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Nachricht vom 23.04.2024    

Leserbrief zur Kita Rheinbreitbach: "Kinder brauchen wertevermittelnde Vorbilder"

LESERMEINUNG | "Blumenwiese" statt "Sankt Maria Magdalena"? Die Kita Rheinbreitbach soll umbenannt werden. Für Thomas Napp, selbst Pädagoge, sind die Argumente hinter dem Antrag schwer nachvollziehbar. Seine Meinung hat er in einem Leserbrief zusammengefasst.

LESERBRIEF. "Mit Bedauern muss ich von dem Antrag der Namensumbenennung der Kita Sankt Maria Magdalena hin zur Kita Blumenwiese lesen. Vor allem die Begründung für die Namensänderung kommt mir als Pädagoge doch sehr sonderbar vor. In der Begründung steht, dass Eltern bei der Anmeldung der Kinder verunsichert seien, ob sie zusätzliche Kriterien erfüllen müssten oder würden sich gar nicht erst in der Kita bewerben, weil sie einen christlichen Namensträger hat. Wie kann so ein Verhalten möglich sein, wenn es in Rheinbreitbach doch massiv an Kitaplätzen mangelt (Stichwort Bau dritte Kita)?

Auch das Argument, dass durch den christlichen Namensgeber sich weniger Erzieher bewerben würden, halte ich für fragwürdig. Überall fehlen gerade massiv Erzieher. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es für viele Erzieherinnen kein Thema ist, ob eine Kita in christlicher Trägerschaft ist oder einen christlichen Namen hat.

Konzept und Thema wichtiger
Wichtiger ist das pädagogische Konzept und das Team, mit welchem man zusammenarbeitet. Ansonsten würde in der katholischen Kita Sankt Pantaleon in Unkel Scheuren kein Personal mehr arbeiten. Beim Thema pädagogisches Konzept halte ich den neuen Namen ebenfalls für problematisch. Welche Werte (außer dem Naturschutz) soll eine Blumenwiese Kinder vermitteln?

Brauchen wir nicht gerade in den gerade turbulenten Zeiten eine Wertevermittlung in Richtung Menschlichkeit und Mitgefühl? Maria Magdalena steht als Persönlichkeit hierfür genau ein. Als diejenige, die Jesus als erste nach dem Tod lebend sah, verkündete sie den Jüngern, dass Jesus auferstanden sei und sie seine christliche Botschaft in die Welt hinaustragen sollen.

Auseinandersetzung mit christlichen Grundwerten

Die Auseinandersetzung mit der Person Maria Magdalena führt automatisch somit auch zu einer Auseinandersetzung mit den christlichen Grundwerten wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Menschlichkeit, Hoffnung, Vergebung, Liebe, Zuverlässigkeit, Treue, Demut, Geduld, Selbstbeherrschung, Friedfertigkeit, Güte, Dankbarkeit und vieles mehr.



Diese universellen Werte stellen auch die Grundlage unseres heutigen gesellschaftlichen Zusammenlebens dar (egal, ob man Atheist, Muslim, Christ oder einer anderen Religion angehört). Und gerade diese Werte fehlen bei den Kindern immer mehr.

Meines Erachtens liegt der wahre Grund der Namensumbenennung vielmehr auch darin begründet, dass durch die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche das Christentum in seinem Image gelitten hat und nun auf Ablehnung bei den Eltern stößt. Die verständliche Angst und Sorge bei den Eltern, mit dem Kind in schädliche Kirchenkreise zu geraten, ist jedoch gerade in Rheinbreitbach unbegründet, da die Kita doch in kommunaler Trägerschaft ist.

Wertevermittelnde Persönlichkeiten
Die Kirche hat zudem nicht das alleinige Monopol auf die Grundwerte des Christentums. Maria Magdalena sollte in diesem Kontext als eine wertevermittelnde Persönlichkeit gesehen werden, so wie es mit Sankt Martin, Alice Salomon, Sankt Johannes, Albert Schweitzer und vielen anderen herausragenden Persönlichkeiten getan wird und nach denen Kitas und Schulen benannt sind. Kinder brauchen wertevermittelnde Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren können. Diese kann ich persönlich in einer Blumenwiese nicht finden."

Thomas Napp, Rheinbreitbach


Mehr dazu:   Lesermeinung  
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