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Pressemitteilung vom 30.11.2023    

In Neuwied wird Inklusion praktisch gelebt

Theaterprojekt von Menschen mit und ohne Behinderung kommt im Jungen Schlosstheater auf die Bühne.

Den Teilnehmern des inklusiven Theaterprojekts war die Freude am Spiel bei der Generalprobe deutlich anzusehen. (Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh)

Neuwied. Inklusion – was bedeutet das eigentlich? "Dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen, egal, wie sie aussehen, welche Sprache sie sprechen oder ob sie eine Behinderung haben", formuliert es die "Aktion Mensch" auf ihrer Homepage. Wie diese Theorie in der Praxis aussieht, zeigt die Stadt Neuwied: Erst kürzlich hat der Stadtrat mit großer Mehrheit die Ausrichtung der rheinland-pfälzischen Special-Olympics-Sommerspiele beschlossen. Im September werden Menschen mit und ohne Handycap zusammen ein großes Sportfest in der Deichstadt feiern.

Es gibt aber auch ein ganz aktuelles Beispiel: Unter Federführung der "aisthetos akademie" und unterstützt von den Stadtwerken (SWN) haben junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Theaterstück erarbeitet und im "Jungen Schlosstheater" (Jusch) auf die Bühne gebracht. "So geht gelebte Inklusion! Darauf bin ich sehr stolz", freute sich Oberbürgermeister Jan Einig, nachdem er zusammen mit Bürgermeister Peter Jung und dem Beigeordneten Ralf Seemann sowie Siegesmund Kunke und Maximilian Vohl von den SWN bei der Generalprobe einen exklusiven Vorabeinblick nehmen durfte.

"Die Darstellenden haben sich seit dem ersten Theaterworkshop toll weiterentwickelt und sind sowohl über sich selbst hinaus- und als Team zusammengewachsen. Innerhalb von fünf Tagen ist wieder etwas Großartiges entstanden", war auch Bürgermeister Peter Jung voll des Lobes.

Theaterstück spielt im Kopf
Das Stück selbst spielt im Kopf eines Menschen. Wie verändert sich das Hirn, wenn es Emotionen erlebt? Was machen schlechte Nachrichten mit uns? Was können wir leisten? Was nicht? Was brauchen wir? In einem viereinhalbtägigen Workshop haben elf Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung den Inhalt und dessen Umsetzung gemeinsam erarbeitet. Den Darstellern war dabei auf der Bühne nicht nur die Freude am eigenen Spiel anzumerken.



Wie Regisseur Peter Ruffer betonte, hätten sie sich während des Prozesses auch schauspielerisch stark weiterentwickelt. "Es geht alles viel mehr in die Tiefe. Was sie in diesen Tagen geleistet haben, ist fantastisch", freute er sich.

Das inklusive Theaterprojekt für Neuwied soll nun verstetigt werden. Wie Sabine Parker (aisthetos) beschreibt, soll zur Sicherung der Nachhaltigkeit ein vielfältiges und diverses Ensemble aufgebaut werden, das mindestens einmal pro Jahr ein Stück entwickelt und zur Aufführung bringt. Bis Juni 2025 findet außerdem eine theaterpädagogische Weiterbildung für Mitarbeiter von Kooperationspartnern wie "Heinrichhaus", "Lebenshilfe" und "Verein für Menschen mit Behinderung" in der aisthetos-Akademie statt. Mentoren der Akademie werden die daraus folgenden Theaterprojekte in den Institutionen beraten.

"Wenn Menschen sich kreativ und authentisch begegnen, entsteht etwas Gemeinsames, das berührt. Die Potenziale der Einzelnen beeindrucken nachhaltig und ergeben weit mehr, als die Summe ihrer Teile: Es ist Theater, das jedem auf der Bühne Raum gibt, sich zu zeigen, zu gestalten. Das über den geschützten Bühnenraum hinaus wirkt. Diesem inklusiven Ensemble zuzuschauen, bewegt vieles - im Kopf wie im Herzen. Es macht einfach glücklich", so Akademie-Leiterin Sabine Parker abschließend. (PM)


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