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Pressemitteilung vom 17.03.2025    

Bombenfunde in Rheinland-Pfalz: 80 Jahre nach Kriegsende bleibt die Gefahr

Auch acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind Bombenfunde in Rheinland-Pfalz keine Seltenheit. Der Kampfmittelräumdienst hat alle Hände voll zu tun, um die Überreste aus Kriegszeiten zu entschärfen und sicher zu entsorgen.

Bombenfund. Foto: Swen Pförtner/dpa

Koblenz. Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehören Bombenfunde und Entschärfungen zum Alltag des Kampfmittelräumdienstes in Rheinland-Pfalz. "Wir haben eigentlich täglich Fundmeldungen", sagt Frank Bender, stellvertretender Leiter des Dienstes. Unter den entdeckten Gegenständen sind Gewehre und Granaten genauso wie Minen oder Panzerfäuste. Seit 2021 wurden in Rheinland-Pfalz knapp 70 Bomben geborgen, die jeweils schwerer als 50 Kilogramm waren. Zuletzt wurde am vergangenen Donnerstag in Bitburg eine amerikanische 250-Kilo-Bombe entschärft.

Wie viele Kampfmittel in Rheinland-Pfalz noch im Boden liegen, ist unklar - Statistiken dazu gibt es nicht. Gefunden werden die Altlasten längst nicht nur auf großen Baustellen, sondern auch im Vorgarten oder beim Pilzesammeln im Wald. Viele Menschen wissen Bender zufolge zunächst gar nicht, was sie entdeckt haben. Doch bei den Meldungen von Funden gelte: "Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig."

Die Entsorgung der Kampfmittel sei über die Jahre aufwendiger geworden. "Früher waren wir zu Gast beim Truppenübungsplatz und haben die dort gesprengt", erzählt Bender. Die Munition sei im Boden vergraben worden, ehe man sie hochgehen ließ - ein imposanter Anblick, so Bender. Heute laufe das anders ab: Die Funde werden geborgen, verpackt und abtransportiert. Je nach Größe werden sie dann zersägt, damit die Munition verbrannt werden kann. Filteranlagen könnten die freigesetzten Gase abfangen. Schwierig könne es sein, einen Abnehmer für die Funde zu finden: "Manchmal sind die Lager voll und man weiß nicht mehr, wie man sie loswird." Pro Kilogramm koste die Entsorgung etwa 24 Euro.



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Junge Kolleginnen und Kollegen hätten beim ersten Einsatz oft ein mulmiges Gefühl. "Aber nach dem zweiten, dritten Mal ist das vorbei", sagt Bender. Er vergleicht die ersten Entschärfungen mit der Fahrschule: "Die erste Alleinfahrt: Das war ein komisches Gefühl." Doch man wisse: "Wenn es brenzlig wirkt, dann drückt jemand auf die Bremse oder nimmt das Lenkrad."

Bender ist seit 34 Jahren beim Kampfmittelräumdienst. Besonders eindrucksvoll sei für ihn die Zeit des Niedrigwassers gewesen, als viele Funde ans Tageslicht kamen. Auch die Flutkatastrophe im Ahrtal war für die Einsatzkräfte eine Herausforderung. "An der Ahr waren wir fast täglich", sagt Bender. Von Mörsern bis Panzerabwehrwaffen sei dort alles Mögliche gefunden worden.

Von Angst bei der Arbeit spricht er nicht, aber von großem Respekt. Schließlich habe er es mit Bomben zu tun, die vor Jahrzehnten aus mehreren Tausend Metern Höhe abgeworfen worden seien. "Wie es im Zünder aussieht, weiß man nicht", sagt er. Manchmal bleibe nur die Sprengung: "Lieber ein paar Schäden in Kauf nehmen, als sein Leben verlieren." (dpa/bearbeitet durch Red)


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