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Nachricht vom 01.06.2024    

Mit Hugo Egon Balder zum "Aufguss": Letzer Premierenabend der Saison im Schlosstheater Neuwied

Von Elke Stockhausen

Drei Männer, zwei Frauen, Wortspiele und Verwirrung auf die Bühne gebracht. Verzwickt, verdreht und verrückt - über Geld, über Samen und die Gemeinsamkeit, die Geld und Samen haben, sie können gespendet werden. Das Resultat der Bühnenkunst? Ein Saal voller lachender Zuschauer, eine Theaterpremiere, die lustiger nicht hätte sein können.

Aufguss gefällig? (Fotos: Elke Stockhausen)

Neuwied. Freitagabend (31. Mai) und so mancher Besucher fühlte sich schon heimisch. Auf der Bühne: Dorkas Kiefer als Emilie und Maximilian Claus als Alain Steinhammer, die im Februar bereits ihr Können in der Inszenierung "Nein zum Geld!" bewiesen. Hugo Egon Balder - als der erfolgreiche Waschmittelmogul Dieter Möller, Madeleine Niesche- als seine rassige Freundin Mary und René Heinersdorff komplettierten die Riege der Darsteller. Heinersdorff, der mehr als nur in der Rolle des Dr. Lothar Höffgen, Chef einer erfolgreichen Kinderklinik, auf der Bühne stand, schrieb und inszenierte die Komödie und ist Intendant am Schlosstheater.

Seine Begrüßungsworte galten dem Publikum und dem Erfolg, der in Neuwied in der Saison 2023/2024 erfolgreiche 90 Prozent Auslastung brachten. Das kleine Theater, ganz groß. Zurück, zum Stück. Fünf Personen und ein Peter, der diese fünf zusammenbrachte. Als Bekannter von Alain "The Brain" und Dieter, dem Geschäftsmann, machte er es möglich, dass die noch kinderlose Mary eine Aussicht auf ein eigenes Kind bekommen sollte. Die Samenspende, gespendet von Alain, der sowohl Intelligenz als auch Männlichkeit verkörpert. Dozent für Mathematik an der Fern-Uni zu Hagen und Fitnesstrainer, welch Aussichten auf vorzügliches Erbgut.

Spenden und Affären
Wie es der Zufall will, ist Alain der Fitnesstrainer von Dr. Höffner. Dann wird alles noch verwirrender. Während der Waschmittel-Mogul offiziell den verheirateten Mann gibt, Mary eigentlich loswerden will und ihr zum Abschied das Geschenk eines Kindes machen möchte, hat er gleichzeitig eine Affaire mit Emilie, der rechten Hand des Mediziners. Der wiederum ist im Wellnessurlaub, damit er für sein Projekt Spendengeld sammelt, das er vom Waschmittel-Mogul erhalten soll.

Und dann ist da noch das, was am Ende vielleicht niemand vermutet hätte und so bleibt es auch unerwähnt. Während sich die vermeintlichen Paare und Spendensammler im Saunabereich treffen und mit dem nicht genau definierten Wort "Spende" für einige Verwirrung untereinander sorgen und aneinander vorbeireden, drehen sich im Publikum die Neuronen im Bereich der Phantasie-Zone der Gehirne.

Dennoch, die Texte bleiben frei von Anzüglichkeiten. Mary, die laut Dieters Erfahrung wie "die Dolomiten in der Abendsonne leuchtet", weil sie gerade empfänglich sei, wird nur noch durch das Wort "Zuchtbulle" getoppt. Der Rest, wenn auch durch schauspielerischen Einsatz gespielter Emotionen suggeriert - es spinnt sich in den Köpfen der Zuschauer zusammen.

Sex oder Geld?
Und sie haben Recht, denn was der eine denkt, das ist in diesem Stück nun Sex, auch wenn der andere gerade über Geld spricht. Und diese Wortspiele sind es, die knapp zwei Stunden für ausgelassenes Gelächter im Publikum sorgten. Leichte Kost, Boulevardtheater, Entspannung für die Besucher in einer Aufführung, die Spaß macht.



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"Steinhammer, Steinbohrer, Bohrhammer, Hammerstein (nein, das ist ja ein Ort)", Hugo Egon Balder fing uns ein und die "Heddersdorfer Hirschhüfte", die "Ober-Bieberer Ofenkartoffeln" oder die "Neuwieder Nuß-Nudeln" könnten es vielleicht tatsächlich auf die Speisekarte schaffen. Nach der Pause verließ die illustre Gruppe den Saunabereich und traf sich, wohl gekleidet, nach erfolgtem Dinner. Nun begann die Aufklärung. Die Einsicht, dass man aneinander vorbeigeredet hatte. Mary und Emily erkennen, dass Dieter nicht monogam ist und schmieden einen Plan. Möller und Dr. Höffgen führen ein klärendes Gespräch und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Viel zu lachen bis zum guten Ende
Keine Angst, am Ende ist irgendwie wohl jeder glücklich und am Ende wird alles gut. Und bis dahin gab es viel zu lachen. Der Empfang nach der Aufführung gab Gelegenheit, die Schauspieler ein wenig näher kennenzulernen. Hugo Egon Balder wählte, auf die Frage, ob er lieber Drumsticks oder Früchte hätte, die Drumsticks. Er verriet, dass er heute jedoch lieber Klavier in seiner Kneipe in Hamburg spiele.

"Aufguss", gefühlt habe er dieses Stück schon mehr als 1000 Mal gespielt und ziehe das Theater dem Fernsehen vor. So auch Dorkas Kiefer, für sie ist Theater die Wahl, die Reaktionen des Publikums sei für sie wichtig. Madeleine Niesche musste zugeben, dass man selbst manchmal mit dem Lachen kämpfen muss, wenn man auf der Bühne steht und Maximilian Claus schien sichtlich gerne mit diesem "improvisationsfreudigen Ensemble" zu spielen.

Wie kommt man auf die Idee, eine solche Komödie zu schreiben? René Heinersdorff erklärte, dass man meist über die Dinge schreibe, die einen selbst beträfen. Und er selbst sei vor langer Zeit einmal gefragt worden, ob er als Samenspender zur Verfügung stehe. Es blieb bei der Frage und er setzte es nie in die Tat um.

"Aufguss" wird noch bis zum 16. Juni aufgeführt. Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck nutzte die Premiere und ließ sich, ganz privat, begeistern und zum Lachen verführen. Wer dem tristen Wetter, wer schlechter Laune oder grauen Gedanken entfliehen will, der sollte die Chance nutzen und sich die Komödie mit Wortwitz ansehen und dabei einfach der eigenen Phantasie folgen. Es kann nur lustig werden.
(Elke Stockhausen)


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