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Pressemitteilung vom 04.03.2025    

Anstieg der Gewalt gegen Frauen: Neue Zahlen von "Solwodi"

Zum Weltfrauentag präsentiert die Frauenrechtsorganisation "Solwodi" alarmierende Zahlen zur geschlechtsspezifischen Gewalt. Der Bericht zeigt einen deutlichen Anstieg der Hilfesuchenden im vergangenen Jahr.

Symbolfoto: Christoph Lodewick für "Solwodi"

Koblenz. Zum nahenden 8. März, dem Weltfrauentag, zeigt sich ein erschreckendes Bild der Realität für viele Frauen weltweit. Während in den Fußgängerzonen oft rote Rosen verteilt werden, ist vielen Frauen nicht nach Feiern zumute. Sie sind Opfer vielfältiger Formen von Gewalt. Die Frauenrechtsorganisation "Solwodi" berichtet, dass im vergangenen Jahr 2.589 Frauen aus 116 Ländern Hilfe suchten - eine Steigerung von über 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders betroffen sind Frauen aus Bulgarien und Rumänien, mit 162 bzw. 107 Betroffenen. "Viele dieser Frauen sind in der Prostitution tätig, nicht wenige gehören Minderheiten an," erklärt Dr. Maria Decker, Vorsitzende von "Solwodi". Diese Frauen sind besonders verletzlich gegenüber Ausbeutung und prekären Lebenssituationen, da sie oft schon in ihrem Herkunftsland Diskriminierung erfahren haben und wenig Vertrauen in Polizei und staatliche Institutionen besitzen. Menschenhandel bleibt ebenfalls ein bedeutendes Problem, insbesondere bei Frauen aus Nigeria und anderen westafrikanischen Ländern. Im Jahr 2024 beriet "Solwodi" fast 300 Frauen, die Opfer von Menschenhandel wurden oder bei denen ein Verdacht besteht.

Ein starker Anstieg wurde auch bei der sogenannten Ehrgewalt verzeichnet. 120 Frauen waren von Ehrenmord bedroht, und über 300 Personen war eine Zwangsverheiratung angedroht oder bereits erfolgt. "Wir wissen nicht, ob die Gewalt in diesem Bereich tatsächlich steigt oder einfach mehr Frauen die Möglichkeit haben und sich trauen, Unterstützung zu suchen," kommentiert Dr. Decker. Besonders schwer ist es für diese Frauen, sich aus der gewaltbelasteten Situation zu befreien, da dies häufig den Bruch mit der Familie bedeutet.



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Frauen, die "Solwodi" kontaktieren, leiden oft unter psychischen Problemen bis hin zu Traumafolgestörungen und benötigen intensive Betreuung. Eine große Herausforderung bleibt die Unterbringung von betroffenen Frauen und ihren Kindern in sicheren Einrichtungen, da Schutzplätze knapp und unzureichend finanziert sind. "Das in der abgelaufenen Legislaturperiode verabschiedete Gewalthilfegesetz, das allen Frauen ein Recht auf einen Schutzplatz zuspricht, ist ein wichtiger Schritt. Jetzt kommt es auf eine schnelle und umfassende Umsetzung durch die Länder an," so Dr. Decker. "Solwodi" wird weiterhin im Sinne der 2023 verstorbenen Gründerin Sr. Lea Ackermann für betroffene Frauen eintreten. PM/Red


Mehr dazu:   Blaulicht  
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