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Nachricht vom 18.03.2025    

Jubiläumsfeier 20 Jahre Welterbe Limes in der Römerwelt Rheinbrohl

Von Helmi Tischler-Venter

Seit zwei Jahrzehnten gehört der Obergermanisch-Raetische Limes zum UNESCO-Welterbe. Dieses Jubiläum ist Anlass für zahlreiche Veranstaltungen an der römischen Grenze. Den Anfang machte das Erlebnismuseum und Limesinformationszentrum Römerwelt am caput limitis am 16. März mit einem aktiven Thementag.

Plättchen und Ringe werden auf einen Schutzpanzer montiert. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Rheinbrohl. Neben den stationären Angeboten Schmiede, Glasbläserei, Bogenschießen, Steinmetzarbeit, Getreidemahlsteine und Brotbackofen erlebten die Besucher handwerkliche Mitmachaktionen wie Lederarbeiten, Kettenhemdgestaltung, Spiele und Modellbau aus Papier.

Die Reise in die Vergangenheit veranschaulichten Aktive der Römerwelt und ihrer Nachbarstationen als antik gewandete Privatpersonen, Handwerker und Soldaten. Sie waren Informationsquellen für alle Besucherfragen. Sie erklärten die Bedeutung kleiner Menschenfiguren aus Ton ebenso wie die Funktion der Glöckchenwindspiele. Man konnte leckeres römisches Fingerfood – Frikadellen, gekochte Eier mit Pinienkernsoße und Käsekuchen aus Quark, Mehl und Honig - verkosten und Kochbücher mit römischen Rezepten kennenlernen.

Einige Jungen löcherten fasziniert den Kettenhemdschmied mit Fragen. Er erklärte die Schuppenpanzer, die aus Bronzeplättchen auf Leder gewirkt wurden: Goldene Plättchen sind aus Bronze und das Silber entsteht, wenn Bronze verzinkt wird. Die Farbunterschiede haben rein dekorativen Wert. Es gab auch Kettenhemden mit Goldkante, denn wenn die Soldaten im Lager waren, hatten sie viel Zeit zum Dekorieren ihrer Ausrüstung. Der schicke Helm mit roter Crista war dem Zenturio für seine Paradeuniform vorbehalten.

Die Vertreter der benachbarten Limeskastelle Pohl, Saalburg und Hillscheid warben fleißig für den Besuch ihrer Anlagen. Im Römerkastell Saalburg wird am 31. Mai und 1. Juni das Weltkulturerbe-Jubiläum mit einem großen Römerlager mit Soldaten- und Auxiliartruppen und Pferden gefeiert werden. Auch das Römerkastell Pohl wird den Welterbetag 1. Juni mit attraktiven Aktionen feiern und der Cicerone des Kleinkastells Hillscheid freut sich schon auf das Limesfest am 7. September in Hillscheid.

Geschäftsführer Frank Wiesenberg schaute mit Vorfreude auf eine Weiterentwicklung der Römerwelt: Für weitere handwerkliche Präsentationen wird ab 1. April 2025 ein Anbau an das Hauptgebäude begonnen werden.

Er warb auch für die Besichtigung der Roll-up-Ausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die auf 13 Bannern die verschiedenen Abschnitte der römischen Grenze beleuchtet und den Vortrag von Dr. Jennifer Schamper von der Außenstelle Koblenz der Generaldirektion. Sie erläuterte in einem anschaulichen Vortrag die Entwicklung des Limes, der archäologischen Funde in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die von der UNESCO vorgegeben Aufgaben.



Das römische Reich erreichte mit Kaiser Trajan im 2. Jahrhundert seine größte Ausdehnung. Die Grenze des Reiches bestand aus Hadrian’s Wall und Antonine Wall in Britannien, dem Obergermanisch-Raetischen Limes in Deutschland zwischen Rhein und Donau, dem Donaulimes entlang der Donau im heutigen Bayern, Österreich, der Slowakei, in Ungarn, Serbien und Bulgarien, dem Niedergermanischen Limes, der den linksrheinischen Teil des Rheinlands sowie der Niederlande vom rechtsrheinischen Germanien abtrennte und dem Dakischen Limes in Ungarn, Rumänien und Serbien. Ziel ist, alle Abschnitte auf die Welterbeliste setzen zu lassen.

Dem Obergermanisch-Raetischen Limes wurde dieses Privileg vor 20 Jahren gewährt wegen eines außergewöhnlich wichtigen Kriteriums: 550 Kilometer durchgehende Linie. In Rheinland-Pfalz gehören die ersten 75 Kilometer zu Rheinbrohl und Holzhausen. Strecke 1 führt von Rheinbrohl bis Bad Ems, Strecke 2 von Bad Ems bis Adolfseck bei Bad Schwalbach. Dort standen neun Auxiliarkastelle, elf Kleinkastelle, 132 Wachtposten (90 nachgewiesen, 42 vermutet) und ein Übungslager. Der Limes und seine Anlagen liegen heute auf dem Areal der Kreise Neuwied, Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz, Rhein-Lahn sowie der Stadt Koblenz.

Die UNESCO sorgt für Schutz und Erhalt der Denkmäler, das sind in Rheinland-Pfalz 8.000 Parzellen auf 3.200 Hektar Fläche. Eine weitere Aufgabe ist die Informationsvermittlung mit Info-Tafeln, Nachbauten und Museen.

In Neuwied ist das sichtbar am mit einer Grundschule überbauten Südtor des ehemaligen Kastells Niederbieber und dem Kastell Heddesdorf. Die Erforschung des Limes mittels Geophysik geht weiter.

Informationen zur Römerwelt Rheinbrohl findet man auf der Homepage. htv


Mehr dazu:   Tipps & Highlights   Westerwälder Geschichte  
Lokales: Bad Hönningen & Umgebung
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