Kirmes in Niederhofen: Die Trophäe beim Umzug war der Baumschmuck aus Urbach
Vor dem Umzug mussten Autofahrer Wegezoll auf der Hauptstraße bezahlen – Rindfleischsuppe und Spießbraten zum Ausklang
Niederhofen. So klein kann ein Ort im Westerwald gar nicht sein, dass dort nicht noch mit Herzblut und ansteckender Fröhlichkeit die Kirmes gefeiert würde. So ein Ort ist Niederhofen mit seinen 116 Häusern und 381 Einwohnern. Am Samstagabend wurde mit Musik im Gemeinschaftshaus gefeiert, am Sonntag zogen die Kirmeswagen durchs Dorf. Der Umzug ist ein Höhepunkt der Niederhofener Kirmes.
Ausrichter ist der Sport- und Geselligkeitsverein Niederhofen mit rund 80 Mitgliedern. Die Kirmesgesellschaft ist eine Untergruppierung davon mit „sieben Mitgliedern“, wie eine junge Frau auf der Straße erzählt. Zu dem Zeitpunkt hatte sie aber schon den Samstagabend und einige Stunden am Sonntag mit Feiern verbracht und es ist nicht sicher, ob sich die Befragte nicht vielleicht um das eine oder andere Mitglied verzählt hat.
Mitten auf der Hauptstraße hatte Sonntagmittag ein ganzer Trupp von dick vermummten Kirmes-Fans eine Sperre errichtet und forderten von jedem durchfahrenden Auto Wegezoll. Ein Lagerfeuer und wärmender Glühwein sowie die dicken Jacken, Schals und Handschuhe der Wegelagerer weckten Erinnerungen an eine Après-Skiparty in den Bergen.
Die Niederhofener zeigen durchaus Selbstbewusstsein gegenüber den anderen Großveranstaltungen parallel in Urbach oder Linkenbach. Sie sagen mit Überzeugung: „Bei den anderen war viel los, und bei uns war es schön!“ Das greift eine Zuhörerin auf und ergänzt: „Wir machen das nämlich von Herzen – und ich hab soooo ein riesengroßes Herz!“
Alle sind sich einig: Der Umzug ist das Beste von der ganzen Kirmes. Schon zum zweiten Mal wurde der Kirmeszug lautstark begleitet von der Blaskapelle Hartenfels. Gestern marschierten die Niederhofener besonders Stolz durch ihren Ort. Denn das Dach eines der Trecker schmückte nicht weniger als der Baumschmuck der benachbarten Urbacher Kirmesgesellschaft. Den hatten sich die Niederhofener erbeutet, nachdem in der Nacht ein „feindlicher“ Urbacher Trupp den Kirmesbaum in Niederhofen umgesägt hatte.
Der Montag klingt in Niederhofen aus mit Freibier und Essen von den Dorffrauen. Die kochen Rindfleischsuppe und servieren Spießbraten. Nach so einem anstrengenden Wochenende genau das Richtige, um wieder zu Kräften zu kommen. Holger Kern
Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.
Lokales: Puderbach & Umgebung
Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Puderbach auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |