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Nachricht vom 09.11.2011    

Gedenkfeier in Dierdorf für die Opfer der Reichspogromnacht

Ökumenische Andacht an der historischen Stadtmauer – Gläubige zündeten Kerzen an

Dierdorf. Hier versammelten sich wie in vielen anderen Orten im Kreis Neuwied heute Abend, am 9. November, gläubige Menschen und gedachten der Opfer des Nationalsozialismus und im besonderen der Vergehen gegen die Menschlichkeit in der so genannten Reichspogromnacht 1938.

Im Novembernebel hatten sich vor der historischen Dierdorfer Stadtmauer - im Hintergrund der Eulenturm - die Gläubigen zum Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938 versammelt. Fotos: Holger Kern

Vor der historischen Dierdorfer Stadtmauer und der an ihr angebrachten Gedenktafel für die ehemaligen jüdischen Mitbürger sprachen evangelische und katholische Geistliche sowie der Dierdorfer Stadtbürgermeister Thomas Vis zu den circa 60 versammelten Menschen. Darunter befanden sich viele Konfirmanden des aktuellen Jahrgangs.

Gemeinsam sangen und beteten die Andachtsteilnehmer und sprachen das Stuttgarter Schuldbekenntnis, in dem es heißt: „Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“

Vor der Ansprache von Stadtbürgermeister Thomas Vis und dem gemeinsam gebeteten Vaterunser wurde „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius gesungen. Stadtbürgermeister Vis sagte in seiner Rede: „Es gibt keine kollektive Schuld, aber eine kollektive Verantwortung.“ Nicht ohne Grund hätten die Väter des Grundgesetzes dem Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Verfassungsrang gegeben.



Diesem Auftrag müssten auch die Menschen 70 und mehr Jahre nach dem Nationalsozialismus nachkommen. Vis: „Wir müssen uns daran messen lassen, wie wir mit Menschen umgehen, die anders sind als wir – wie wir mit Ausländern, Behinderten und andersgläubigen Menschen umgehen.“ Mit diesem Verständnis führe der Weg in eine friedvolle Zukunft nur über einen verantwortungsvollen Umgang mit der Vergangenheit.

Zum Schluss der Veranstaltung zündeten alle Anwesenden eine Kerze an und stellten diese auf die in den Sand gezeichnete Figur der jüdischen Menora, dem siebenarmigen Leuchter, einem der wichtigsten Symbole des jüdischen Glaubens.

Hintergrund
Während der Novemberpogrome in Deutschland vom 7. bis 13. November 1938 wurden 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Noch vor Beginn der eigentlichen Judenvernichtung wurden ab dem 10. November ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, Hunderte wurden ermordet oder starben an den Haftfolgen.


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