Werbung

Pressemitteilung vom 27.04.2024    

Streikdrohung und Fachkräftemangel: IG BAU warnt vor kritischer Lage im Kreis Neuwied

Die Baubranche im Kreis Neuwied steht womöglich vor erheblichen Schwierigkeiten. Sowohl ein drohender Arbeitskampf als auch eine Abwanderung von Fachkräften könnten die regionale Bauwirtschaft in eine kritische Phase führen. Die Gewerkschaft spricht von einer Schicksalsstunde für den Bau.

Hängepartie auf dem Bau (Foto: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)

Kreis Neuwied. "Bagger, Kräne, Betonmischer - alle im Ruhemodus. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht", kündigt Gordon Deneu, Bezirksvorsitzender der IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach, an. Laut Deneu stehe die Bauwirtschaft im Kreis Neuwied kurz vor einer "extrem heiklen Phase". Der Auslöser dafür sei das Scheitern der Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe.

Trotz dreier Verhandlungstreffen hätten die Arbeitgeber bisher keinen Kompromiss akzeptiert. Nun liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie scheinen auch diesen nicht zu akzeptieren. "Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik", warnt Deneu. Und der soll auch im Kreis Neuwied richtig wehtun.

"Wer einmal geht, kommt nicht zurück!"
Im Kreis Neuwied sind derzeit mehr als 2.400 Beschäftigte bei 241 Bauunternehmen tätig. Doch Deneu prognostiziert eine "regelrechte Fachkräfte-Flucht" von den Baustellen, sollte sich an der Lohnsituation nichts ändern. "Viele werden dem Bau den Rücken kehren. Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück", so Deneu.

Um diese Situation abzuwenden, müssten die regionalen Bauunternehmen ihre Branchenverbände dazu bewegen, den Schlichterspruch anzunehmen. Andernfalls drohe ein Stillstand der Bauwirtschaft im Kreis Neuwied. "Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still", warnt Deneu.



Empfehlungen des Schlichters
Der Schlichterspruch sieht vor, dass Bauarbeiter ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen sollen, um den massiven Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, aufzufangen. Im folgenden Jahr sollen die Löhne um weitere 4,15 Prozent steigen. Zudem sollten Auszubildende bereits zu Beginn ihrer Ausbildung 1.080 Euro pro Monat erhalten. "Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann", erklärt Deneu.

Laut Schlichter Rainer Schlegel, ehemaliger Präsident des Bundessozialgerichts, sei zudem mit einer deutlichen Steigerung der Aufträge und Umsätze im Hochbau zu rechnen, da die Zahl der benötigten Wohnungen in den kommenden Jahren zunehmen werde. Jetzt liegt es an den Arbeitgebern, ob sie nachgeben oder auch die laufende Tarifrunde platzen lassen. (PM/Red)


Mehr dazu:   Blaulicht   Wirtschaft  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Wirtschaft


Hände hoch fürs Handwerk feiert im Landschaftsmuseum Hachenburg 10. Geburtstag

In einer konzertierten Aktion gestalteten die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises, ...

Holz kann Zukunft: Großveranstaltung "Westerwälder Holztage" überzeugt durch Vielfalt

Auf dem Betriebsgelände der Firma van Roje in Oberhonnefeld-Gierend präsentiert die Region derzeit alles ...

Hwk Koblenz: Wettbewerb um Landesehrenpreis im Genusshandwerk startet

Die Handwerkskammer Koblenz ruft alle Betriebe des Genusshandwerks zur Teilnahme am renommierten Landesehrenpreis ...

Förderung der heimischen Wirtschaft: ISB und Westerwald Bank eG im Dialog mit Unternehmern

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und der ...

Azubi TechDays: Abzubildende nehmen Straßenbauprojekt in Windhagen in Angriff

In Windhagen fand die diesjährige Ausgabe der "Azubi TechDays" statt, bei der 66 Auszubildende der Stammwerke ...

Warnstreiks in der Versicherungsbranche: Rheinland-Pfalz und das Saarland betroffen

Am 26. Juni ruft die Gewerkschaft ver.di zu einem bundesweiten Streiktag in der privaten Versicherungswirtschaft ...

Weitere Artikel


63-Jährige beging Ladendiebstahl in Unkel

Die Polizei wurde am Freitag (26. April) zu einem Einsatz im DM-Drogeriemarkt in Unkel gerufen. Eine ...

21-Jähriger aus Unkel fällt Abofalle zum Opfer: Unerwartete Zeitschriften-Abos und Rechnungen

Ein 21-jähriger Mann aus Unkel wurde Opfer einer mutmaßlichen Abofalle. Nachdem er einen Anruf mit dem ...

Weitere Praxisschließung in Herdorf: Wie sicher ist die ärztliche Versorgung in der Region?

Schon lange erarbeiten die Landkreise Konzepte, um die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen. ...

Betrüger in Unkel: Falscher Taubstummer sammelt angeblich für guten Zweck

Ein vermeintlicher Spendensammler hat in einem Drogeriemarkt in Unkel für Aufsehen gesorgt. Dabei handelte ...

Unbekannte Fahrgäste schlagen Scheibe während Busfahrt (Neustadt (Wied)-Oberpleis) ein

In einem Bus der Linie 539 ereignete sich am Freitagmittag (26. April) zwischen Neustadt (Wied) und Oberpleis ...

Gutes aus der Region Westerwald - gutes aus der Heimat

Ab sofort ist die Neuauflage des regionalen Einkaufsführers "Gutes aus dem Westerwald" erhältlich. Der ...

Werbung