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Nachricht vom 06.10.2023    

Mörderisches von Ulrike Puderbach und Nena Siara in der Alten Schule Dierdorf

Von Helmi Tischler-Venter

Zwei unterschiedliche Schriftsteller-Persönlichkeiten lasen im Rahmen des Westerwälder Krimifestivals der Regional-Initiative "Wir Westerwälder" am Donnerstagabend, 5. Oktober aus ihren neuesten Kriminalromanen. Vorständin Sandra Köster und Heribert Wolf von den Kultur-Organisatoren "Wäller Rumkugeln" konnten in der Alten Schule rund 50 Gäste begrüßen.

Von links: Nena Siara, Sandra Köster, Ulrike Puderbach und Heribert Wolf. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Dierdorf. Köster dankte dem Dierdorfer Kulturkreis für die Unterstützung und staunte, dass es so viele tolle Autorinnen und Autoren im Westerwald gibt. Sie wünschte viel Spaß bei der Halbzeitveranstaltung, der bis zum 14. Oktober noch einige spannende Lesungen folgen werden.

Nena Siara freute sich als Lehrerin für Kunst über den Veranstaltungsort Alte Schule. In ihrem Buch gehe es auch um eine Lehrerin, die tot aufgefunden werde, erläuterte sie. Ihr Roman trägt den Titel "Fridas Tote". Die früh verstorbene mexikanische Künstlerin Frida Kahlo wurde schon mit offenem Rücken (Spina bifida) geboren und erlebte ein schweres Busunglück. Kahlo malte im Stahlkorsett und ließ, als sie später bettlägerig war, Leinwände über ihrem Bett anbringen.

Nena Siara wählte Frida Kahlo als Titelfigur, weil sie fröhliche Bilder gemalt hat. In dem Buch wird die Künstlerin als Eule wiedergeboren. Der Impuls dazu ging von einem Zitat Kahlos aus: "Füße, wozu brauche ich sie, wenn ich Flügel habe, um zu fliegen?"

Frida wurde in Deutschland wiedergeboren, was für sie etwas von "back to the roots" hatte. "Ein Teil von mir fühlte sich heimisch, ein anderer Teil hatte Sehnsucht nach Mexiko." Die Eule war froh, dem Stress des Menschseins entkommen zu sein. Der zweite Herbst ihres Greifvogel-Lebens war im Anflug und sie geriet allmählich in einen Blutrausch. Von ihrem Kröpfbaum im Kronberger Park aus erblickte sie auf dem Boden tote Augen. Sie gehörten zu einer auf dem Rücken liegenden Frau mit roten Würgemalen am Hals. "Freiwillig war die nicht in den Tod gegangen", stellte der lästige Steinkauz Wilson altklug fest.

Eule Frida lernte den wiedergeborenen Stierkämpfer Carlos kennen, die beiden schmachteten sich an. Sie beobachteten auch Besucher und Szenen, die sich nach und nach zu einem Netz von Beziehungen rund um die Tote sponnen.

Das Buch ist aus diversen Perspektiven geschrieben. Wiedergeburt an sich liegt der Autorin am Herzen, daher lässt sie ihre Heldin sagen: "Diese Wiedergeburt war ein Neuanfang, man musste ihn leben, ohne nach hinten zu schauen."



Nach der Pause las die vielseitige Ulrike Puderbach aus ihrem neuen Kriminalroman "Showdown im Westerwald", der gleichzeitig den ersten Band der neuen Reihe "Tatort Schängel-Stadt" bildet, die in Koblenz und Umgebung spielt.

"Es war ein dunkler und regnerischer Abend im Juni, als er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in dem beschaulichen Dörfchen im Westerwald in die schmale Seitenstraße, in der er wohnte, einbog." "Er" ist der übellaunige Protagonist, Kommissar a.D. Hofbauer, ein Egomane, der seit zehn Jahren in Pension ist und seine Mitmenschen mit Geltungssucht, Arroganz und Prahlerei auf die Nerven geht.

Die Autorin hat sich an diesem fiesen Charakter lustvoll abgearbeitet. Daher verspürte sie eine gewisse Schadenfreude, als sich der Fiesling aufregt, weil jemand mit roter Farbe das Wort "BETRÜGER" über das breite Garagentor gesprüht hat.

Mit Bedauern ließ sie dagegen den sympathischen Journalisten Johannes Köhler sterben. Er wird beim Abendspaziergang mit dem Hund im Wald erschlagen. Zwei Stunden später geht seine Frau ihn suchen. In einer emotional anrührenden Szene beschreibt Puderbach, wie die Frau die Leiche ihres Mannes findet.

Der dritte Leseabschnitt galt den Ermittlern vom Koblenzer K 11, bei denen der aus den Vorgänger-Krimis bekannte Tom Kunz ein Praktikum macht in Vorbereitung auf seinen Polizeidienst. Der junge Mann bekommt gleich in der Pathologie die Leiche von Johannes Köhler zu Gesicht. Ein Motiv für die Tat kann auch er nicht erkennen.

Ulrike Puderbach versprach für den nächsten Sommer eine Krimi-Fortsetzung in der Weinregion Koblenz.

Die Fortsetzung des Westerwälder Krimi-Festivals findet am Freitagabend, dem 6. Oktober im Kulturwerk Wissen mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl statt. Tickets gibt es hier. (htv)



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