Kleines Dorf ganz groß: Marienrachdorf feierte Bollerwagenumzug
Von Wolfgang Rabsch
"Mairachtroff" zeigte einmal mehr, wie man Karneval feiert. Nach der spektakulären Kappensitzung und einigen anderen Veranstaltungen fand am Samstag (10. Februar) bereits zum dritten Mal der beliebte Bollerwagenumzug statt.
Marienrachdorf. Hatte es in den Tagen zuvor teilweise heftig geregnet oder wie man im Westerwald sagt "Et hät geträtscht, wie us Eimere und Küwwele", belohnte der Wettergott die mutigen Organisatoren vom KKM (Kultur- und Karnevalsverein Marienrachdorf), indem er einfach den Wasserhahn zudrehte.
Kein TÜV erforderlich, darum Spaß ohne Ende
Udo Fuchs, seines Zeichens Vorsitzender vom KKM, war die Freude über das trockene Wetter buchstäblich anzusehen, als er auf dem Dorfplatz den Startschuss zum Bollerwagenumzug gab. Lautstark zählte die Menge, bestehend aus aktiven Teilnehmern und vielen Zuschauern, von zehn runter auf null und schon ging es los. Scherzhaft meinte Udo bei einem Gespräch mit dem WW-Kurier, angesprochen auf die verschärften Auflagen durch das Polizeiordnungsgesetz (POG) und die Auflage, die Zugwägen dem TÜV vorzuführen: "Bei der Ordnungswut und Bürokratie in Deutschland hätte es mich nicht gewundert. Alles ist möglich und manchmal glaubt man es kaum. Wir lassen uns den Spaß am Feiern durch nichts verbieten."
Viele Vereine aus Marienrachdorf beteiligten sich am Bollerwagenumzug, unter anderem die Jugendfeuerwehr, der weibliche Elferrat, der Musikverein Marienrachdorf und viele private Gruppen, da jeder teilnehmen konnte. Der Bollerwagenzug führte vom Dorfplatz aus in die Ringstraße, von dort durch die Wiesenstraße zur Mittelstraße. Angekommen an der Hauptstraße, führte der Lindwurm schnurstracks auf kürzesten Weg in die Mehrzweckhalle. Nach dort hatte der KKM zur legendären After-Zug-Party eingeladen. Da der Bollerwagenumzug nur über Nebenstraßen führte und die Hauptstraße durch den Ort nicht davon tangiert wurde, reichte es aus, die Nebenstraßen mit Feuerwehrleuten zu sichern.
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Der Weg vom Dorfplatz zur Mehrzweckhalle wurde von vielen Narren und Kindern umsäumt. Kaum jemand war nicht maskiert, oder verkleidet, daran war zu erkennen, dass die Marienrachdorfer Karnevalsjecken sind. Den größten Spaß hatten die Kinder, denn von den Bollerwagen flogen große Mengen Kamelle und anderer Süßkram in die Menge und wurden eifrig von den Kindern aufgesammelt. Für die Erwachsenen gab es flüssiges Brot als Belohnung, unter anderem Bier und Schnäpschen.
Der Musikverein Marienrachdorf spielte ohne Pause entsprechend dem Anlass Karnevalslieder, mit denen noch weitere Zuschauer an den Straßenrand gelockt worden. Jeder, der in irgendeiner Weise am Bollerwagenumzug beteiligt war, egal als Zugteilnehmer, oder als Zuschauer, strahlte über alle Backen.
Zwei Sprüche sagen mehr als tausend Worte
Zwei Statements, die an der Spitze des Umzugs angebracht waren, zeigten den Geist auf, der in Marienrachdorf herrscht und ein starkes Gemeinschaftsgefühl ausdrückt: "Dorf ist, wenn du zum Nachbarn gehst, um dir eine Säge auszuleihen und nach acht Stunden hackedicht zurückkommst. OHNE Säge!" Auch ein durchaus ernstzunehmender politischer Spruch war zu lesen: "KKM wir räumen alles, auch die AfD."
In der Mehrzweckhalle von Marienrachdorf ließen die Karnevalistin es richtig krachen: Beste karnevalistische Stimmung bei kühlen Getränken und heißer Musik. Es wurde getanzt, gesungen und gebützt. Bei dieser Kombination erreicht das Herz eines Jecken immer eine höhere Frequenz.
Dem KKM wurde mehrmals mit einem dreifach kräftigen KKM Helau gedankt, der Verein stellte einmal mehr unter Beweis, dass ohne riesigen Aufwand es möglich ist, etwas auf die Beine zu stellen, woran alle großen Spaß haben. (Wolfgang Rabsch)
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