Werbung

Pressemitteilung vom 16.09.2024    

Erinnerung an das jüdische Leben in Bad Hönningen: Stolpersteine verlegt

Der Künstler Gunter Demnig hat die letzten 11 Stolpersteine in Bad Hönningen verlegt. Damit sind nun insgesamt 22 dieser Gedenksteine im Stadtgebiet zu finden. Die Stolpersteine erinnern an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die während der NS-Zeit in Bad Hönningen lebten.

Verlegung der Stolpersteine an der Hauptstr. 123 durch den Künstler
Gunter Demnig (r. unten)Dabei waren v.l.: Stadtbürgermeister René Achten,
Verbandsbürgermeister Jan Ermtraud, Maggie Elberskirch, Horst Könen, Reiner
W. Schmitz (Fotos: privat)

Bad Hönningen. Am Samstag, 14. September, hat der Künstler Gunter Demnig die letzten 11 Stolpersteine in Bad Hönningen an der Schmiedgasse 10 sowie der Hauptstraße 123 und 143 verlegt. Bereits im Juni dieses Jahres wurden 11 Stolpersteine an der Bischof-Stradmann-Straße 9 und der Neustraße 24 platziert. Damit sind nun alle 22 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der NS-Zeit durch diese Steine vor ihren ehemaligen Wohnorten verewigt.

Wilhelm Schüller hatte die aufwändige Recherche nach den letzten jüdischen Einwohnern übernommen, nachdem der damalige Stadtbürgermeister Ulrich Elberskirch vor fünf Jahren zusagte, die ersten 10 Stolpersteine zu finanzieren. Weitere Unterstützer wie Horst Könen, Reiner W. Schmitz, René Achten, Silvia Rott und Lilo Schön schlossen sich an. Der Stadtrat stellte schließlich einen gemeinsamen Antrag auf Verlegung, der einstimmig angenommen wurde.

Anlässlich der Verlegung schilderte Wilhelm Schüller die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Hönningen und erinnerte an die einzelnen Schicksale: "Bereits im Mittelalter 1297 werden 12 Juden in Hönningen benannt. Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht auf das 17./18. Jahrhundert zurück. [...] Bis 1942 erhöhte sich die Zahl nochmals durch Zuwanderung von Familienangehörigen und im Juli 1942 sind die letzten von Hönningen deportiert worden."

Schüller berichtete auch von einer Postkarte des jüdischen Mitbürgers Josef Wolf aus Amerika an seine alten Nachbarn Greta und Christian Lay vom 19. Dezember 1937: "Lieber Christian und Frau Greta! Von hier aus senden Euch bei bester Gesundheit viele Grüße was ich auch von Euch hoffe. Ich habe mich schon ganz gut eingelebt und ist es schade das ich nicht vor 10 Jahren hierher bin. Ich wünsche Euch fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr. So schicke ich mit den besten Grüßen Euer alter Nachbar Josef Wolf."



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Auch in Hönningen wurden während der Reichskristallnacht am 10. November 1938 jüdische Geschäfte und Wohnhäuser beschädigt oder zerstört. Unter Aufsicht von Amtspersonen, einschließlich des damaligen Bürgermeisters Paul Penth, wurden mehrere Gebäude verwüstet.

Zum Abschluss bedankte sich Wilhelm Schüller bei allen Beteiligten, darunter das Team Stolperstein, ehemalige Stadtbürgermeister Reiner W. Schmitz und Lilo Schön sowie Verbandsbürgermeister Jan Ermtraud und die Verbandsgemeindeverwaltung.

"Sie haben mitten unter uns gelebt und waren Teil unserer Gemeinde. Sie wurden gedemütigt und diskriminiert, entrechtet und ausgeplündert. Sie wurden vertrieben und ermordet. Ihr Schicksal verpflichtet uns zu Toleranz und Menschlichkeit. Lasst uns nicht wegsehen, wenn die böse Saat wieder aufkeimt, sondern wehrt Euch." (PM)


Lokales: Bad Hönningen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Radwandertag "WIEDer ins TAL" am 18. Mai im Wiedtal

Am 18. Mai verwandeln sich die Landesstraßen L255 und L269 im idyllischen Wiedtal in eine autofreie Zone. ...

Ersthelfer-Schulung in Roßbach: Leben retten mit dem Defibrillator

Im April fand im Feuerwehrgerätehaus Roßbach eine wichtige Schulung statt. Die Teilnehmer lernten, wie ...

Notfallhilfe-Kurs schult Menschen mit Migrationshintergrund in Neuwied

Integration und Teilhabe sind in Neuwied wichtige Themen – auch im Bereich der Ersten Hilfe. Denn im ...

Erster Bauabschnitt der Schlossstraße-Sanierung in Neuwied fast abgeschlossen

Nach intensiven Arbeiten nähert sich der erste Bauabschnitt der Sanierung der Schlossstraße in Neuwied ...

SGi Raubach startet Crowdfunding für neue Laser-Biathlonanlage

Die Schützengesellschaft Raubach plant die Anschaffung einer zweiten Laser-Biathlonanlage für Kinder ...

Betrügerische Anrufe von falschen Polizeibeamten in Koblenz

In Lahnstein und Koblenz häufen sich derzeit betrügerische Anrufe, bei denen sich die Täter als Polizeibeamte ...

Weitere Artikel


Erste Bundeskönigin lebte Einheit in Vielfalt beim Europaschützenfest

Andrea Reiprich aus Waldbreitbach, die erste Bundeskönigin des Bundes der historischen Deutschen Schützen ...

Heinrich-Haus lädt zum Schichtwechsel 2024: Gemeinsam gegen Vorurteile

Die Werkstätten für behinderte Menschen im Heinrich-Haus laden erneut zum Schichtwechsel ein. Vom 7. ...

Demokratie hautnah erleben: Aktionstag "Storytime" im Bighouse in Neuwied

Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Neuwied lädt am 27. September gemeinsam mit dem Jugendzentrum Big ...

Zusammenbruch der Kartonwand - Spiegel-Bestseller-Autor Fatih Çevikkollu las in Waldbreitbach

Fatih Çevikkollu ist als Kabarettist, Theater-, Film- und Fernsehschauspieler in der Rolle des Murat ...

Florian Albrecht ist neuer Bürgermeister in Raubach

Nach den tragischen Umständen, unter denen im Juni die Bürgermeister-Wahl in Raubach abgesagt werden ...

Stöbern und Verhandeln beim Flohmarkt in Neuwied

Ohne Anmeldung können alle Interessierten am 21. September in der Innenstadt verkaufen, schlendern, stöbern, ...

Werbung