oder spirituellen Wert der Gebäude nicht mehr.



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Auch in Worms gibt es ähnliche Probleme. Trotz eines Teams von Dompförtnern kommt es zu Vorfällen, wie Dompropst Tobias Schäfer berichtet. Auch im Dom wurde beispielsweise die Notdurft im Beichtstuhl verrichtet und das Weihwasserbecken zweckentfremdet. Ein gestohlenes Marienbild tauchte erst Monate später wieder auf. Müll und Verwahrlosung sind in anderen Wormser Kirchen ohne Aufsicht ein Dauerthema. Schäfer beschreibt eine Zunahme gezielter Vandalismusakte, wie beschmierte Wände und beschädigte Schaukästen. Auch Metalldiebstähle nehmen zu. Psychisch auffällige Menschen stören zudem Gottesdienste, werfen Stühle oder treten gegen Türen.

In Speyer hingegen sei Vandalismus seltener ein Thema, da viele Menschen gleichzeitig im Dom sind und soziale Kontrolle entsteht. Dennoch kam es zu Vorfällen wie einem Graffiti oder gestohlenen Kerzen. Ein schwerwiegender Zwischenfall ereignete sich im Dezember 2024, als vier Personen unbefugt auf ein Baugerüst kletterten. Dank wachsamer Passanten griff die Polizei ein.
(dpa/bearbeitet durch Red)


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