Intensives regionales Wirtschaftsgespräch der IHK in Neuwied
Von Wolfgang Rabsch
Unlängst hat die IHK-Regionalgeschäftsstelle Neuwied Unternehmer aus Neuwied zum regionalen Wirtschaftsgespräch eingeladen. Die Veranstaltung fand in der Zoo-Schule, der Else-Schütz-Schule, im Zoo von Neuwied statt.
Neuwied/Region. Kristina Kutting, Regionalgeschäftsführerin der IHK für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied, sowie Harald Schmillen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied, konnten sich über die außerordentliche Resonanz freuen, die durch die Anwesenheit von vielen Gewerbetreibenden erzielt wurde. Der Austausch mit Unternehmen diente dem praktischen Zweck, in Erfahrung zu bringen, welche Sorgen die heimischen Unternehmen plagen, wie man sinnvoll helfen und unterstützen und sich im Allgemeinen auf den neuesten Stand der Entwicklung bringen kann.
In einer kurzen Einführung durch Kristina Kutting und Harald Schmillen, wurde das Programm vorgestellt, das im ersten Teil wesentlich auf Landrat Achim Hallerbach, Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz, Oberbürgermeister Jan Einig und Claus Schlemmer von der Agentur für Arbeit Neuwied, zugeschnitten war.
Landrat Hallerbach ist stolz auf "seinen" Landkreis
Landrat Achim Hallerbach lobte die aufblühende Wirtschaft im Norden des Landes Rheinland-Pfalz. Nach der Region Mainz-Bingen werden der Westerwaldkreis, der Landkreis Mayen-Koblenz und dann der Landkreis Neuwied als viertstärkster Kreis im Ranking der wirtschaftsstärksten Kreise im gesamten Land geführt. Als wichtigen und richtigen Schritt beurteilte Hallerbach den Zusammenschluss der Kreise Neuwied Altenkirchen und Westerwald, die unter der Bezeichnung "Wir Westerwälder" gemeinsam die Wirtschaft fördern. Der Landrat wies auch darauf hin, dass dringend Gewerbeflächen benötigt würden, weil Unternehmen langfristig planen wollten. In seiner bekannt trockenen Art sagte Hollerbach wörtlich: "Wir brauchen mehr Fleisch am Knochen". Er sprach sich weiter für den Ausbau von Windkraftanlagen aus und positionierte sich gegen das Errichten von Photovoltaikanlagen (PV) in der Natur und der damit verbundenen Versiegelung von Grünflächen.
Breites Hilfsangebot der IHK
Kristina Kutting und Harald Schmillen wiesen auf Hilfsangebote der IHK hin, die gerne in Anspruch genommen werden können. Darunter zählen die "IHK-Lotsen", die kostenlos eine fundierte Beratung von der Existenzgründung bis zur Unternehmensnachfolge geben. Auch erwähnenswert ist das "Junge Unternehmernetzwerk Neuwied", in dem Unternehmer und Führungskräfte, die jünger als 40 Jahre sind, Kontakt miteinander suchen und sich austauschen können. Das Projekt "Westerwälder Naturtalente" soll Interessierten dabei behilflich sein, im ländlichen Raum einen Ausbildungsplatz zu finden. Das Projekt "Naturgenuss" dient dem Zweck, eine Bündelung von Biohöfen zu ermöglichen.
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Impulsvortrag durch Oberbürgermeister Jan Einig
Im Anschluss hielt Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, einen Impulsvortrag zur Entwicklung seiner Stadt. "Wir benötigen dringend Gewerbeflächen, weil Unternehmen eine sichere Perspektive für ihre Betriebe erwarten." Die Stadt Neuwied habe etwa 25 Millionen Euro im Haushalt für den Erwerb von Gewerbeflächen eingestellt. Beim Verkauf von stadteigenen Grundstücken an Unternehmen soll kein Gewinn erzielt werden. Der Mehrwert durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben soll durch Gewinnung von Arbeitsplätzen und Einnahmen aus der Gewerbesteuer generiert werden. Durch die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete Friedrichshof und Heldenberg zum Beispiel könnten 75 Hektar weitere Gewerbeflächen geschaffen werden.
Für den Ausbau von Windkraftanlagen würden ebenfalls Freiflächen gesucht, da in Neuwied zu wenig Flächen auf Dächern vorhanden seien, auf denen PV-Anlagen aufgestellt werden könnten. Der Ausbau von Glasfaser soll weiter vorangetrieben werden, auch Schulen und Kitas sollen damit ausgestattet werden. In zwei Jahren, so hofft Jan Einig, sollten 90 Prozent der Gewerbetreibenden über einen Glasfaseranschluss verfügen.
Im nächsten Punkt befasste sich der Oberbürgermeister mit der Wohnsituation in Neuwied. Er rechnet damit, dass die Einwohnerzahl in Neuwied bis 2030 auf 70.000 anwachsen wird. 3.000 neue Wohneinheiten sollen unter anderem durch Revitalisierung des Boesner Geländes und Wohnprojekte im Rasselsteinquartier und im Yachthafen-Viertel geschaffen werden. Für OB Einig keine Frage, dass moderner und bezahlbarer Wohnraum die Voraussetzung sei, gute Fachkräfte für Neuwied zu gewinnen. Insgesamt sieht OB Einig die Stadt Neuwied gut gewappnet, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Chancen des "Job-Turbo"
Claus Schlemmer von der Agentur für Arbeit in Neuwied stellte das Programm des Bundesarbeitsministeriums, den sogenannten "Job-Turbo" vor, welches helfen soll, Geflüchtete vor langer Arbeitslosigkeit zu schützen und gleichzeitig dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Sprachprobleme und mangelnde Qualifizierung seien die größten Hindernisse auf diesem Weg. Mit dem Job-Turbo soll erreicht werden, dass mehr Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert werden und nicht im Bürgergeldbezug landen.
Im Anschluss wurde den Besuchern freigestellt, an einem von zwei Workshops teilzunehmen. Angeboten wurden die Themen "Gesundes Führen und seine positiven Auswirkungen" sowie "Chancen von ChatGPT für den Mittelstand". (Wolfgang Rabsch)
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