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Nachricht vom 05.04.2012    

Energie vor Ort erzeugen und mehr in die Speichertechnik investieren

Kreisbeigeordneter Hallerbach fordert regionale Wertschöpfung, mehr Energieeffizienz und bessere Speichertechnologien

Kreis Neuwied. Der 1. Kreisbeigeordnete und Vorsitzende des Energiebeirates des Landkreises Neuwied, Achim Hallerbach, begrüßt den in dieser Woche vorgelegten Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung des 10-Punkte-Sofortprogrammes zum Energiekonzept des Bundes. Im Sofortprogramm liege weiterhin ein Schwerpunkt auf der Entwicklung der Offshore-Windparks und dem dadurch notwendigen großräumigen Ausbau der Leitungsnetze. Hallerbach: "Wir können und sollten jedoch die Energie da erzeugen, wo sie gebraucht wird. Die regionale Erzeugung der Energie ist möglich und bietet viele Vorteile."

Schematische Darstellung der "Power-to-Gas"-Technik zur Energiespeicherung, die vom Kreis Neuwied als attraktives Verfahren favorisiert wird.

Ein Ausbau der großen Überlandnetze sei in dem vorgesehenen Maße nicht notwendig und auch kurzfristig nicht möglich. Durch dezentrale Lösungen könnten jedoch ökologische und ökonomische Risiken minimiert werden. Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft entstünden meist da, wo Energie erzeugt wird. "Wir sollten uns jetzt nicht die Chance nehmen lassen, dies vor Ort zu tun", so der Kreisbeigeordnete Hallerbach.

Die gesetzlichen Weichen sollten daher so gestellt werden, dass durch die dezentrale Energiewende möglichst viel der lokal neu entstehenden Wertschöpfung bei den Menschen und der Wirtschaft vor Ort verbleibt.

Auch wenn Deutschland bei der Energieeffizienz auf einem guten Weg sei, sieht Hallerbach hier noch Steigerungspotential: "Energieeffizienz ist der Schlüssel. Durch einen Energieeffizienzfonds auf Bundesebene könnte in diesem Bereich noch mehr angestoßen werden. In der deutschen Energiepolitik muss die gesparte Kilowattstunde vor jedem teuren Meter Netzausbau absolute Priorität haben." Allein im Stromsektor könnten jährlich 68,3 Milliarden Kilowattstunden Strom bis 2020 eingespart werden. Das entspricht der Jahresproduktion von etwa zehn Atomkraftwerken.

"Gerade auch im Bereich der Altbausanierung muss mehr Bewegung rein", mahnt Hallerbach an. Attraktivere Förderprogramme mit steuerlichen Abschreibungsmodellen dürfen nicht länger von den Ländern blockiert werden.

Ein weiterer zentraler Punkt, dem stärkere Priorität eingeräumt werden müsse, sei die Speicherfrage. "Bei der Energiespeicherung muss das große Ganze betrachtet werden", so Hallerbach weiter. Es seien verstärkte Anstrengungen bei der Forschung und Entwicklung notwendig. Der Aufbau intelligenter Stromnetze - sogenannten Smart Grids - sei dabei wichtig. Dabei wird die dezentrale Einspeisung gekoppelt und wirksam ausgeglichen mit dem dezentral stattfindenden Energieverbrauch. Fragliche Investitionen in den Ausbau großer Trassen (Übertragungsnetze) sollten zugunsten von Investitionsbudgets für Ortsnetze (Nieder- und Mittelspannung) eingesetzt werden.



"Wir brauchen ein attraktives Förderprogramm auf der Basis zinsbegünstigter Kredite für die Power-to-Gas-Technologie als vielversprechende Speichertechnologie. Durch diese Technologie kann das vorhandene Gasnetz als großer Speicher nutzbar gemacht werden," betont Achim Hallerbach. Auch kleine hocheffiziente Speichersysteme in Privathaushalten und im heimischen Gewerbe bräuchten mehr Förderung. Pumpspeicherwerke müssten weiter ausgebaut werden.

Der Landkreis Neuwied entwickelt dazu im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes zusammen mit dem Umweltcampus Birkenfeld erste Studien. "Es gibt bezüglich der Energiespeicherung keine universal einsetzbare technische Lösung. Um die Speicherfrage strategisch anzugehen, kann auf Bundesebene eine eigene Roadmap dazu dienen, die verschiedenen Denkansätze effektiv zu verzahnen", schlägt Hallerbach vor.



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