Von der DSDS-Bühne zur Realität: Dominik Münchs Weg durch den Teufelskreis der Medikamentenabhängigkeit
Von Jennifer Patt
Dominik Münch, ehemaliger Teilnehmer der beliebten RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) aus den Jahren 2008 und 2009, befindet sich derzeit in einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus Kirchen. Die einstige Hoffnung auf Glanz und Glamour ist in weite Ferne gerückt, denn der 38-jährige Münch durchlebt aktuell eine schwierige Phase in seinem Leben.
Kirchen. Deutschland lernte Dominik Münch vor mehr als einem Jahrzehnt als aufstrebendes Gesangstalent kennen, das von einer erfolgreichen Karriere im Showbusiness träumte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für ihn. Im Jahr 2014 musste Münch den tragischen Verlust seines fünfjährigen Sohnes Lenny verkraften, der an Knochenkrebs verstarb. Von diesem Zeitpunkt an geriet sein Leben auf eine negative Bahn. Er suchte Zuflucht auf Technopartys und versank in Alkohol und Drogen, um den unaussprechlichen Schmerz zu betäuben. "Ich wollte mich einfach irgendwie durchboxen", erzählt Münch.
Medikamentenabhängigkeit führte in Teufelskreislauf
Im Jahr 2018 begann sein Leidensweg in die Abhängigkeit von Benzodiazepinen, Medikamenten, die zur Behandlung von Angstzuständen und Schlafproblemen verschrieben werden. Ursprünglich aufgrund schwerer Panikattacken, die ihn quälten, bekam Münch erstmals das Medikament "Tavor" verschrieben und nahm es täglich in einer Dosis von 5 mg ein. Die langfristige Anwendung von Benzodiazepinen ist jedoch äußerst riskant, da sie schnell abhängig machen.
Der tragische Fall des verstorbenen Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der ebenfalls stark tavorabhängig war, verlieh dem Medikament in den 1980er-Jahren traurige Berühmtheit. Nach 13 Tagen ist Dominik Münch nun seit kurzem clean. Er beschreibt den Entzug als den blanken Horror, begleitet von neurologischen Ausfallerscheinungen und dem Gefühl, zu sterben. Betroffene berichten oft, dass der Entzug von Benzodiazepinen sogar härter sein kann als der von Heroin.
Langer Leidensweg
Münch drückt es folgendermaßen aus: "Das Medikament hat mich wie der Teufel gepackt, und nun bin ich ein Wrack. Ich muss mich erst einmal wieder selbst kennenlernen. Alle Emotionen sind durch den jahrelangen Medikamentenmissbrauch abgeflacht. Ich muss zu mir selbst zurückfinden und lernen, mit meinen Panikattacken ohne dieses Teufelszeug klarzukommen." Ein entscheidender Wendepunkt in Münchs Weg zur Genesung war der tragische Tod des Entertainers Willi Herren im Jahr 2021, der Berichten zufolge an einer Überdosis Medikamenten verstarb. "Das hat mir die Augen geöffnet. Ich wollte etwas an meinem Leben ändern. Ich möchte, dass mein Sohn im Himmel stolz auf mich ist", sagt Münch. Der Leidensweg von Dominik Münch setzte sich fort, nachdem er eine Entgiftung von 46 Tagen in Speyer durchlaufen hatte. Danach landete er in einer spezialisierten Suchtreha in Wied. Bedauerlicherweise wurde er nach nur sieben Tagen als "nicht rehafähig" entlassen, trotz seiner Ängste vor einem möglichen Rückfall. Auf Umwegen fand er schließlich den Weg ins Krankenhaus Kirchen auf die neurologische Station.
Münch möchte nun Vorbild sein
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Münchs jahrelanger Drogenkonsum nachhaltige neurologische Schäden hinterlassen hat. Er nutzt nun seine Erfahrungen, um Jugendliche zu warnen und sich selbst als Negativbeispiel zu sehen. "Finger weg von Alkohol und Drogen", appelliert Münch eindringlich. Heute sieht Dominik Münch seine Passion in der Aufklärung, insbesondere im Hinblick auf den leichtfertigen Umgang mit Benzodiazepinen. "Ich möchte heute ein Vorbild sein. Fallt nicht auf die Verführung solcher Medikamente herein", fügt er hinzu. Dominik Münch kämpft weiterhin mutig gegen seine Dämonen und hofft, dass seine Geschichte anderen Betroffenen als Mahnung und Inspiration dienen kann.
Benzodiazepine sind eine weitverbreitete Medikamentenklasse, die zur Behandlung von Angststörungen, Schlafproblemen und anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden. Sie beeinflussen das zentrale Nervensystem und können bei richtiger Anwendung effektive Therapieoptionen sein. Allerdings ist es entscheidend zu beachten, dass Benzodiazepine auch Risiken mit sich bringen. Bei längerer Anwendung können sie abhängig machen, und ein plötzliches Absetzen kann Entzugserscheinungen auslösen. Daher sollten sie in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin und nach genauer Abwägung von Nutzen und Risiken eingenommen werden. Es ist ratsam, sich über alternative Behandlungsmöglichkeiten für Angststörungen und Schlafprobleme zu informieren, die möglicherweise weniger Risiken bergen. Dazu gehören unter anderem Psychotherapie, Entspannungstechniken und Lebensstiländerungen. Patienten, die Benzodiazepine verwenden, sollten regelmäßig ärztliche Kontrollen in Anspruch nehmen, um die Behandlung zu überwachen und mögliche Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. (JP)
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